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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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er würde ihn zu Hause sogar leichter fassen, denn wenn er erst seine Frau in sein Bett geholt hatte, konnte er sie endlich so lange aus seinen Gedanken verbannen, wie es nötig war, um sich mit Wroth zu befassen.
    Rolfe hatte sich nicht auf das Essen in Crewel gefreut, und daher hatte er schon etwas gegessen, als er in Kenil angehalten hatte, um zu sehen, wie der Wiederaufbau voranging. Das Essen war gut dort, und er spielte mit dem Gedanken, den Koch nach Crewel zu holen. Doch als er mit Damian und zwei weiteren Kriegern den Saal von Crewel betrat, schlug ihm ein angenehmer Geruch entgegen.
    Ihm blieb nur ein kurzer Moment, um sich darüber zu wundern, ehe sein Blick auf Leonie fiel und sein Geruchssinn anderen Sinnen wich. Sie saß an der herrschaftlichen Tafel und war in einem eisblauen Überwurf und mit ihrem silberblonden Haar, das in zwei Zöpfen auf ihre Brüste herabhing, ein ätherischer Anblick. Ein kleines blaues Spitzentuch bedeckte ihren Kopf. Evarard und Amelia aßen mit ihr zu Abend, schienen sich aber nur miteinander zu unterhalten.
    Der Saal war voller Menschen, und es war laut, und doch erschien es Rolfe, als sei dort niemand außer ihm und Leonie. Er sah sie nach Herzenslust an und versuchte, sie mit seiner Willenskraft dazu zu bringen, daß sie aufblickte. Schließlich spürte sie etwas und sah in seine Richtung. Ihre Blicke trafen sich, und seine Begierde wallte so glühend und heftig auf, daß ihre Macht ihn bestürzte.
    Als sie Rolfe sah, sprang Leonie das Herz in die Kehle.
    Sie holte tief Atem, um sich zu wappnen, als er mit eindringlichen Blicken auf sie zukam. Sie spürte einen Druck im Magen.
    Jetzt würde sie erfahren, was er von den Veränderungen hielt, die sie in seinem Haus vorgenommen hatte, und stellte fest, daß ihr Mut sie verließ. Das Blut rauschte in ihren Ohren.
    Rolfe, dessen Blicke sich keinen Moment lang von ihr lösten, beachtete seine Umgebung jedoch überhaupt nicht, und plötzlich schoß ihr das Blut ins Gesicht, als ihr klar wurde, warum er sie so intensiv ansah. Sie senkte eilig den Kopf, als er sich dem Tisch näherte, und wandte sich ein wenig ab. Sie konnte nichts zu ihm sagen, denn sie hatte ihre Stimme verloren.
    Viele Blicke waren auf Rolfe gerichtet, als er den Saal so zielstrebig durchquerte, doch er war blind für alles außer Leonie. Wilda und Mary hielten den Atem an und bangten um ihre Herrin, während Rolfes Männer einander angrinsten. Amelia gelang es nicht, ihre Erbitterung zu verbergen, doch niemand nahm das zur Kenntnis, da die Aufmerksamkeit aller auf das Zusammentreffen ihres Herrn mit ihrer Herrin gerichtet war.
    Leonie schnappte nach Luft, als ihr Stuhl vom Tisch gezogen wurde, und sie stieß einen kleinen Schrei aus, als Rolfe sie hochhob und wortlos zur Treppe trug. Hinter ihnen brach Gelächter und Jubel aus, während man sie verschwinden sah.
    Leonie war so entgeistert, daß sie ihr Gesicht an Rolfes Brust verbarg. Sie war vor Scham wie gelähmt, und erst, als die Tür ihres Zimmers hinter ihnen geschlossen war und den Lärm aus dem Saal aussperrte, fand sie ihre Stimme wieder. »Wie konntest du das tun?« rief sie und versuchte, sich von ihm loszumachen.
    Er preßte sie fest an sich und antwortete unschuldig: »Was habe ich denn getan? Ich habe dich doch nur dahin gebracht, wo ich dich haben will.«
    »Jetzt weiß jeder ganz genau, was du vorhast!« wütete sie. Außer ihrer Scham war alles vergessen.
    Rolfe lachte in sich hinein, und seine Augen nahmen ein warmes, samtiges Braun an. »Du denkst dir zuviel dabei, Herzchen. Vielleicht glauben alle, daß ich dich hierherbringe, um dich zu verprügeln. Wäre es dir lieber, mit einem blauen Auge in den Saal zurückzukehren?«
    »Du tust, als sei nichts gewesen«, sagte sie wütend zu ihm, »aber selbst ein Tier erweist seinem Gefährten einen gewissen Respekt. Das einzige, was mich besänftigen könnte, wäre, sofort wieder nach unten zu gehen.«
    Er küßte sie so inbrünstig, daß sich ihre Gedanken wie Blätter im Winde zerstreuten. Als der leidenschaftliche Kuß endete, war sie zu benommen, um sofort zu merken, daß er sie auf die Füße gestellt hatte.
    »So«, sagte er. »Jetzt sind deine Lippen so rot, daß jeder glauben wird, ich wollte dir nur einen Kuß stehlen. Du kannst jetzt nach unten gehen, Leonie.«
    »Ist das dein Ernst?« fragte sie atemlos.
    »Ich will dich, aber wenn ich dich damit verärgere, dich jetzt hier festzuhalten … Und jetzt lauf schnell, ehe ich es mir anders

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