Wenn die Liebe dich findet
nächstes Frühjahr weiß ich, ob es funktioniert oder nicht.«
»Haben Sie ein paar schnelle Pferde zu verkaufen? Mein Mann hat bald Geburtstag, und ich überlege, ihm ein neues Pferd zu schenken.«
Devin grinste. »Wahrscheinlich schnellere, als er gewohnt ist.«
»Wundervoll! Das wird eine herrliche Überraschung! Es wird mir ein Vergnügen sein, mit Ihnen Geschäfte zu machen!«
Kapitel 4
U nd dann steuerte mein schönes Boot direkt auf den Felsen zu, der da plötzlich aus dem Wasser ragte. Ich schwöre, noch einen Moment zuvor war da kein Felsen gewesen!«, erzählte Oliver Norse der Gruppe, die sich um Amanda geschart hatte. »Das Segelboot war nagelneu! Ich war in Panik, ich dachte, es zerspringt gleich in tausend Stücke!«
»Und dann?«, fragte Farrell Exter, der Einzige aus der Gruppe, der die Geschichte noch nicht kannte.
»Oliver befahl uns, von Bord zu gehen, und das taten wir dann auch«, antwortete John Trask mit einem Grinsen. Er war an jenem Tag ebenfalls auf dem Boot gewesen.
»Aber ich bin mitsamt dem Boot untergegangen«, prahlte Oliver.
»Er meint, er ist hinausgefallen, als das Boot kenterte, weil es auf dem Land vor dem Felsen aufgelaufen ist.«
Farrell lachte. Amanda hatte auch gelacht, als sie die Geschichte im letzten Jahr zum ersten Mal gehört hatte. Immerhin gelang ihr ein höfliches Lächeln, obwohl sie sich furchtbar langweilte.
Ihr hätte klar sein müssen, dass Ophelia nicht auf dem Laufenden war, was alle Neuzugänge dieser Saison betraf, da sie ja gerade erst mit Rafe vom Land zurückgekehrt war. Ophelia hatte nur ein paar der jungen Männer eingeladen, die sie noch vom letzten Jahr kannte, als sie noch nicht verheiratet gewesen war. Amanda kannte diese Männer nun auch schon und war nicht im Geringsten an ihnen interessiert, außer vielleicht als Freunde. Sie musste die meiste Zeit die Konversation übernehmen, da die Gruppe ansonsten in Schweigen verfiel, so wie es auch gewesen war, bevor Oliver zum x-ten Mal seine alte Geschichte zum Besten gegeben hatte. Aber im Gegensatz zu ihren Verehrern hatte sie reichlich Geschichten zu erzählen, die meisten über ihren Bruder, der ein weitaus interessanteres Leben führte als jene jungen Männer.
»Es ist Zeit, zu teilen, meine Herren«, meinte Phoebe Gibbs, während sie Amanda am Arm nahm und sanft von der Gruppe wegführte, die sich heute Abend so hartnäckig an ihrer Seite hielt. »Ich habe Mandy schon länger nicht gesehen, also, bitte entschuldigt uns für einen Moment.«
Amanda war dankbar für die »Entführung«. Phoebe war eine ihrer Schulfreundinnen, die letztes Jahr geheiratet hatte. Außerdem hatte sie eine weitere Freundin entdeckt, die ebenfalls verheiratet war. Sie hatte nichts mehr mit ihnen gemeinsam, also war sie gar nicht erst zu ihnen hingegangen. Zumindest lautete so die Ausrede, die sie sich zurechtgelegt hatte. Die Wahrheit war, dass der Anblick ihrer Freundinnen ihren Kummer über ihr Schicksal, die Letzte zu sein, die auf ihr Glück wartete, nur noch vergrößerte.
Aber Phoebe war die größte Klatschbase unter Amandas alten Freundinnen. Sie liebte es, Tratsch zu hören, und sie liebte es, ihn zu verbreiten. Es wäre doch gelacht, wenn sie nicht einige saftige Geschichten zu bieten hätte, dachte sich Amanda, und sie sollte nicht irren.
»Der Graf von Manford, ich dachte wirklich, er sei heute Abend hier«, sagte Phoebe.
»Wer ist das?«
»Eine gute Frage! Er erhielt seinen Titel als Kind, verlor dann aber beide Eltern verloren, der arme Junge. Er ist gerade erwachsen geworden, aber niemand, den ich kenne, hat ihn bisher auch nur ein Mal gesehen. Ich dachte mir, wenn irgendetwas ihn in die Stadt locken könnte, dann doch bestimmt eine von Lady O’s Partys.«
Amandas Interesse war geweckt. Ein junger Mann, den sie noch nicht kennengelernt hatte? Sie grinste. »Muss man ihn erst anlocken?«
»Anscheinend!«, schnaubte Phoebe. »Auf jeden Fall ist er nicht bereit zu heiraten, deshalb kommt er wohl auch nicht nach London. Ist viel zu sehr damit beschäftigt, schnelle Pferde herumzuhetzen.«
Und sofort verlor Amanda das Interesse wieder. Wenn der junge Graf nicht bereit war zu heiraten, wollte sie ihn auch nicht kennenlernen. Aber aus Höflichkeit ihren Freundinnen gegenüber erkundigte sie sich: »Noch ein Pferdezüchter?«
»Nein, er kauft die Pferde nur für seine Kollektion. Ein absoluter Pferdenarr. Das einzige Mal, das ich seinen Namen hörte, war in einem Gespräch über Pferde.«
Amanda
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