Wenn die Liebe dich findet
werden Sie mit Goswick gar nicht gelangen. Er hat überhaupt nicht die Chance, sich in Sie zu verlieben, wenn Sie ihn nie wiedersehen. Und sobald er erfährt, dass Sie Angst haben, auf ein Pferd zu steigen, garantiere ich Ihnen, dass Sie ihn nie wiedersehen werden.«
Kapitel 15
A ls der Tanz endlich vorbei war, wollte Amanda nur schnell weg von Devin, aber er ließ sie immer noch nicht los. Er hakte sich bei ihr ein und begleitete sie zu ihrem Cousin. Sehr gut, noch einen Moment, und sie müsste nie wieder mit ihm reden!
Doch als ob ihre Konversation noch nicht beendet wäre, flüsterte er ihr zu, bevor er sie losließ: »Gibt es nicht ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Nachkommen eines Herzogs mutig sein müssen?«
Wie lächerlich! Aber er war schon fort, bevor sie etwas erwidern konnte. Einen Moment später wurde ihr klar, dass er sie gerade feige genannt hatte! Das konnte sie sich nicht bieten lassen! Als sie jedoch nach Devin Ausschau hielt, entdeckte sie ihn auf dem Tanzboden, diesmal mit Blythe Pace.
Verfluchter Kerl! Wie konnte er es wagen, sie derart herauszufordern? Natürlich, die einzige Möglichkeit, ihm zu beweisen, dass er unrecht hatte, bestand darin, wieder auf ein Pferd zu steigen. Aber das hatte sie schon versucht. Wirklich? Nein, eigentlich hatte der alte Herbert ihr eher beim Aufgeben geholfen, statt sie zu ermutigen.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Obwohl Ophelia sie gewarnt hatte, dass das Reiten die Voraussetzung für eine Beziehung mit Kendall Goswick darstellte, hoffte sie noch immer darauf, ihn näher kennenzulernen. Nun hingegen erklärte Devin ihr dasselbe, und Amandas Hoffnung löste sich in Luft auf. Die Niedergeschlagenheit bemächtigte sich ihrer erneut. Sie hatte sich wirklich gefreut, zwei gute Aussichten für diese Saison zu haben – wo zum Teufel steckte eigentlich der andere? Sie hatte Robert Brigston noch nicht ein Mal gesehen.
»Stimmt etwas nicht?«, flüsterte Rebecca, damit Rupert es nicht hören konnte.
»Nein, warum?«
»Es wirkt so.«
Amanda seufzte. »Ich habe so viele Männer, aus denen ich einen auswählen kann, viel zu viele. Es wird langsam schwierig auszusortieren.«
»Ja, wirklich?«
Amanda lachte. Rebecca war schon seit Kindheitstagen ihre beste Freundin und kannte sie nur zu gut.
»Es ist so: Der eine, der mir gefällt, ist ein absoluter Pferdenarr. Phelia meint, er würde nicht mit mir ausgehen, wenn er erfährt, dass ich nicht reite.«
»Immer noch nicht? Ich weiß, dass du dich nach dem Sturz damals geweigert hast, nachdem du den ganzen Sommer lang im Bett liegen musstest, aber ich dachte, inzwischen …«
»Ich fahre immerhin selbst mit der Kutsche. Ich hätte nie gedacht, dass es einmal notwendig wäre, auf einem Pferd zu reiten. Jetzt ist es so, und ich will es auch versuchen, aber was, wenn ich es nicht schaffe?«
Rebecca lachte.
»Mut und Zweifel im selben Atemzug, das kriegst auch nur du so hin! Wenn du meinen Rat willst: Spann den Karren nicht vor das Pferd. Such dir einen guten Lehrer, und probier es erst mal aus, bevor du dir weiter den Kopf zerbrichst …«
»Da sind Sie ja, mein Mädchen«, sagte Mabel Collicott zu Amanda. »Was haben Sie sich nur dabei gedacht, mit diesem Pferdezüchter zu tanzen? Begeben Sie sich nicht unter Ihr Niveau! Farrell Exter ist so ein netter junger Mann …«
In Anbetracht der Tatsache, dass Mabel gerade mitten in ihr Gespräch geplatzt war, sah Amanda kein Hindernis, sie ebenfalls zu unterbrechen. »Entschuldigen Sie mich, meine Damen, aber mir bleiben vor dem nächsten Tanz nur noch ein paar Minuten Pause, um mir eine Erfrischung zu holen. Ich bin gleich zurück, Becca.«
Sie eilte fort. Sie wusste nicht, was sie an der alten Dame störte. Sie kannte Farrell und betrachtete ihn als Freund, aber dass eine Kupplerin ihr einen Zweitgeborenen ohne Zukunftsaussichten empfahl – diese Frau schien in ihrem hohen Alter wohl langsam schusselig zu werden.
Auf dem langen Weg zum Büfett, das sich am anderen Ende des Raums befand, machte Amanda einen weiten Bogen um die Menge, um von niemandem aufgehalten zu werden, der sie kannte. Und doch wurde sie aufgehalten. Ihre Tanzkarte wurde ihr vom Handgelenk gerissen!
Sie drehte sich um, um den Kerl auszuschimpfen, warum er sie nicht einfach fragen konnte. Doch sie brachte kein Wort heraus. Der junge Mann war von durchschnittlicher Größe, hatte blondes Haar, blaue Augen und sah gut aus! Das musste Robert Brigston sein, Viscount Altone. Und hier stand er und
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