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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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keinerlei Ärger?«
    »Es hat einen Moment lang so ausgesehen, als würde ihr Vasall sein Schwert ziehen, aber …« Thorpe lachte, als er Rolfes Gesicht sah.
    »Hat sie …«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Thorpe eilig. »Der Mann hat Anstoß daran genommen, daß wir seiner Herrin keinen Respekt erwiesen haben. Es war ein verständlicher Irrtum. Wir wußten nicht, wer sie ist, als sie zu uns kam – und ich bin sicher, daß du das verstehen kannst.«
    Diese Worte drückten unverhohlenen Tadel aus, weil Rolfe sie nicht darauf vorbereitet hatte, was sie zu erwarten hatten. Er konnte sich Thorpes Erstaunen vorstellen, als er Lady Leonie zum ersten Mal sah. Zweifellos war Thorpe nicht weniger überrascht gewesen als er selbst.
    »Wie hat sie reagiert?«
    »Sie hat nicht gelächelt und schien auch nicht erfreut, uns zu sehen, wenn du das meinst. Sie wollte nur bestätigt haben, daß sie auf deinen Befehl herkommen soll. Danach hat sie sich sofort reisefertig gemacht.«
    »Und hier?«
    »Drück dich deutlicher aus«, erwiderte Thorpe unschuldig.
    »Warum? Du kennst jeden meiner Gedanken, manchmal sogar eher als ich selbst«, entgegnete Rolfe. »Laß dir das, was ich wissen will, nicht aus der Nase ziehen.«
    Thorpe kicherte. »Es gibt nicht viel zu erzählen. Ich glaube, sie hat damit gerechnet, daß du hier bist, wenn sie ankommt. Als sie sah, daß du nicht da bist, hat sie sich in ihr Zimmer zurückgezogen und sich von da an nicht mehr sehen lassen. Die beiden Mädchen, die sie mitgebracht hat, sind ebenfalls dort. Was ist mit Damian? Soll er gemeinsam mit ihren beiden Zofen im Vorzimmer schlafen?«
    »Ich habe ihn in Wroth zurückgelassen. Nein«, antwortete Rolfe nachdenklich, »ich glaube, ich will in Zukunft nicht mehr, daß jemand so nah bei meinem Zimmer schläft. Es gibt genügend Schlafplätze in dieser Burg.«
    Thorpe grinste. »Ja, natürlich.«
    Nachdem sie noch eine halbe Stunde geplänkelt hatten, stieg Rolfe die schmale Wendeltreppe zu seinem Zimmer im Obergeschoß hinauf. Er fand die beiden Zofen tatsächlich im Vorzimmer vor. Eine von ihnen hatte ihren Strohsack sogar direkt vor die Tür gezogen, und als er sie öffnete, wachte sie mit einem Aufschrei auf. Davon wurde auch die andere Zofe wach, und im nächsten Moment wurde die Tür zu seinem Zimmer von seiner Frau aufgerissen, die dastand und einen hastig übergeworfenen Morgenmantel um sich zog.
    Der matte Lichtschein einer einzige Kerze spielte auf Leonies Zügen, und Rolfe ließ sich einen Moment lang in ihren Bann ziehen, ehe er sich wieder faßte und den beiden Zofen barsch befahl, das Zimmer zu verlassen.
    »Wenn ich fort bin, könnt ihr hier schlafen, falls eure Herrin es wünschen sollte, aber nicht, wenn ich mich hier aufhalte. Ihr könnt morgens wiederkommen, um ihr behilflich zu sein, aber ihr werdet nicht unaufgefordert eintreten. Ich brauche niemanden, der mich weckt. Ich wünsche keine Störungen, ganz gleich, wie spät es ist. Ist das klar?«
    Wilda und die ältere Mary sahen beide als erstes Leonie an. Erst auf ihr Nicken hin, nickten sie ihrem Herrn zu. Das hätte seine Wut zum Aufflackern bringen können, doch statt dessen belustigte es ihn, wenn er auch darauf achtete, es sich nicht anmerken zu lassen.
    »Geht nach unten. Sir Thorpe wird euch zeigen, wo die Frauen untergebracht sind.«
    Als er sein Zimmer betreten hatte, sagte er: »Es ist gut, daß du so schnell nach Crewel zurückgekommen bist.«
    »Hatte ich eine andere Wahl, Mylord?«
    »Nein, aber du hättest dir hundert Ausreden einfallen lassen können, um deine Abreise hinauszuzögern. Es freut mich, daß du das nicht getan hast.« Sie hatte sich nicht von der Stelle gerührt und stand immer noch neben der Tür. »Mach die Tür zu, Leonie, und komm rein.«
    Ihr behagte es nicht, mit welcher Selbstverständlichkeit er sie mit ihrem Namen ansprach, und auch seiner Ruhe traute sie nicht. Sie schloß langsam die Tür und kam widerstrebend ins Zimmer, ging direkt auf die Truhe zu, die neben dem Bett stand, und holte einen Gürtel für ihr Gewand heraus.
    Rolfe seufzte, als sie ihn zugebunden hatte, aber nicht einen Schritt auf ihn zukam. »Soll es so weitergehen?« fragte er, während er den Gurt löste, an dem sein Schwert hing, und ihn zur Seite legte. »Muß ich dich denn immer um Hilfe bitten?«
    Leonie errötete. Er hatte natürlich recht. Er brauchte sie um nichts zu bitten. Die Pflicht einer Frau bestand darin, ihrem Mann jeden Wunsch von den Augen abzulesen und ihm

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