Wenn die Liebe erwacht
sich in sein Haar und zogen ihn dichter an sich.
Selten hatte ein Mann eine Frau mit solcher Ehrerbietung behandelt. Die Hände, die sie berührten, waren anbetend, besänftigend und erregend zugleich.
Rolfes Zunge glitt durch das Tal zwischen ihren Brüsten und über ihren Bauch zu ihrem Schamhügel. Seine Hände zogen ihre Beine sanft auseinander, und dann glitten seine Arme unter sie, um sie zu sich hochzuziehen.
Ihr Kopf fiel noch weiter zurück, und ein Keuchen blieb in ihrer Kehle stecken, als sich seine Lippen tief in ihren Leib preßten. Dann stützte er sein Kinn für einige atemberaubende Momente auf ihre Schenkel. Sie war fast von Sinnen und soweit, ihn anzuflehen, er solle sie nehmen.
Rolfe spürte, wie sehr sich ihre Lust gesteigert hatte, ließ seinen Körper langsam über ihren gleiten, das Haar auf seiner Brust spielte mit ihren empfindsamen Brüsten und ließ sie zittern. Seine Zunge glitt wieder in ihren Mund, und im selben Moment glitt seine samtene Härte mit fast unerträglicher Langsamkeit in ihre Wärme, so tief, daß er ganz von ihr umgeben war.
Eine Ewigkeit lang bewegte sich nur sein Mund, der ganz nach ihrer Süße schmeckte. Aber nichts konnte sie von dieser anderen Wärme ablenken, die sie ausfüllte, und als sie langsam aus ihr herauszugleiten begann, konnte sie das Wimmern nicht zurückhalten, das über ihre Lippen kam. Es wurde ein Ächzen der Lust daraus, als die Wärme zurückkehrte. Sein Geschenk an sie bestand darin, jede Bewegung köstlich in die Länge zu ziehen.
Als ihre Erregung fieberhaft anstieg, zog sich Rolfe zurück, bis sie nur noch die pochende Spitze in sich spürte. Sie schrie auf und schwebte über einem Abgrund, und dann tauchte er ein letztes Mal tief in sie ein, und sie verging in einer bebenden Ekstase, die durch ihren ganzen Körper pulsierte, und jeder Schauer, der sie durchdrang, war stärker als der vorangegangene, bis sie fast das Bewußtsein verlor. Sie spürte kaum noch den letzten zarten Kuß, den er auf ihre Lippen drückte.
15. KAPITEL
»Mylady?«
Leonie schlug die Augen auf und stellte fest, daß sie auf dem Bauch lag und ihr Kissen an sich preßte, eine ungewöhnliche Stellung, in der sie sonst nie schlief. Dann fiel ihr die letzte Nacht wieder ein, und eine wohlige Wärme durchströmte sie.
»Mylady?«
Wilda stand neben dem Bett und hielt ihr den Morgenmantel hin. Leonie seufzte. Sie wäre am liebsten liegengeblieben und hätte ihre Erinnerungen ausgekostet oder statt Wilda ihren Mann vorgefunden. Aber ein schneller Blick sagte ihr, daß er fort war.
»Habe ich verschlafen?« fragte Leonie.
»Nein. Aber jetzt ist er unten, und daher dachte ich, ich könnte Sie zur Messe wecken«, sagte Wilda bissig.
Leonie lächelte. Sie wußte, warum Wilda erbost war. »Wenn ich im selben Zimmer schlafe, muß ich mich auch nach seinen Gewohnheiten richten.« Sie wechselte das Thema. »Hast du gut geschlafen?«
»Nein, ich fürchte, nicht. Diese Flöhe!« sagte Wilda mit erhobener Stimme. »Sie wollten mich lebendigen Leibes auffressen.«
Leonie konnte es ihr nachfühlen, denn sie hatte selbst ein paar Stiche abgekriegt. »Hier ist es …« Sie erinnerte sich wieder an den Schock, den sie gestern empfunden hatte, als sie sich den Saal zum ersten Mal näher angesehen hatte. – »Gräßlich«, beendete Wilda den Satz für sie. »In der Küche und in den Quartieren der Dienstboten ist es noch schlimmer als im Saal, und ich fürchte mich vor den Überraschungen, die noch auf uns zukommen. Nur dieses Zimmer hier ist halbwegs sauber.«
Leonie runzelte die Stirn, als Wilda anfing, ihr das Haar zu kämmen. »Was meinst du, wie das kommt? Sicher, Crewel hat keine Hausherrin mehr gehabt, die das Personal überwacht, seit Alains Mutter gestorben ist, aber dafür war der Verwalter der Montignys zuständig. Und jetzt ist Lady Amelia hier.« Ihr graute, als sie an das Ungeziefer dachte, das sie in dem großen Saal gesehen hatte, dazu Knochen, verdorbenes Essen und sogar die Exkremente von Hunden!
»Die kümmert sich bestimmt um nichts«, sagte Wilda. »Und wenn ich davon ausgehe, was ich bisher gesehen habe, dann tun die Dienstboten nichts, was man ihnen nicht ausdrücklich befiehlt. Sie wollen noch nicht einmal ihre eigenen Unterkünfte sauberhalten.«
»Wie kann mein Gatte … ich hätte ihn nicht für einen Mann gehalten, der so lebt.«
»Aber er ist nur selten hier, Mylady.«
»Was?«
»Das habe ich von Mildred gehört«, vertraute ihr Wilda an. »Ein
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