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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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so zerstöre, daß sie unbrauchbar ist.«
    »Könnt ihr nicht über die Mauern steigen?« fragte sie und kam sich kindisch vor, weil sie derart naive Fragen stellte. Aber es schien, als läge sie gar nicht so weit daneben.
    »Mir bleibt keine andere Wahl. Ich muß noch drei weitere Burgen einnehmen, und dort herrscht Verzweiflung, weil die Leute schon zu lange belagert worden sind. Es müßte jetzt täglich soweit sein, daß eine, wenn nicht mehrere der Burgen ihre Tore öffnen, weil die Menschen fliehen wollen. Wenn es dazu kommt, werden sie herausfinden, daß alles nur ein Trick war, denn sie werden nur von einer Handvoll Männer in Schach gehalten – und nicht von einem ganzen Heer, wie sie geglaubt haben.«
    »Das hast du getan?« fragte Leonie atemlos.
    Er sah sie finster an. »Ich bin mit nur zweihundert Männern hergekommen. Ich habe vom Heer des Königs noch mehr ausleihen können, aber das reicht immer noch nicht aus, wenn man sie auf sieben Burgen verteilt. In jeder der Burgen hat man geglaubt, daß ich sie mir als erste vornehme. Sie dachten alle, sie bräuchten nur innerhalb der Burgmauern zu bleiben und zu warten, bis Hilfe von den anderen kommt. Ich habe vor jeder der Burgen mein gesamtes Heer aufziehen lassen, damit die Bewohner glauben, sie hätten in einem Kampf allein keine Chance. Später habe ich meine Männer dann hin und her geschoben, damit dieser Eindruck erhalten bleibt. Aber wenn man in einer der Burgen, die ich noch nicht eingenommen habe, hinter diese List kommt, werden die Männer so erzürnt sein, daß sie jeden einzelnen meiner Krieger abschlachten.«
    Leonie war schockiert. »Würdest du selbst mitkämpfen müssen, wenn ihr die Burg Wroth einnehmt?«
    Rolfe sah sie finster an. »Ich schicke meine Männer nicht in eine Schlacht, in der ich selbst nicht kämpfen würde. Ich führe jeden Feldzug an, das habe ich immer getan.«
    »Bist du schon über viele Burgmauern gestiegen?«
    Sein Gesicht wurde verschlossen. »Ich habe viele Schlachten geschlagen – darunter auch die eures Königs, der jetzt auch der meine ist. Ich habe überall gekämpft, und ich habe es auf die Art getan, die erforderlich war. Erst in der allerletzten Zeit, seit ich mich bemühe, mein Eigentum zurückzugewinnen, gehe ich so abwartend vor. Gewöhnlich entspricht es meiner Art, eine Angelegenheit möglichst schnell zu erledigen, doch habe ich versucht, möglichst wenig zu zerstören.«
    »Aber du sagst, daß du Wroth angreifen mußt.«
    »Ich muß das Risiko eingehen, und es kann sein, daß es mich Menschenleben kostet, aber ich kann nicht noch mehr Zeit auf diese Burg verschwenden.«
    »Dann zieh dich zurück«, schlug Leonie in vollem Ernst vor. »Zieh zur nächsten Burg weiter, und nimm dir Wroth zuletzt vor.«
    »Damit meine Männer das Gefühl haben, den Rückzug anzutreten? Ich habe dir doch gesagt, daß sie über den Spott erzürnt sind, mit dem sie von den Burgmauern aus überschüttet werden. Sie flehen mich an, endlich zum Angriff überzugehen.«
    »Wie viele dieser Männer werden sterben, ehe du auch nur die Mauern durchbrochen hast und die eigentliche Schlacht beginnt? Wie viele werden sich das Genick brechen, wenn die Leitern, auf denen ihr die Mauern stürmen wollt, von den Festungswällen gestoßen werden? Wie viele werden in heißem Öl und Sand geröstet?«
    Rolfe richtete seinen Blick zum Himmel. »Warum rede ich mit einer Frau über Krieg?« fragte er matt.
    »Hast du keine Antwort auf meine Fragen?«
    »Die Gefahren sind uns allen bekannt«, erwiderte er barsch. »Der Krieg ist kein Spiel.«
    »Ach«, sagte sie spöttisch. »Daran habe ich meine Zweifel, denn deine Männer lieben den Krieg mit Sicherheit so sehr, wie Kinder ihre Spiele lieben!«
    Er musterte sie finster. »Kriege sind nicht deine Sache, Frau, solange sie nicht vor deine Tore getragen werden. Schlaf weiter. Du bist mir keine Hilfe.«
    Sie ließ ihn eine Weile schmollen und sprach dann weiter. »Wären die Gefahren geringer, wenn die Mauern von Wroth weniger stark bemannt wären?«
    Sie rechnete nicht damit, daß er sich zu einer Antwort herablassen würde, denn er hatte ihr den Rücken zugekehrt. Dieser sture Mann, dachte sie, bis er schließlich sagte: »Wroth ist ständig in Bereitschaft. Die Wachsamkeit der Männer hat nie nachgelassen, und der dortige Vasall ist kein Dummkopf. Ich bedaure wahrhaftig, daß ich ihn nicht für mich gewinnen konnte.« Aus seiner Stimme war echtes Bedauern herauszuhören.
    »Aber wenn nur wenige

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