Wenn die Liebe dich findet
Vaters.«
Raphael legte seinen Arm um die Schultern seiner Frau. »Ich weiß, ich mache mir wahrscheinlich ganz umsonst Sorgen.« Er klopfte sich auf die Brust. »Aber ich spüre es hier drin, Mandys Unglück. Sie sollte es sich nicht so schwer machen. Sieh sie dir an, sie ist bezaubernd, sie ist eine erstklassige Partie. Was zum Teufel ist los, dass es keinem dieser Männer gelingt, sie für sich zu gewinnen?«
»Weil einfach noch nicht der Richtige für sie dabei war. Liebe kann man nicht erzwingen. Ihre Liebe ist einfach noch nicht gekommen. Dieses Jahr suchen wieder neue junge Männer die Stadt auf. Neues Spiel, neues Glück. Wir können nur hoffen, dass die Liebe sie heuer findet.«
Beide starrten wieder zu dem Neuankömmling, dem großen gut aussehenden Mann. Als Raphael ihn mit dem jungen verlobten Pärchen hatte lachen sehen, wirkte er gar nicht mehr so bedrohlich wie auf den ersten Blick. Raphael überlegte, ob er nicht einfach seine Bekanntschaft machen sollte, um herauszufinden, ob sein erster Eindruck ihn getäuscht hatte.
Ophelia dachte währenddessen an etwas ganz anderes. Cupido? Nur jemand, der erfolgreich beim Kuppeln war, konnte einen solchen Spitznamen verdient haben. Außer natürlich, es handelte sich um einen Scherz, was ebenfalls möglich war. Kein Mann wurde gern mit einem Cherub verglichen, oder? Sie musste es auf jeden Fall herausfinden.
Auf der anderen Seite des Raumes sagte Pace zu seinem besten Freund, nachdem Sir Henry und Elizabeth Malcort das Gespräch beendet und sich entfernt hatten: »Ich habe dir doch gesagt, dass du dich hier gut einfügen und Leute treffen wirst, die du kennst.«
Devin Baldwin lachte, denn er wusste, dass der erste Teil dieser Aussage nicht im Geringsten zutraf. Er war zu groß, zu stark gebräunt, weil er sich so viel im Freien aufhielt, und zu ungeschliffen, da er seine Worte nie auf die Goldwaage legte, egal, in welcher Gesellschaft er sich befand. Er hätte es lernen können, wie man sich als perfekter Gentleman verhielt, aber er fand diesen Unterricht nutzlos, entweder auf absurde Weise amüsant – oder auch nur heuchlerisch.
William versuchte seit Jahren, ihn auf solche Veranstaltungen mitzuschleppen, aber erst in letzter Zeit hatte er befunden, dass es für ihn vorteilhaft sein könnte. Nicht dass er dieses Jahr nicht auch selbst unter Leute gegangen wäre, wenn er denn einmal Zeit hatte. Doch bei den Einladungen, die er von seinen Kunden bekommen hatte, handelte es sich um weit geringere Anlässe, die er als geschäftlich betrachtete, nicht um solche piekfeinen Partys wie diese hier, wo jeder Gast irgendeinen Adelstitel trug. Und jetzt erhielt er Einladungen von irgendwelchen Adligen, die er überhaupt nicht kannte, nur weil er ein paar Kunden in Angelegenheiten geholfen hatte, die überhaupt nichts mit der Pferdezucht zu tun hatten, mit der er sich sonst beschäftigte.
Solche Einladungen hatte er immer ignoriert – bis zum heutigen Abend. Er mochte die reichen Londoner Lackaffen nicht – außer, sie waren seine Kunden. Und selbst dann befand er sie immer noch für alberne, oberflächliche Leute, die nichts anderes im Kopf hatten als ihre lächerlichen Vergnügungen und die vom wirklichen Leben überhaupt nichts wussten. Sie erinnerten ihn viel zu sehr an seinen Vater, den er hasste. Sie erinnerten ihn an seine Mutter, die ihre Familie im Stich gelassen hatte, um sich ganz dem Sündenpfuhl Londons hinzugeben. Er war sowieso mehr an Leute vom Land gewöhnt, Gutsherren, die ihre Landgüter selbst führten, statt sie einem Verwalter zu überlassen. Männer, die er respektieren konnte, weil sie nicht davor zurückschreckten, sich selbst die Hände schmutzig zu machen.
»Ist sie nicht faszinierend?«, fragte William.
Devin ließ zuerst seinen Blick über den reich verzierten Kamin im Ballsaal gleiten, bevor er beiläufig zurückgab: »Welche?«
William lachte. »Na ja, unsere Gastgeberin ist verheiratet, und das auch noch glücklich. Du weißt ganz genau, dass ich von unserer Little Miss Sunshine spreche.«
»Ich versuche, sie nicht zu beachten.«
»Warum?«
»Du bist derjenige, der nach einer reichen Frau Ausschau hält, nicht ich«, antwortete Devin. Und die kleine Schnattergans, von der sein Blick immer wieder angezogen wurde, war einfach zu hübsch. Das Letzte, was er brauchen konnte, war, sich von einer Frau angezogen zu fühlen, die er niemals haben konnte.
»Nett von dir, dass du sie mir überlassen willst. Aber ich bin auch kein
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