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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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mir alle Dienstboten, die Sie finden können.« Leonie nickte den vier Rittern zu und kehrte in ihr Zimmer zurück. Für den Rest des Morgens konnte sie klare Anweisungen erteilen und das Packen überwachen, wenn sie es sich nicht gestattete, nachzudenken. Wenn sie auch nur einen Moment lang ihren Gedanken freien Lauf ließ, wurde sie zu einem zitternden Nervenbündel, das die Tränen nicht unterdrücken konnte.
    Eine tiefe Verwirrung ergriff sie. Sie war Rolfe gegenüber unwillkürlich lockerer geworden und hatte angefangen, ihre Freude an ihm zu haben. Daher war sie so erschüttert, als seine Hartherzigkeit sie traf. Er hatte es nicht nötig, charmant zu sein, das wußte er, und er brauchte nicht um seine Frau zu werben, um sie in sein Bett zu bekommen. Er konnte ihr befehlen, sich zu ihm ins Bett zu legen. Sie hatte geglaubt, das ertragen zu können, wenn es sein mußte, aber konnte sie es wirklich, wenn sie diesen Mann verabscheute? Mehr als alles andere haßte sie seine Schönheit, die sie wie ein Irrlicht gegen ihren Willen anzog.
    Welche Hoffnung bestand für sie, nicht von den wider-streitenden Gefühlen zerrissen zu werden, die er in ihr weckte?

14. KAPITEL

    Rolfe kam an jenem Tag erst spät abends von der Belagerung von Worth zurück. Er war am Tag vorher kurz in Crewel gewesen, nachdem er Pershwick verlassen hatte, aber nur lange genug geblieben, um mit Lady Amelia zu reden.
    Jetzt wollte Rolfe nicht mehr an diese Begegnung denken, die alles nur noch verschlimmert hatte und gar nicht in seinem Sinne abgelaufen war. Er hatte Amelia mitgeteilt, sie müsse an den Hof zurückkehren, und ihr die Gründe genannt, doch sie war in Tränen ausgebrochen und hatte ihn angefleht, sie nicht fortzuschicken.
    Ihre Tränen ärgerten ihn nur. Schließlich hatten sie nie von Liebe gesprochen. Doch er verstand ihre Gemütsverfassung nur zu gut, als sie ihm gestand, daß sie schwanger war. Das war keine erfreuliche Nachricht, doch Rolfe mußte ihr wenigstens erlauben, zu bleiben, bis das Kind geboren war. Sie hatte eingewilligt, es ihm zu überlassen und ihrer eigenen Wege zu gehen. Sie hatte ihre Einwilligung sogar gern gegeben und außerdem versprochen, ihm aus dem Weg zu gehen und seiner Frau keine Schwierigkeiten zu machen.
    Sein Wunsch war es gewesen, daß während ihrer Schwangerschaft in einer seiner anderen Burgen für sie gesorgt wurde.
    »Aber warum, mein Gebieter? Deine Frau hält mich für dein Mündel.«
    »Dennoch …«
    »Bitte, schick mich nicht fort.« Amelia fing wieder an zu weinen. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn man mich jetzt Fremden überläßt. Außerdem wird deine Frau froh sein, daß ich hier bin, das schwöre ich dir. Sir Evarard hat keine Frau, und es gibt hier keine andere Dame, die Lady Leonie Gesellschaft leisten könnte. Bitte, mein Gebieter.«
    Er hätte es ihr abschlagen sollen, aber er tat es nicht. Er war es dieser Frau schuldig, bis zu ihrer Niederkunft für ihr Wohlergehen zu sorgen, und da er mit nichts Bösem rechnete, willigte er ein.
    Als er jetzt die Burg betrat, fühlte er eine unbestimmte Sorge, für die er keine Erklärung hatte. Er vergaß sie jedoch gleich wieder, als er Thorpe allein vor dem großem Feuer am hinteren Ende des Saales sitzen sah. Er hatte gewußt, daß Thorpe aufbleiben und ihn erwarten würde.
    Die wenigsten anderen waren noch wach. Die männlichen Dienstboten hatten ihre Strohsäcke an den Wänden ausgebreitet, und die meisten schliefen tief und fest. Einige der Krieger saßen vor dem kleineren Feuer und unterhielten sich leise. Die einzigen Leuchter, die noch brannten, waren die neben der Treppe, die zum oberen Geschoß führte, und der Saal war so groß, daß sie ihn nur schwach beleuchteten. Auch der Feuerschein machte den Saal nicht heller. In warmen Nächten wurde nicht oft Holz nachgelegt.
    Thorpe begrüßte Rolfe mit keinem Wort, als er sich auf dem hochlehnigen Stuhl neben ihm niederließ. Die Augen des älteren Mannes, die starr auf Rolfe gerichtet waren, zeigten so wenig Interesse, daß sie ebensogut ein Staubkorn hätten fixieren können. So stand es also? Thorpe war nie so unausstehlich wie dann, wenn er einen Triumph auskostete. Er prahlte nicht und spielte sich nicht auf, sondern erzwang mit seinem Schweigen Rechenschaft.
    »Ich nehme an, daß ihr keine Schwierigkeiten hattet, meine Anweisungen zu befolgen. Sie ist hier?«
    »Ja, sie ist hier.«
    Rolfe war bis zu diesem Moment nicht klar gewesen, wie angespannt er war. »Ihr hattet

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