Wenn die Liebe dich findet
die Zunge beißen!
Er sah so gut aus in seiner formalen Kleidung, der bestaussehende junge Mann im ganzen Raum – zumindest unter den unverheirateten. Es war fast unmöglich, besser auszusehen als ihr Cousin Rupert St. John. Aber Amanda verstand, warum viele Debütantinnen von Devin fasziniert waren, wie Larissa erwähnt hatte, auch wenn sie wahrscheinlich noch nicht mit ihm gesprochen hatten und deshalb nicht wussten, wie grob er war. Und wo zum Teufel steckte eigentlich Lord Robert? Er sah angeblich auch gut aus, aber sie hatte ihn noch nicht erblickt. Sie hatte allerdings Devin während der letzten drei Tänze beobachtet. Er hatte nicht getanzt, nicht einmal mit seiner Begleiterin …
Dann kam der Moment. Devin stand vor ihr und verbeugte sich höflich. Zumindest zerrte er sie nicht gleich auf den Tanzboden. Er ließ ihr Zeit, um ihn ihren Begleitern vorzustellen.
»Der berüchtigte Cupido?«, fragte Rupert und lachte. »Mann, ich hätte einen kleinen Dicken erwartet und keinen verdammten Korinther!«
»Sei nett, Rue!«, tadelte Rebecca.
»Ich bin immer nett«, entgegnete Rupert und küsste seine Frau auf die Wange. »Jeder Mann, der sich traut, Mabel Collicott eine Niederlage zu bereiten, ist ganz nach meinem Geschmack. Er weiß, dass ich nur Spaß mache.«
»Sie haben davon gehört?«, erkundigte Devin sich mit einem Grinsen.
»Phelia hat es gehört. Sie gehört auch zur Familie.«
»Ja, Lady Amandas Familie ist ziemlich groß.«
Die Musik hatte noch nicht begonnen, aber Devin reichte Amanda den Arm und führte sie zu der Menge, die die Tanzfläche umgab. Sie war überrascht, wie gut er sich ihrer Familie gegenüber benommen hatte, aber sie erwartete das Schlimmste, jetzt, da sie sich von ihnen entfernt hatten. Doch er brachte sie zu seiner Begleitung.
»Seien Sie höflich!«, flüsterte er Amanda zu, dann sagte er zu seiner Freundin: »Blythe, ich glaube, Lady Amanda Locke hast du noch nicht kennengelernt. Dein Bruder und ich waren diese Woche auf einer Party bei ihrer Schwägerin.« Und zu Amanda: »Blythe ist die Schwester von William Pace, ihn kennen Sie ja bereits.«
Amanda starrte nur ungläubig vor sich hin und hörte nicht mehr, was er noch sagte. Hatte er ihr wirklich gerade »Seien Sie höflich « zugeflüstert? Sie musste sich verhört haben.
Blythe lächelte. »Sehr angenehm, Milady. Ist das auch Ihre erste Saison in London?«
Amanda hatte bemerkt, wie das Mädchen Devin bewundernd gemustert hatte. Noch eine Debütantin, die es auf ihn abgesehen hatte? Aber dann registrierte sie die Frage und erstarrte. Wusste das junge Ding, dass es sich nicht um ihre erste Saison handelte? Wollte sie nur freundlich sein, oder wollte sie sich über sie lustig machen? Jeder wusste inzwischen, dass es Amandas dritte Saison war. Eine ziemlich gehässige Bemerkung, die diese Blythe Pace da fallen gelassen hatte!
Hass auf den ersten Blick, das zumindest war nicht schwer zu finden!
Kapitel 14
D ie Musik spielte wieder, Lord Oliver näherte sich, um Blythe zum Tanzboden zu führen, und Devin fragte Amanda: »Sollen wir?«
Jetzt verstand Amanda. Er war Blythes Begleitung, also musste er sich um sie kümmern, wenn sie gerade nicht tanzte. Aber warum er und nicht Blythes Bruder?
Sie dachte nicht länger darüber nach, als Devin Baldwin ihre Hand für den Walzer nahm und sie mit seiner anderen Hand, die ihre Taille gewöhnlicherweise nur leicht berühren sollte, ziemlich fest umfasste. Sie war ihm viel zu nah! Selbst der schickliche Abstand, der ziemlich weit war, fühlte sich zu eng an. Mit ihm. Sie brauchte einen Moment, um festzustellen, dass es daran liegen musste, dass seine Brust und seine Schultern viel breiter waren als bei den Männern, mit denen sie für gewöhnlich tanzte. Durch diese Breite und seine Größe erschien es ihr, als würde er sie wie ein Kokon umgeben.
»Sie erinnern sich nicht an meinen besten Freund, oder?«, fragte er.
»An wen?«
Er lachte trocken. »Eben.«
Sie presste die Lippen zusammen. »Nein. Von wem sprechen wir überhaupt? Von Blythes Bruder?«
»Ja. Er war letztes Mal mit mir auf der Party. Sie haben ihn letztes Jahr kennengelernt.«
Sie zuckte mit den Achseln. »Er kam mir entfernt bekannt vor, aber nein, ich kann mich nicht erinnern, mit ihm gesprochen zu haben.«
»Vielleicht ist das Teil Ihres Problems. Sie …«
Amanda erstarrte. »Ich habe kein Problem, und wenn ich eines hätte, würde ich es nicht mit Ihnen besprechen.« Sie hätte sich ihren Atem auch
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