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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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unsicher. Sollte sie das Thema fallenlassen oder ihn fragen, was sie ihn fragen wollte? »Laß … laß mich dir den Rock ausziehen«, sagte sie hastig und beugte sich zu ihm vor. Als sie das tat, glitt der Ausschnitt ihres Leinengewandes über ihre Schultern, und Rolfes Blicke hefteten sich an ihre schönen Brüste. Er holte tief Atem, und seine Augen glitten langsam zu den ihren hinauf. Sie sah ein großes Verlangen in seinem Blick und wurde sich darüber klar, daß sie seit seiner Verletzung im Zölibat gelebt hatten. Er war müde von der Reise, aber das schien keine Rolle zu spielen.
    Glut stieg in ihre Wangen, und sie zog ihr Gewand über ihren Brüsten zusammen. Das war nicht der rechte Zeitpunkt für eine Rückkehr zu amourösen Aufmerksamkeiten. Wie konnte sie auf die bestürzende Frage eingehen, wenn er sie weiterhin so ansah?
    Da sie nicht wußte, was sie sonst tun sollte, griff sie nach dem Saum seines Rockes und zog ihn behutsam über seinen Kopf, um die Wunde nicht zu streifen. Dasselbe tat sie mit seinem Unterhemd, und dann wich sie an das andere Ende des Raumes zurück, damit er aufstehen und seine restliche Kleidung ausziehen konnte.
    Die Spannung, die im Raum hing, war unerträglich, und schließlich platzte sie heraus: »Mylord, wenn … wenn ich mich ändern würde … würdest du Lady Amelia dann fortschicken?«
    »Nein.«
    Er sagte es tonlos und ohne zu zögern, und Leonies Magen zog sich krampfhaft zusammen. Sie schloß die Augen und fühlte sich elend. Wie konnte sie nur so dumm sein? Sie hatte die Frage gestellt, von der sie wußte, daß sie sie nicht hätte stellen dürfen, und die Antwort bekommen, die sie gefürchtet hatte.
    »Was hat das eine mit dem anderen zu tun?« fragte Rolfe mit scharfer Stimme.
    »Nichts, Mylord«, flüsterte sie.
    »Dann erkläre dich näher.«
    Leonie geriet in Panik. Was konnte sie ihm sagen? Sie erinnerte sich daran, daß Amelia ihr gesagt hatte, Rolfe haßte Eifersucht. Legte er ihre Frage etwa so aus, daß sie eifersüchtig war? Natürlich war sie nicht eifersüchtig. Warum hätte sie es sein sollen, wenn sie Rolfe nicht liebte? Mein Gott, wie gern sie doch geweint hätte!
    Tonlos sagte sie: »Ich denke schon an dein Mündel, seit ich sie heute morgen gesehen habe, weil ich mich gefragt habe, warum du sie nicht auf diese Reise mitnimmst. Ich dachte, du seist vielleicht böse auf sie.«
    Er kam zurück und stellte sich in einer angespannten Haltung vor sie hin.
    »Ich bin nicht böse auf sie. Es gab keinen Grund, sie mitzunehmen. Sie mag den Hof nicht.«
    »Ich mag den Hof auch nicht, aber mich hast du mitgenommen.«
    »Du bist meine Frau!«
    Leonie wirbelte herum und kehrte ihm den Rücken zu. Es hatte keinen Zweck, ihrem Zorn freien Lauf zu lassen, aber sie konnte ihn kaum noch unter Kontrolle halten.
    »Ich dachte, du kämst gut mit Amelia aus«, sagte er, und sie drehte sich langsam um.
    »Natürlich komme ich gut mit ihr aus«, erwiderte sie scharf. »Warum sollte ich es denn nicht?« Sie stand kurz vor einem Tränenausbruch.
    »Verdammt noch mal, Leonie! Was hat das alles zu bedeuten? Hast du dich mit Amelia gestritten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich täte ihr nichts Böses, wenn es das ist, was du fürchtest.«
    »Ihr etwas Böses tun? Warum reden wir überhaupt über sie?« Rolfes Wut steigerte sich.
    »Du willst, daß ich sie fortschicke, ist es das?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe dich gefragt, ob du es tätest, und du hast nein gesagt, damit ist das Thema beendet.«
    Sie versuchte, sich wieder abzuwenden, aber Rolfes Hände legten sich fest auf ihre Schultern. Er sah ihr so tief in die Augen, daß sie ihre Blicke nicht abwenden konnte. »Du weißt es! Darum dreht sich also alles! Wer hat es dir gesagt?«
    »Mylord?« fragte Leonie und brach dann in Tränen aus. Schockiert zog er sie in seine Arme und hielt sie behutsam fest. »Ich schwöre es dir, du bringst mich um den Verstand, Leonie. Warum kannst du nie offen mit mir reden?«
    Sie schluchzte. Sollte er doch denken, was er wollte. Sie hätte nichts von alledem sagen sollen, und sie weigerte sich, auch nur noch ein Wort mehr zu sagen. Niemand sollte ihr vorwerfen, sie sei eine eifersüchtige Ehefrau.
    Er hob sie auf, trug sie zum Bett, wiegte sie auf seinen Armen und schaukelte sie sachte, bis ihre Tränen versiegten. Seine Hand strich beschwichtigend über ihr Haar und lullte sie ein. Und plötzlich küßte er sie, aber es gelang ihr, den Bann zu brechen und ihn von sich zu stoßen.

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