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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie in ihrer Wut Funken sprühte. Er hatte zuviel über sie nachgedacht, während sie voneinander getrennt gewesen waren, und ihr Bild war für ihn zu einem lebenden Traum geworden. Er hatte ihre Augen mit dem silbernen Feuer aufblitzen oder in unschuldiger Verwirrung sanft werden sehen. Ihr Haar war eine prachtvolle helle Glut, und er stellte sich vor, das zarte Silber durch seine Finger gleiten zu lassen. Ihr Körper stand jetzt in all seiner bezaubernden Reife und Schönheit vor ihm – es war kein Traum mehr. Dieses erlesene Geschöpf hatte sich ihm einmal willig hingegeben. Würde sie es noch einmal tun?
    Leonie beugte sich vor, um ihre Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Da sie wußte, daß sie ihr Hemd nicht ablegen konnte, solange er vor ihr stand und ihr zusah, faltete sie die Hände, blieb mit gesenktem Kopf still stehen und wich seinem Blick aus.
    Rolfe zog sacht das Spitzentuch von ihrem Haar, hob ihre Zöpfe und löste sie. Dann zog er ihr das Hemd über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen. Ehe sie Einwände erheben konnte, nahm er ihr Gesicht in seine großen Hände und zog es näher, damit sie ihn ansah.
    »Leonie, ich habe dich nicht um Verzeihung für das gebeten, was in Pershwick passiert ist. Ich bitte dich jetzt darum. Sei mir wegen dieses Vorfalls nicht mehr böse.«
    Sie war so überrascht, daß sie kein Wort herausbrachte. Rolfe wollte auch gar keine Antwort haben. Er wollte nur, daß ihr Zorn sich endgültig legte. Und er wünschte sich verzweifelt, sie würde ihn begehren.
    Er bückte sich und küßte sie, erst zart, und dann, als sie auf ihn zu reagieren begann, wurden seine Küsse immer leidenschaftlicher. Schließlich stöhnte sie, und er trug sie zum Bett, legte sie in die Mitte und sich dicht neben sie und preßte sie an sich. Sie vergaß alles andere und verschmolz mit ihm. Sie war verzückt und beseligt, als sie sich seiner Liebe hingab.

21. KAPITEL

    Ein silberner Mond lugte durch schnell dahinziehende Wolken, und ein Wind, der über die Brüstungen peitschte, kündigte einen sommerlichen Sturm an. Die Hunde heulten in ihrem Zwinger, und die Pferde im Stall scharrten unruhig mit den Hufen. Rolfe lief vor dem Kamin auf und ab, und die Kerze, die auf dem Tisch neben ihm brannte, warf seinen Schatten an die Wände. Er hatte noch drei Stunden Zeit bis zum Anbruch der Dämmerung, Stunden, in denen er eine Entscheidung treffen mußte.
    »Mylord?«
    Rolfe drehte sich zum Bett um. Leonie hatte die Vorhänge nicht geschlossen, und er sah, daß sie sich auf der Seite zusammengerollt hatte und ihn aus weitaufgerissenen Augen besorgt ansah.
    »Ich wollte dich nicht stören, Leonie. Schlaf wieder ein.«
    Seine Schritte hatten sie geweckt. Ein so großer Mann bewegte sich nicht allzu leise.
    »Mir geht vieles durch den Kopf«, sagte er und seufzte matt. »Es ist nichts, was dich betrifft.«
    Leonie blieb stumm liegen und sah ihn an. Dann sagte sie: »Wenn du über die Dinge sprichst, die dir Sorgen machen, erscheinen sie dir vielleicht nicht mehr so schlimm.«
    Er sah sie starr an und schüttelte dann unwillig den Kopf. Wie typisch weiblich, daß sie glaubte, es gäbe für alles eine einfache Lösung.
    Leonie war bekümmert. Rolfe sollte ihr Vertrauen entgegenbringen. »Es gibt nichts, worüber ein Mann mit seiner Frau nicht reden kann, es sei denn, er traut ihr nicht …«
    »Nun gut.« Ihre Beharrlichkeit brachte Rolfe auf. »Wenn du etwas über Krieg und Tod hören willst, dann werde ich es dir erzählen. Am morgigen Tag könnten viele meiner Männer sterben, weil mir einfach nichts mehr einfällt, wie ich die Burg Wroth einnehmen könnte, ohne anzugreifen. Die Verhandlungen über die Bedingungen der Übergabe sind längst vorbei.« Er setzte sich und ging näher auf die Einzelheiten ein. »Die Mauern sind dick, und der Tunnel, an dem wir so lang gegraben haben, ist wieder eingestürzt. Es scheint, daß es große Vorräte in der Burg gibt, denn sie verhöhnen uns von den Mauern herab und schwören, sie könnten jede Belagerung überdauern. Meine Männer sind wütend und erwarten die Kämpfe mit Ungeduld, aber die Wahrheit ist, daß ich selbst keine andere Lösung mehr sehe.«
    »Du wirst die Mauern mit Kriegsmaschinen stürmen?« fragte Leonie.
    »So habe ich es bei der Burg Kenil gehandhabt, und jetzt kostet der Wiederaufbau mehr als mein Heer. Ich führe hier nicht Krieg gegen einen Feind, Leonie. Ich sichere nur das, was mir gehört. Ich will die Festung nicht einnehmen, indem ich sie

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