Wenn die Liebe dich findet
nicht einfach ehrlich zu Ihrem Vater?«
Robert seufzte. »War ich doch. Hat aber nichts gebracht. Meine Güte, ich bin gerade mal neunzehn! Warum zum Teufel sollte ich mir eine Frau ans Bein binden? Ich könnte ihr nie treu sein, es ist verdammt noch mal einfach zu früh! Ich würde sie nur genauso unglücklich machen, wie ich es wäre.«
»Was ein sehr guter Grund ist, um nicht zu heiraten. Aber wir reden hier nicht über irgendeine Frau, oder?«
»Nein«, bestätigte Robert traurig. »Ich sollte erst einmal das Leben genießen. Mein Vater war eigentlich vollkommen einverstanden damit. Aber seit er herausgefunden hat, dass die Tochter des Herzogs von Norford noch zu haben ist, hat er sich in den Kopf gesetzt, dass ich sie um jeden Preis heiraten muss. Er will sie unbedingt in der Familie haben.«
»Und was ist, wenn Sie sich in eine andere Frau verlieben?«
Robert verdrehte die Augen. »Ich glaube, ich bin in jedes hübsche Mädchen verliebt, das mich anlächelt. Was zum Teufel weiß ich schon von der Liebe?«
»Das ist keine Liebe, das ist Lust.«
»Und das ist nicht dasselbe?«
Devin lachte. »Nicht im Ansatz.«
Genau in diesem Moment schwebte Amanda auf der Tanzfläche an ihnen vorbei und sah sie beide an. Schlechter Zeitpunkt.
»Sie ist eine absolute Schönheit«, schwärmte Robert mit einem Seufzer. »Das kann ich nicht abstreiten. Ich schätze, wenn ich schon heiraten muss , werde ich mit ihr wenigstens meinen Spaß haben.«
Devin war nicht amüsiert. Der Junge redete davon, mit Amanda ins Bett zu gehen, und Devin hatte auf einmal das Bedürfnis, ihn allein für diesen Gedanken zu Brei zu schlagen. Was zur Hölle war mit ihm los? Betrachtete er sich auf einmal als ihr Schutzengel? Aber es war offensichtlich, dass Brigston nichts für sie war. Der junge Lord wusste nicht, was er vom Leben wollte, außer, dass eine Ehefrau nicht dazugehörte. Abgesehen davon machte er es Devin schwerer, seinen Auftrag zu erfüllen, wenn er Amanda den Kopf verdrehte.
»Ich glaube, Ihre erste Idee war die richtige«, bemerkte Devin.
»Welche Idee?«
»Ihren Ruf zu ruinieren. Wenn Sie schon nicht den Mumm haben, sich vor Ihrem Vater zu behaupten, dann ist das eine ziemlich schlaue Lösung für Ihr Dilemma. Denn die Lady, um die es geht, hat Verwandte, die Sie in Stücke reißen werden, wenn Sie mit ihren Gefühlen spielen.«
Devin hatte natürlich keine Ahnung, was Amandas Verwandte tun würden. Diese Drohung stammte allein von ihm.
Kapitel 17
A manda bemerkte nicht, dass sie ungeduldig mit dem Fuß wippte. Die Musik hatte schon eingesetzt, und ihr nächster Tanzpartner war noch nicht aufgetaucht. Wer wagte es, sie warten zu lassen? Sie blickte auf ihre Tanzkarte. Devin. Er hatte sich zweimal eingetragen!
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um zu erkennen, ob er und seine Begleitung immer noch dort standen, wo sie sie vorher gesehen hatte. Nein, aber sie entdeckte Blythe Pace, die zum Tanzflur geführt wurde. Nicht von Devin. Sie seufzte. Es wäre wohl am besten, mit Rebecca und Rupert nach Hause zu gehen. Die Nacht war lang gewesen, der Ball ohnehin fast vorbei. Sie hatte fast schon beschlossen, Devins Herausforderung anzunehmen, was sie bestimmt noch bereute, deshalb sollte sie noch länger darüber nachdenken, statt ihm heute eine Antwort zu geben. Aber sie hatte gehofft, noch einmal mit Robert sprechen zu können, bevor der Ball vorüber war.
Amanda hatte die neuen Gerüchte über ihn auch gehört. Jeder Einzelne ihrer Tanzpartner hatte ihr erzählt, dass der Viscount im Gegensatz zu allen anderen nicht nach London gekommen war, um zu heiraten. Nicht dass das einen Unterschied machen würde, falls er sich in sie verliebte. Die Männer in ihrer Familie waren alle eingefleischte Junggesellen gewesen, bevor sie sich in die Frau verliebt hatten, die dann zu ihrer Ehefrau geworden war. Aber sie war es nicht gewöhnt, dass ein Gentleman so mit ihr umging wie Robert. Sie vermutete zwar, dass er nur scherzte, aber was, wenn nicht? Diese Art von Dreistigkeit war charakteristisch für einen Schürzenjäger. Robert indessen war eigentlich zu jung, um so zügellos zu sein. Allerdings, alle Schürzenjäger fangen irgendwann einmal klein an, oder?
Seine Einladung zu einem privaten Spaziergang im Park schürte ihre Zweifel weiter. Ein Ausritt, wie Kendall ihn vorgeschlagen hatte, in Begleitung eines Lakaien oder von Ophelia, war völlig in Ordnung. Eine Zofe stellte zwar eine akzeptable Begleitung für die meisten
Weitere Kostenlose Bücher