Wenn die Liebe dich findet
Du könntest mit ihm über das Segeln sprechen, während ihr über die Tanzfläche wirbelt«, schlug Devin vor. »Seine Familie besitzt mehrere Jachten. Er ist ein begeisterter Segler.«
Als Blythes Augen aufleuchteten, fragte er überrascht: » Du magst Segelboote?«
Sie lachte. »Ich weiß nicht! Aber ich wollte es schon immer einmal probieren. Früher habe ich versucht, unseren Vater zu überreden, ein kleines Segelboot zu kaufen. Aber er nannte es eine völlig irrsinnige Ausgabe und wollte nichts mehr davon hören. Also habe ich gespart und gespart, um mir selbst eins zu kaufen. Unsere Eltern starben dann jedoch, und ich wusste, dass Will jeden Pfennig zweimal umdrehen musste. Also habe ich es aufgegeben.«
»Du hast also auch noch andere Interessen? Warum hast du das nie erzählt?«
»Ich liebe auch das Gärtnern sehr. Aber was hilft es? Es ist doch genauso wie mit dem Segeln! Was soll ich darüber erzählen, wenn ich sowieso nie die Möglichkeit dazu haben werde?«
Devin verdrehte die Augen. »Wer sagt denn, dass du die Möglichkeit nie bekommst? Und wer sagt, dass du nicht einen Mann heiraten kannst, der genau das gern tut, was du gern machst?«
»Magst du segeln?«
Er hörte die Frage nicht mehr. Das erste Lied hatte begonnen, und der Tanzboden füllte sich mit walzertanzenden Pärchen. Amanda Locke wählte genau diesen Moment, um den Ballsaal zu betreten, in Begleitung eines außerordentlich gut aussehenden jungen Mannes.
Devin hoffte, es handelte sich um ein Mitglied ihrer Familie. Der Kerl sah einfach zu gut aus. Welche Lady wäre nicht hingerissen von ihm, außer, sie wäre mit ihm verwandt? Devins Sorge galt vor allem dem Verlust der restlichen »Dankesbezeugung« von Ophelia, falls Amanda ihre Wahl ohne sein Zutun treffen würde.
Er nahm sich vor, heute Abend mit ihr zu sprechen, um zu sehen, ob überhaupt eine Konversation mit ihr möglich war, ohne dass ihr Temperament überschäumte. Ein Ball bildete den perfekten Rahmen dafür: auf dem Tanzboden, mit ihr allein, ohne dass ihre Verehrer sie umgaben. Er musste herausfinden, ob sie kooperieren und wieder mit dem Reiten anfangen würde, damit er sie mit Goswick zusammenbringen könnte. Wenn nicht, musste Devin viel mehr über sie herausfinden, bevor er ihr Partnervorschläge unterbreiten konnte.
Aber noch jemand war mit Amanda und ihrem gut aussehenden Begleiter gekommen: eine junge Frau, die nun den Ballsaal betrat und sich mit einem Arm bei Amanda und mit dem anderen bei dem Mann einhakte und die beiden in die Mitte des Raums führte. Sofort stürzten sich alle Männer, die nicht gerade tanzten, auf Amanda. Zur Hölle noch mal, sollte er sich etwa anstellen, um ihre Tanzkarte zu unterschreiben?!
Kapitel 13
R ebecca St. John brach in Gelächter aus. »Ich wusste, dass wir heute Abend besser zu Hause geblieben wären! Auf eine Party zu spät zu kommen, ist nur in Ausnahmefällen erlaubt, wenn eine junge Lady einen großen Auftritt sucht. Aber nie, nie auf einem Ball, wenn vor dem Tanz noch die Tanzkarten ausgefüllt werden müssen!«
Amandas Augen weiteten sich, als sie sah, was Rebecca bemerkt hatte: Männer rasten von allen Seiten des Ballsaals auf Amanda zu. Ein paar quetschten sich sogar an den Paaren auf dem Tanzboden vorbei, um schneller zu sein. Für Begrüßungen war keine Zeit! In den nächsten paar Minuten wurde Amandas Handgelenk hier- und dorthin gezerrt, die Jünglinge kritzelten hastig ihre Namen auf ihre Tanzkarte, gaben den Weg frei, bevor der erste Walzer endete und die nächste Gruppe auf sie zustürmte.
»Das ist normal bei Mandy, meine Liebe«, erklärte Rupert seiner Frau. »Es wäre auch passiert, wenn wir pünktlich gekommen wären. Du hast wohl vergessen, dass ich bisher oft ihr Begleiter war.«
»Ich fürchte, als Ehrendame hatte ich nie eine normale Saison. Im Palast wäre dieses Gedrängel nicht denkbar. Niemals. Hast du dich auch so benommen, als du jünger warst?«
»Das war nicht nötig. Sie kamen von selbst zu mir.«
Amanda hörte das und unterdrückte ein Lachen. Ihr Cousin Rue hatte nicht übertrieben. Rebecca verdrehte nur die Augen. Lord Oliver war der Einzige, der nicht versuchte, Amanda während dieses verrückten Ansturms in ein Gespräch zu verwickeln, denn es war ihm gelungen, als Erster zu unterschreiben, und er weigerte sich, seinen Platz neben ihr zu räumen. Deshalb konnte Amanda die Hälfte der sie umgebenden Männer nicht sehen und fragte sich, ob Robert Brigston darunter war.
War er
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