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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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älterer Mann, oder vielleicht einer, den sie verabscheute? Trotzdem wollte Rolfe sie haben, und daher folgte er ihr.
    Als sie den Burghof überquerten und auf den Vorbau zugingen, der in den großen Saal führte, fiel Rolfe plötzlich wieder ein, wo er war. Irgendwo hier hielt sich seine Frau auf. Wußte sie, daß er da war? Aber selbst, wenn sie es wußte – wie konnte er sich diese Gelegenheit entgehen lassen? Das Mädchen, das ihn in ihr Schlafzimmer führte, war einfach zu schön.
    Er nahm den Raum kaum wahr, denn Seine Blicke waren nur auf das Mädchen gerichtet, als sie die Tür schloß und sich langsam zu ihm umdrehte.
    »Ich vermute nicht, daß Sie wirklich etwas mit mir besprechen wollten?« fragte sie ihn.
    Rolfe legte den hoffnungsvollen Klang ihrer Stimme irrtümlich als Neckerei aus und schüttelte lächelnd den Kopf. »Komm her, kleine Blume.«
    Leonie verabscheute diesen albernen Namen, den er sich für sie ausgedacht hatte, und sie wünschte, sie hätte es ihm sagen können. Die Tatsache, daß sie sich vor ihm fürchtete, war ihr genauso zuwider.
    Sie kam kläglich und mit niedergeschlagenen Augen näher und blieb vor ihm stehen. Sie wußte nicht, was sie erwartete – eine Ohrfeige, die Ankündigung, in welchem Elend sie den Rest ihres Lebens verbringen würde, eine Tracht Prügel?
    Was sie nicht erwartete, war, daß er sie sanft in seine Arme zog und sie an sich drückte. Sie blieben lange umschlungen stehen, dann hob er sie auf seine Arme und trug sie zu ihrem Bett. Er setzte sie behutsam ab, setzte sich dann neben sie und ließ seine Finger über ihre zarte Wange gleiten.
    Seine Augen, die wie dunkelbrauner Samt waren, streiften beunruhigend über ihren Körper. In diesen Augen stand ein Blick, der sie erstarren ließ, und als er seinen Kopf zu ihr neigte, schnappte sie nach Luft. Sein Mund berührte ihre Lippen, und sie fühlte, daß sich in ihrem Leib plötzlich die seltsamsten Empfindungen regten.
    Der Druck seiner Lippen nahm ständig zu, und dann war ihr Mund offen, ihre Zungen verschlangen sich miteinander, und Leonie wurde schmerzlich klar, wer ihr diesen ersten Kuß gab.
    Rolfe hätte ihre Unerfahrenheit ahnen können, wenn sie seinem Beispiel nicht so gut gefolgt wäre, aber tief in ihrem Innern lebte das Wissen, daß dies der Mann war, dem sie sich nicht zu widersetzen wagte, und daher ging sie auf alles ein, was er tat. Das veranlaßte ihn, zu glauben, daß sie ihn ebensosehr begehrte wie er sie.
    Er setzte sich auf. Sein Atem ging unregelmäßig, und er öffnete ihren Ledergürtel. Die Bänder, mit denen ihr Kittel seitlich geschnürt war, ließen sich nicht so leicht öffnen, und in seiner Ungeduld zog Rolfe sein Schwert und schlitzte sie auf.
    Ihr kurzer Aufschrei ließ ihn wieder in ihre Augen sehen. »Du darfst mir meine Ungeduld nicht übelnehmen, Herzchen, denn du hast sie hervorgerufen. Ich werde dir die Bänder ersetzen, das verspreche ich dir.«
    Leonie biß sich auf die Lippen. Sie störten nicht die zerschnittenen Bänder, sondern seine Methoden, die sie ablehnte. Es erinnerte sie an Ethelindas Vergewaltigung, denn auch sie war aus ihren Kleidern herausgeschnitten worden. Und jetzt wollte ihr Gemahl nichts anderes als eine Vergewaltigung, denn er schnitt auch die Bänder ihres Hemdes mit seinem Messer auf.
    Sie weinte stumme Tränen der Scham und des Elends, und dafür haßte sie ihn. Sie hatte sich geschworen, nie in seiner Gegenwart zu weinen, und jetzt …
    »Haben dir die Bänder und Spitzen soviel bedeutet, kleine Blume?« flüsterte er mit einem Gesicht, das gespielte Zerknirschung ausdrückte. Er glaubte wirklich, daß sie um ihr Spitzenhemd trauerte, und es tat ihm leid. Was sollte sie davon halten?
    »Ich … ich habe hundert andere Bänder, um meine Kleider zuzuschnüren, aber mir sind noch nie die Kleider vom Leib geschnitten worden.«
    »O, dann trage ich wirklich die Schuld. Kann es dich beschwichtigen, wenn du mit mir dasselbe tust?«
    Leonie starrte mit weit aufgerissenen Augen die scharfe Klinge an, die er ihr hinhielt. »Ihr scherzt, Mylord. Ich könnte euer Kettenhemd nicht durchschneiden.«
    »Du wirst mir helfen müssen, es auszuziehen, aber den Rest kannst du in Fetzen schneiden, wenn das deine Tränen zum Versiegen bringt.«
    Die Vorstellung, mit seiner Erlaubnis seine Kleider mit der Klinge zu zerfetzen, war so lächerlich, daß Leonies Mund sich zu einem schwachen Lächeln verzog.
    »Wenn ich Kleider hätte, die du statt dessen anziehen könntest,

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