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Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe

Titel: Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Beziehung mit einem verheirateten Mann reagierte. Geraldine begann sogar zu verstehen, warum er bei ihrem ersten Gespräch zu diesem völlig unbegründeten, voreiligen Schluss gelangt war.
    Seufzend sah sie sich in der ordentlichen Küche um. Hatte sie vielleicht insgeheim gehofft, dass er ihr durch Unordentlichkeit und Rücksichtslosigkeit einen Vorwand liefern würde, ihm das Zimmer zu kündigen? In dem Fall hätte sie ihm aber auch den Mietvorschuss zurückzahlen müssen, und das konnte sie sich schlichtweg nicht leisten.
    Tante Mays Fragen hatten ihr verraten, dass die alte Dame sich große Sorgen über ihre, Geraldines, Zukunft machte, nicht zuletzt wegen der drückenden finanziellen Belastung durch die Hypothek. Da sie anscheinend nichts anderes mehr für ihre Tante tun konnte, überlegte Geraldine unglücklich, dass sie sie wenigstens in diesem Punkt, was sie und ihre Zukunft betraf, beruhigen musste. Sie wollte ihre Tante nicht noch mit dieser zusätzlichen Sorge belasten. Nein, wie es aussah, konnte sie Mitch Fletcher nicht so schnell loswerden, auch wenn sie es sich noch so sehr wünschte.
    Als sie sich einige Zeit später für den Besuch bei ihrer Tante fertigmachte, gestand sich Geraldine ein, dass sich ihre Gefühle augenblicklich durch das, was mit Tante May geschah, in einem äußerst labilen Zustand befanden und ständig in der Gefahr zu sein schienen, wild außer Kontrolle zu geraten. Sie besaß ganz einfach nicht mehr die Kraft, die für sie sonst übliche kühle Selbstbeherrschung aufrechtzuerhalten. Damit hatte sie ihren bewährten Schutzschild verloren und war zu empfindsam und verletzbar geworden.
    Auf dem Weg ins Hospiz musste Geraldine noch bei Louise Mather in der Agentur haltmachen, um einen Stapel erledigter Arbeiten abzugeben. Louise begrüßte sie herzlich und lud sie zu einer Tasse Kaffee ein. Wie stets erkundigte sie sich mitfühlend nach Tante Mays Zustand. Geraldine hatte schon die vertraute Lüge auf der Zunge, dass es ihrer Tante viel besser gehe, als ihr klar wurde, dass sie im Begriff stand, wieder in das alte Schema zurückzuverfallen. Nein, sie hatte sich viel zu lange selbst belogen, aus Angst, sich die Wahrheit einzugestehen. Es war höchste Zeit, diese Gewohnheit zu durchbrechen.
    Zögernd, aber entschlossen sagte sie Louise also die Wahrheit und schloss mit erstickter Stimme: „Tante May ist wirklich wundervoll. Sie scheint sich damit abgefunden zu haben, dass sie bald sterben muss, und wirkt so … gelassen und gütig, so … friedlich. Es fällt mir schwer, die richtigen Worte dafür zu finden …“
    â€žIch weiß, was du meinst“, sagte Louise verständnisvoll. „Ich habe Ähnliches erlebt, als meine Großmutter im Sterben lag. Sie war einundneunzig, und als ich ihr einzureden versuchte, sie könne noch hundert werden, sagte sie mir schlicht, dass sie das nicht wolle und bereit sei zu sterben. Damals war ich entsetzt, ich konnte einfach nicht begreifen, was sie mir begreiflich zu machen versuchte. Sie war doch immer so eine Kämpfernatur gewesen. Ich hatte das Gefühl, als ob sie nicht nur dem Leben, sondern auch uns den Rücken kehren würde, und fühlte mich von ihrzurückgestoßen. Es hat lange gedauert, bis ich verstehen und akzeptieren konnte, was sie mir sagen wollte. Hör zu, Geraldine, wenn du jemanden brauchst, um darüber zu reden, dann bin ich jederzeit für dich da …“
    Geraldine schluckte die Tränen hinunter.
    â€žErzähl mir, wie du mit Mitch zurechtkommst“, wechselte Louise dann bewusst das Thema. „Ich muss gestehen, er hat mich wirklich beeindruckt. Wie es scheint, ist er ein mustergültiger Arbeitgeber, der, wenn nötig, zwar auch streng durchgreifen kann, aber immer fair bleibt und bereit ist zuzuhören. Bei ein oder zwei der jüngeren Menschen hatte ich zunächst Bedenken … Ich meine, er ist ein aufregend attraktiver Mann, und ein paar von den Mädchen neigen zu romantischen Höhenflügen. Aber Helen, eine meiner besten Kräfte, die schon über fünfzig ist, hat mir versichert, dass er eine bewundernswert charmante und taktvolle Art hat, diese Art von jugendlichem Übereifer zu dämpfen, ohne die Gefühle oder den Stolz der Mädchen zu verletzen. Überhaupt scheint Helen ein gewisses mütterliches Interesse für ihn entwickelt zu haben. Ständig klagt

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