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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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daß sie wie angewurzelt stehenblieb.
    »Mutter Maria, er hat sein gesamtes Heer mitgebracht!«
    Tausend Männer schienen auf Pershwick zuzukommen. Das Heer blieb außerhalb der Schußweite stehen. Sollte das heißen, daß Rolfe ernstlich mit einem Kampf rechnete?
    »Ich habe Sie gewarnt, Mylady«, sagte ihr Freund und Vasall kläglich.
    Leonie riß ihre Blicke von dem drohenden Anblick los und unternahm keinen Versuch, ihre Angst vor Sir Guibert zu verbergen.
    »Ich werde die Tore öffnen lassen«, sagte er.
    »Nein«, gab sie zurück, und sein entgeistertes Gesicht bot ein Bild des Jammers.
    »Gott gnade Ihnen, Leonie, was denken Sie sich bloß?
    Hier geht es nicht mehr um die Laune einer Frau. Ihr Herr macht ernst!«
    »Ich sage Ihnen, daß er uns nicht angreifen wird«, beharrte sie. »Er hat sein Heer nur mitgebracht, um mir Angst einzujagen.«
    »Sie würden unser alle Leben von dieser Vermutung abhängig machen und in Gefahr bringen?« rief er aus.
    »Guibert, bitte«, flehte Leonie. »Hier wird über mein ganzes Leben entschieden. Lassen Sie mich zumindest anhören, was er zu sagen hat. Wenn Sie mich ihm übergeben, ohne das zuzulassen, dann wird er nie in seinem ganzen Leben glauben, daß er auf meine Gefühle Rücksicht nehmen muß.«
    Guibert sah wieder auf die Truppen hinunter. Ein Mann besorgte sich nicht ein Heer von Söldnern, wenn er nicht vorhatte, dieses Heer auch zum Einsatz zu bringen. Sie machte sich selbst etwas vor. Der Schwarze Wolf war zum Angriff bereit.
    »Sie wollen selbst mit ihm reden?« fragte er, und als sie bejahte, fragte er hastig: »Sie werden ihn doch nicht provozieren?«
    Leonie schüttelte den Kopf. »Ich werde vorsichtig sein, aber er muß wissen, daß ich fest bleibe. Wie sonst könnten wir zu einer Einigung kommen? Aber ich schwöre, mich zu ergeben, wenn es nicht gutgeht.«
    »Gut.« Guibert seufzte. »Aber vergessen Sie nicht den Stolz eines Mannes, Mylady, und treiben Sie ihn nicht zu weit. Stolz kann einen Mann dazu bringen, Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht tun will, nur, um seine Ehre zu retten.«
    Rolfe und seine Ritter waren zum Pförtnerhaus geritten und hatten dort angehalten. Rolfe ließ seinen Blick langsam über die bemannten Mauern beidseits des Pförtnerhauses gleiten, über die Waffen, die auf ihn gerichtet waren, und das geschlossene Tor. Die Luft knisterte vor Spannung.
    Rolfe forderte, eingelassen zu werden, und der Einlaß wurde ihm verweigert. Leonie hielt den Atem an, als sie seine Reaktion erwartete. Wie weit würde Rolfe aus Gründen der Ehre wirklich gehen?
    »Meine Gemahlin hält sich in der Burg auf?«
    »Ich bin hier, Mylord«, rief Leonie zu ihm herunter.
    »Beug dich vor. Ich kann dich nicht sehen«, rief er zu ihr hinauf.
    Sie beugte sich vor. Sie konnte ihn von Kopf bis Fuß sehen. Er trug seine volle Rüstung, und da er seinen Helm nicht absetzte, waren selbst seine Augen nicht zu sehen.
    Rolfe ritt auf seinem Streitroß direkt unter die Mauer. »Du hast Pershwick kampfbereit gemacht?«
    »Burgen sollten immer in Bereitschaft sein«, antwortete sie ausweichend. »Ich könnte dich ebensogut fragen, wieso du mit deinem Heer gekommen bist.«
    »Natürlich, um dir eine Freude zu bereiten«, rief er. »Du willst doch Krieg, oder?«
    Leonie schnappte nach Luft. »Ich treffe Vorkehrungen, Mylord, reine Vorsichtsmaßnahmen, und sonst gar nichts.«
    Es brach heftig aus ihm heraus: »Gegen mich!«
    »Ja!«
    »Warum, Leonie?«
    Die Antwort war zu peinlich, um sie von den Mauern zu rufen, aber sie mußte es tun.
    »Mylord, ich lebe nicht in Crewel, solange deine … solange Lady Amelia dort wohnt.«
    »Ich kann dich nicht hören, Leonie.«
    Sie hatte ihn nur zu deutlich verstanden. Wollte er sie beschämen?
    Leonie wappnete sich und beugte sich noch weiter über die Zinnen. »Ich habe gesagt, ich bleibe nicht länger in Crewel, wenn Amelia auch dort lebt.«
    »Geht es dir etwa darum?« Seine Stimme klang ungläubig.
    »Ja.«
    Und dann geschah das Undenkbare. Rolfe fing an zu lachen. Er zog seinen Helm ab, und sein Gelächter wurde lauter und immer lauter. Es hallte über die Mauern bis ins Innere der Burg.
    »Dein Humor ist fehl am Platz, Mylord.« Ihre Stimme klang erbittert. »Ich meine es ernst.«
    Einen Moment lang herrschte Stille, dann sagte er rauh: »Jetzt reicht es, Leonie. Befiehl, daß die Tore geöffnet werden.«
    »Nein.«
    Seine Miene war finster und wild. »Nein? Du hast gehört, daß ich gesagt habe, niemand hält mich von meiner

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