Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe
später musste sie Mitch Fletcher sowieso wieder gegenübertreten.
5. KAPITEL
Als Geraldine in die Küche kam, war Mitch gerade damit beschäftigt, Kaffee zu machen. Bei ihrem Eintreten drehte er sich zu ihr um und betrachtete sie schweigend. Sie fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, und musste all ihre Willenskraft aufbieten, um dem forschenden Blick seiner ernsten goldbraunen Augen standzuhalten.
âMöchten Sie auch einen Kaffee?â, fragte Mitch schlieÃlich ruhig.
Geraldine hätte am liebsten laut losgelacht, um ihrer Anspannung Luft zu machen. Stattdessen schüttelte sie nur stumm den Kopf und nickte dann doch, weil der Duft des Kaffees zu verlockend war.
Während Mitch für sie Kaffee eingoss, sagte sie fast entschuldigend: âIch dachte, Sie wären nicht zu Hause. Ihr Wagen war nirgends zu sehen â¦â Sie geriet ins Stocken und ärgerte sich. Was für einen Grund hatte sie, sich zu entschuldigen? Immerhin war es doch nicht ihre Schuld, dass er die Tür nicht abgeschlossen hatte.
âEr ist zur Inspektion. Die Werkstatt will ihn mir gleich morgen früh wieder vorbeibringen lassen. Ich muss heute Abend noch zu einem Geschäftsessen und wollte vorher schnell duschen und mich umziehen. Genau wie Sie glaubte ich, allein im Haus zu sein.â
Es klang bedauernd, aber nicht so, als habe ihn der Vorfall sonderlich beeindruckt. Wenn sich einer von ihnen verunsichert fühlte, dann sie, und zwar nicht wegen seiner Nacktheit, sondern wegen ihrer Reaktion, von der sie nur hoffen konnte, dass sie Mitch entgangen war.
Als Mitch jetzt auf sie zukam, wich sie instinktiv zurück, was ihm natürlich nicht entgehen konnte. Er stellte den Kaffeebecher für sie auf den Tisch und sah sie nachdenklich an. Errötend wich Geraldine seinem Blick aus. Für einen Moment glaubte sie, Mitch würde ihr Verhalten im Bad ohne Kommentar übergehen, und wollte schon erleichtert aufatmen. Da hob er plötzlich eine Hand und strich über ihre erhitzte Wange. Geraldine zuckte sofort zurück und hörte ihn fragen: âDarf ich annehmen, dass dies seinen Grund in dem hat, was oben im Bad geschehen ist?â
Sie wusste nicht, was sie antworten sollte, konnte ihn nicht einmal ansehen. Warum musste er ihre Verlegenheit noch verstärken, indem er sie darauf ansprach? Warum konnte er die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen? âSie werden doch verstehen â¦â
âIch verstehe vor allem, warum es mir hätte peinlich sein könnenâ, unterbrach er sie ruhig. âAber Sie sind kein junges Mädchen, sondern eine Frau, die zudem einen Liebhaber hat â¦â
âUnd deshalb steht es mir nicht mehr zu, verlegen zu werden beim Anblick â¦? Ist es das, was Sie mir sagen wollen?â, fragte Geraldine jetzt wirklich wütend.
âSelbstverständlich haben Sie das Recht, verärgert oder unangenehm berührt zu sein über meine ⦠körperliche Reaktion auf Sieâ, entgegnete Mitch gelassen. âDas stelle ich gar nicht in Frage. Nur, diese offensichtliche Verlegenheit hatte ich einfach nicht erwartet. Sie hat mich ein wenig aus der Fassung gebracht, wie ich gestehenmuss, andernfalls wäre ich Ihnen nämlich gleich gefolgt und hätte mich auf der Stelle entschuldigt. Sie haben mich völlig überrumpelt. Ich war fest davon überzeugt, allein im Haus zu sein, bis plötzlich die Badezimmertür aufging und Sie vor mir standen. Sie wirkten so erschrocken, als ob â¦â Er hielt inne und betrachtete nachdenklich ihr gequältes Gesicht.
âEs ist Ihnen so peinlich, dass Sie es kaum ertragen können, wenn ich von dem Vorfall spreche, stimmt's?â, fragte er. âDabei muss Ihnen doch der Anblick eines nackten Mannes vertraut sein.â
âWeil ich einen Liebhaber habe, meinen Sie?â, stieà Geraldine empört aus. âSprechen Sie etwa auch jeder Frau, die sexuell aktiv ist, das Recht ab, sich vom Anblick eines Exhibitionisten auf der StraÃe belästigt zu fühlen oder sich dagegen zu wehren, vergewaltigt zu werden â¦?â
âEinen Moment, wenn Sie damit andeuten wollen, dass Sie mich in eine dieser beiden Kategorien einordnen â¦â, fiel Mitch ihr scharf ins Wort.
âDas wollte ich keineswegsâ, entgegnete sie. âAber Sie haben angedeutet, dass ich auf Grund meines Liebeslebens kein Recht habe, schockiert zu sein über
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