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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Sie vergeudete jedoch wenig Zeit mit ihrer eigenen Kleidung, da sie fand, die derzeitige Mode sei jeder Gelegenheit leicht anzupassen. Das lange Gewand mit den losen Ärmeln konnte sie problemlos bei der Gartenarbeit tragen, wenn sie gröbere Ärmel, einen Kittel und einen Überwurf darüber trug. Die Mode ließ sich ebenso leicht einer förmlichen Kleidung anpassen. Sie hatte deshalb so wenige Kleider, weil sie nicht viele brauchte.
    Die Nachricht erreichte sie, als sie gerade nach London aufbrachen und wurde Leonie von einer Leibeigenen aus der Ortschaft, die sie nicht kannte, ausgehändigt. Sie kam nicht dazu, sie zu lesen, und daher vergaß sie die Nachricht, nachdem sie sie in den engen Ärmel ihres Hemdes gesteckt hatte, um sie später zu lesen. Als ihr Blick auf Rolfe fiel, der ein paar Worte mit Amelia wechselte, vergaß sie die Nachricht ganz und gar – und sie war übellaunig. Diese Stimmung hielt fast den ganzen Tag über an.
    Sie unterbrachen ihre Reise in einem kleinen Gasthof, und Leonie zog sich frühzeitig zurück, weil sie schon schlafen wollte, wenn Rolfe zu ihr kam. Als Wilda ihre Gewänder aufschnürte, fiel die Nachricht auf den Fußboden. Leonie runzelte die Stirn, als sie sie las.
    »Sie kommt von Alain Montigny.«
    »Sir Alain? Aber ich dachte, Sie hätten gesagt, er sei in Irland, Mylady.«
    »Anscheinend nicht mehr. Er bittet mich, ihn auf der Weide zu treffen, die die Güter voneinander trennt.« Leonie legte die Stirn in noch tiefere Falten. »Was um Himmels willen tut er hier?«
    »Werden Sie sich mit ihm treffen?«
    »Ich hätte ihn getroffen, aber er wollte mich heute schon um die Mittagszeit sehen.«
    »Ich dachte, er hätte Angst vor Ihrem Mann.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Was denkt er sich dann dabei, in die Höhle des Schwarzen Wolfes zurückzukehren?«
    »Nenn ihn nicht so!« fauchte Leonie.
    »Ich … ich bitte um Verzeihung, Mylady.«
    Leonie riß die Augen auf. Mutter Maria, was war bloß los mit ihr?
    »Mach dir nichts daraus, Wilda. Sieh zu, daß du ins Bett kommst. Es war ein langer Tag.«
    Als Wilda durch die Tür schlüpfte, warf Leonie die Nachricht ins Feuer und legte sich in das Bett, das ihre Zofe mit dem Bettzeug bezogen hatte, das sie mitgebracht hatten. Aber sie konnte nicht schlafen. Sie dachte unaufhörlich an Alain. Was dachte er sich bloß dabei, in seine Heimat zurückzukehren, nachdem er geschworen hatte, das könnte ihn sein Leben kosten?
    Sie fing an, sich zu fragen, ob das eine Lüge gewesen war. Alles, was Alain ihr an jenem Tag über ihren Mann erzählt hatte, hatte sich entweder als Lüge oder als eine Wahnvorstellung, die seiner Furcht entsprang, erwiesen. Nach all dem, was sie jetzt wußte, war Rolfe d’Ambert nicht der Mann, den sie an jenem verhängnisvollen Tag verflucht hatte. Er hatte seine Fehler, aber brutale Rache lag nicht in seiner Natur. Sie konnte das persönlich bestätigen.
    »Schläfst du schon, Leonie?
    Wie leise er ins Zimmer gekommen war! »Nein, Mylord.«
    »Kannst du mir helfen? Ich habe Damian zu Bett geschickt.«
    Sie lächelte. In letzter Zeit hatte er sie nur noch selten um Hilfe gebeten, war so ganz von seinen arroganten Forderungen abgekommen. Sie fragte sich, ob er sein früheres Benehmen bereute.
    »Setz dich, Mylord.«
    Sie stand aus dem schmalen Bett auf, das soviel kleiner war als ihr Bett zu Hause, und begann seine Beinschienen zu lösen. Sein schweres Kettenhemd hatte ihm Damian schon ausgezogen.
    »Ich würde mir deine Wunde gern ansehen«, sagte Leonie. »Ich möchte wissen, ob sie von dem heutigen Ritt aufgegangen ist.«
    »Das ist nicht nötig.«
    Wie müde seine Stimme klang! »Heitere mich auf, Mylord.«
    »Heitere mich auf, Mylord«, wiederholte er matt. »Du verlangst viel und gibst doch so wenig. Heitere mich auf, Mylord. Sag mir, warum du uns keine Chance geben willst.«
    Sie zuckte zusammen und wandte sich dann ab. »Du weißt selbst, warum.«
    »Natürlich.« Er seufzte. »Ich hatte geglaubt, deine Gefühle könnten sich geändert haben.«
    Sie war zutiefst verwirrt. Warum fragte er sie, wenn doch er derjenige war, der es ihnen nicht erlaubte, sich zu ändern? In diesem Augenblick kam ihr plötzlich der unglaubliche Gedanke, er könne seine Mätresse deshalb in seiner Nähe behalten, weil sie ihm gegenüber kalt war. Sie war so verblüfft, daß sie erstarrt stehenblieb, ohne sich von der Stelle zu rühren. Wartete er nur darauf, daß sie sich für ihn erwärmte, ehe er sich von Amelia lossagte?
    Sie war

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