Wenn die Liebe dich findet
geben, in keiner Weise.
Nun hob er sie auf sein Pferd, bevor er selbst hinter ihr aufstieg. Er zwang sie, sich auf den Hals des Hengstes hinunterzubeugen, damit sie besser geschützt war, während er mit ihr aus dem Wald galoppierte. Sie vernahmen keine weiteren Schüsse mehr. Entweder versteckte sein Feind sich, weil er wusste, dass er ihn verfehlt hatte, oder er war schon lange weg, weil er dachte, er hätte ihn getroffen.
Devin ritt nicht zum Stall, sondern zur Vordertür des Hauses. Er stieg ab und half Amanda vom Pferd. Als er ihre Wange berührte, warf sie heftig den Kopf zurück.
»Du kannst jetzt gehen«, erklärte sie steif.
»Glaubst du, es bringt mich nicht um den Verstand, dich wieder auf den richtigen Weg zu bringen? Du verdienst etwas Besseres als mich. Niemand muss je erfahren, was wir getan haben. Kendall ist zu unschuldig, um es sich zu denken. Er weiß wahrscheinlich nicht einmal, was ein Jungfernhäutchen ist, also wird er es in eurer Hochzeitsnacht auch nicht vermissen.«
Dafür erhielt er eine schallende Ohrfeige. »Das werden wir dann schon sehen! Aber du hast recht, ich verdiene etwas Besseres als einen Bastard, der sich nimmt, worauf er Lust hat, und sich keinen Deut um die Konsequenzen schert. Klingt verdammt nach deinem Vater, oder?«
»Mandy …«
Sie war schon ins Haus geeilt und knallte die Tür hinter sich zu, also konnte sie nicht sehen, welche Wirkung ihre Worte auf Devin hatten.
Kapitel 50
S ein Vater. Auf einmal ergab alles einen Sinn. Der Mann, der ihn nicht wollte, der ihn nicht ein Mal sehen wollte, wollte nicht mit seinem Fehler konfrontiert werden. Wahrscheinlich hatte es ihm nicht gefallen, dass Devin nach London gezogen war, wo sich ihre Wege womöglich kreuzen würden. Seine Pechsträhne mit den Pferden? Vielleicht war es sein Vater gewesen, der versucht hatte, ihn zu ruinieren, damit er die Stadt wieder verließ. Und weil das nicht funktioniert hatte, hatte er die Schießerei arrangiert. Es handelte sich gar nicht um einen Wilderer, sondern um eine Warnung – oder er hatte sich sogar für die noch einfachere Lösung entschieden und beschlossen, Devin umzubringen, damit sie sich nie begegneten. Gütiger Gott, selbst der Angriff auf William könnte ihm gegolten haben, da Will in derselben Kutsche gefahren war, die Devin in der Stadt benutzte! Und jetzt stellte Devin Fragen, wovon sein Vater womöglich erfahren hatte und wusste, dass er nach ihm suchte.
War dieser Mann derart in Panik? Hatte er solche Angst, dass Devin bei ihm zu Hause auftauchen könnte und seine Familie von seiner Jugendsünde erfuhr? Devin konnte sich nicht in diese Gedankengänge hineinversetzen. Sosehr er seinen Vater hasste, er hatte nie darüber nachgedacht, ihn umzubringen. Alles, was er wollte, waren Antworten, Antworten darauf, warum sein Vater ihm so gänzlich versagt gewesen war.
Er stieg auf sein Pferd, starrte aber noch einen Moment länger auf die geschlossene Haustür. Er war froh, dass Amanda so wütend war. Das war besser als der Schmerz, den er in ihren Augen gesehen hatte, denn er konnte nichts tun, um ihn zu lindern. Sie verstand ihn nicht, und er wusste keine Lösung für diese Situation. Er wollte nicht, dass sie bei ihm blieb, aber sie dankte es ihm nicht. Jetzt im Moment wollte er jedoch nicht darüber nachdenken. Zuerst musste er sie beschützen. Er durfte nicht länger warten, sondern musste mit seinem Onkel reden. Auf der Suche nach Antworten ritt er los in Richtung London.
Als er im Haus seines Onkels eintraf, wurde er direkt in Donalds Studierzimmer geführt, das inzwischen nicht mehr als Studierzimmer diente. Statt der Möbel standen nun Staffeleien mit Leinwänden im Raum, darauf viele fertige und einige halb fertige Gemälde. Donald verbrachte hier die Morgenstunden mit seinem Hobby, in dem er überraschend gut war. Obwohl er am liebsten Landschaften malte, hatte er sich auch an einigen Porträts versucht. Eines, das er von Lydia gemalt hatte, hing inzwischen im Wohnzimmer über dem Kamin.
Donalds beide Jagdhunde lagen vor der Tür und warteten auf ihn. Sie setzten sich bei Devins Ankunft auf, wahrscheinlich in der Hoffnung, er würde sie zu ihrem Herrchen ins Zimmer lassen. Er ließ sie nicht, aber tat sich recht schwer hineinzuschlüpfen, ohne dass die beiden ihm folgten.
»Warum lässt du die Hunde draußen?«, fragte er seinen Onkel, als er die Tür schloss.
Donald lachte. »Weil ich keine Lust mehr habe, ständig ihre Haare von meinen Gemälden zu
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