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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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willkommen.« Er sah die Wahrheit seiner Behauptung in Judiths Augen und packte sie.
    Rolfe hielt ihn zurück. Es lag nicht in seiner Natur, zuzusehen, wie eine Frau geschlagen wurde, obwohl er wußte, wie Sir William später mit ihr verfahren würde, wenn niemand mehr da war, der ihn zurückhielt.
    »Mylord, ich würde gern mit ihr reden.« Rolfes Tonfall besagte: Ehe Sie mit ihr tun, was Ihnen beliebt.
    William zwang sich dazu, eine gewisse Selbstbeherrschung aufzubringen. Er war Rolfe alles schuldig, was er ihm nur irgend hätte gewähren können.
    Rolfe streckte eine Hand aus und half Judith beim Aufstehen. »Warum haben Sie meine Frau schlagen lassen?«
    Seine Stimme war täuschend ruhig, und Judiths Blicke wandten sich William zu, weil sie sehen wollte, wie er darauf reagierte. Auf seinem Gesicht zeigte sich jedoch keine Regung. Hatte er schon von diesen Schlägen gewußt? Sie sah Rolfe an.
    »Es war notwendig«, sagte sie ausweichend. »Sie hat sich geweigert, Sie zu heiraten. Glauben Sie etwa, ich konnte wagen, daß wir uns dem Willen des Königs entgegenstellen?«
    »Sie haben es von sich aus getan – ohne die Zustimmung Ihres Herrn?« fragte Rolfe behutsam.
    »Ich hätte mich wohl kaum darauf verlassen können, daß er sie vor den Altar schleift«, sagte sie, und es gelang ihr nicht, den verächtlichen Blick zu verbergen, den sie auf William warf. »Dem König muß man Gehorsam erweisen.«
    »Es hätte andere Mittel gegeben!« sagte Rolfe erbost. »Sie hätten mich davon unterrichten und mir die ganze Angelegenheit überlassen können!«
    Judith starrte ihn ungläubig an. »Sie wagen es, über die Mittel zu nörgeln, wenn Sie ja doch nur hinter ihren Ländereien her waren? Ich habe Ihnen doch gesagt, daß sie zu der Hochzeit gezwungen werden mußte. Sie haben bekommen, was Sie wollten. Was ändert es jetzt noch, wie Sie es bekommen haben?«
    Rolfe mußte seine gesamte Selbstbeherrschung aufbieten, um sie nicht zu schlagen. »Davon wissen Sie nichts.«
    »Ach, nein?« sagte sie höhnisch. Wozu veranstaltete er bloß diesen Wirbel? Sie hatte ohnehin schon genug am Hals. »Sie haben sich bemüht, Pershwick zu kaufen, ehe Sie um Leonies Hand angehalten haben. Als ich beide Angebote ablehnte, haben Sie den König um Hilfe gebeten!«
    Als die Worte ausgesprochen waren, wurde Judith blaß. »Ich … ich meine … ich …«
    »Judith.« William schnitt ihr Stammeln mit einem gewaltigen Seufzer ab. »Wie viele Anträge hast du an meiner Stelle abgelehnt? Wie lange wolltest du Leonie unverheiratet bleiben lassen?«
    »Sie wollte nicht heiraten«, versicherte ihm Judith. »Ich habe keine Notwendigkeit gesehen, aus der wir … ihre Ländereien sind gut geführt worden. Warum hätte jemand anders daraus Nutzen ziehen sollen?«
    Die beiden Männer starrten sie schweigend an.
    »Was habe ich denn bloß falsch gemacht?« fragte Judith erbost. »Ich sage dir doch, daß Leonie nicht heiraten wollte. Warum sonst hätte sie Lord Kempston so einfach abweisen sollen?«
    »Sie hatte Gründe dafür, mich abzulehnen, von denen Sie nichts wissen«, warf Rolfe kalt ein. »Was Sie Leonie angetan haben, berechtigt zu … aber Sie sind nicht meine Angelegenheit. Alles, was ich von Ihnen verlange, ist, daß Sie mir den Namen des Mannes nennen, der ihren Befehlen folgt, jeglichen Befehlen.«
    Sie reckte ihr Kinn starr in die Höhe. »Es gibt hier nicht einen einzigen Mann, der zögern würde …«
    William schlug sie wieder. »Sag ihm, was er wissen will, oder, bei Gott …«
    »Richer Calveley!« Judith stieß den Namen hervor, weil sie hoffte, dafür nachsichtiger behandelt zu werden. Sie verschwendete keinen Gedanken mehr an Richer und wäre nie auf den Gedanken gekommen, ihn zu beschützen. »Er … er ist der Anführer meiner Krieger, und daher war es naheliegend, daß er Leonie zu der Heirat gezwungen hat, denn sie wußte, wozu er fähig ist.«
    Rolfe drehte sich um und verließ das Zimmer. Sollte doch William mit seiner Frau machen, was er wollte.
    Als er Richer Calveley mit seinen Männern in dem Quartier der Soldaten fand, vollzog sich ein Wandel mit Rolfe. Seine Wut verbarg sich tief in seinem Innern. Der Mann war groß, stämmig und roh, Arme und Brust waren kräftig, die Hände gewaltig. Leonie mußte brutal verprügelt worden sein. Seine kleine, zarte Frau war nicht in der Lage, sich gegen einen Mann zu verteidigen, der so gebaut war. Wie tapfer und naiv sie gewesen sein mußte, zu glauben, sie könnte diesem Ungeheuer

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