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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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endlich vorbei war. Er ließ ihr soviel Zeit, daß ihre Furcht sie überwältigen konnte. Je weiter er sie von den anderen fortbrachte, desto schlimmer wurden die Strafen, die sie sich ausmalte.
    Sie kamen auf eine andere Lichtung, in deren Mitte die Ruine eines alten Turms stand. Rolfe ritt darauf zu, hielt neben den zerbröckelnden Steinen an und stellte Leonie auf ihre Füße. Es war ein gespenstischer Ort, der im Mondschein verlassen wirkte, aber noch unheimlicher war ihr Mann, der jetzt von seinem Pferd stieg. Er setzte betont langsam seinen Helm ab und zog seine Handschuhe aus, kam auf sie zu und blieb zwanzig Zentimeter vor ihr stehen. Sein Gesicht war hart.
    »Wer hat gesagt, ich sei dir untreu?«
    Sie starrte ihn ungläubig an. Sein Zorn war unübersehbar. Sein Gesicht war vor Wut angespannt, seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepreßt, aber warum fragte er sie jetzt so etwas?
    »Ich … ich verstehe dich nicht.«
    »Was hast du Heinrich erzählt?«
    »Ich …« Sie schnappte nach Luft und erinnerte sich wieder an das Gespräch, das sie am Vortag mit dem König geführt hatte. Sie geriet in Wut. »Er hatte kein Recht, meine Worte vor dir zu wiederholen!«
    »Es steht nicht zur Diskussion, welche Rechte der König hat. Wer hat gesagt, ich sei dir untreu?« fragte Rolfe wieder. »Das brauchte mir niemand zu sagen«, gab sie zurück. »Glaubst du, ich hätte nicht selbst Augen im Kopf? Lady Amelia ist nicht dein Mündel. Sie war es nie.«
    »Sie bedeutet mir nichts«, sagte er hastig.
    »Glaubst du, damit sei alles in Ordnung?« schrie Leonie. »Ein Mann kann es mit der Dienerin im Haus seines Nachbarn treiben, und es mag sein, daß sie ihm nichts bedeutet, aber das heißt noch nicht, daß er seiner Frau treu ist! Er ist lediglich schicklicher in seinem Benehmen als ein Mann, der sich unter seinem eigenen Dach eine Mätresse hält – die jeder kennt und von der jeder weiß.« Ihr kamen die Tränen.
    »Verdammt noch mal, Leonie, ich habe seit unserer Hochzeit keine andere Frau mehr angerührt!«
    Das fachte ihren Zorn nur noch mehr an. »Du hast mich angerührt! Hast du vergessen, daß du in Pershwick mit mir ins Bett gegangen wärst, ohne zu wissen, wer ich bin?«
    »So!« Er sah sie fest an, und seine Augen durchbohrten sie. »Du hast es mir immer noch nicht verziehen.«
    »Ich erwähne es nur, um die Falschheit deiner Worte unter Beweis zu stellen, Mylord. Du hast andere Frauen angerührt. Die Tatsache, daß Lady Amelia immer noch dein Schlafzimmer mit dir geteilt hat, als ich wieder nach Crewel gebracht wurde, beweist es.«
    Er kam auf sie zu, und ein Knurren drang aus seiner Kehle, doch Leonie wich keinen Schritt zurück. Selbst, als sich seine Finger in ihre Arme gruben und er sie vom Boden hochhob, um ihr Gesicht dicht vor seines zu bringen, zuckte sie mit keiner Wimper.
    »Sag mir, warum dich das so sehr interessiert.« Rolfes Stimme war bedrohlich leise. »Hast du nicht gesagt, dir ist es egal, mit wie vielen Frauen ich ins Bett gehe?«
    »Ja, aber mit Anstand.«
    »Mir war nicht klar, daß Bedingungen damit verknüpft waren«, sagte er zynisch. »Es macht dir also wirklich nichts aus?«
    Sie hatte einen Kloß in der Kehle. »Nein, es macht mir nichts aus.«
    Er stellte sie wieder hin und wandte sich ab. Leonie biß sich auf die Lippen und verabscheute sich selbst.
    »Warum möchtest du, daß es mir etwas ausmacht?« Ihre Stimme wurde sanft.
    »Einer Frau sollte es etwas ausmachen«, sagte er leise.
    »Eine Frau sollte nicht die Beleidigung ertragen müssen, die Mätresse ihres Mannes um sich zu haben.«
    Rolfe wirbelte zu ihr herum, und sein ganzer Körper wurde steif vor Zorn. »Es war nie als Beleidigung gedacht. Ich sagte dir doch, daß sie nicht mehr meine Mätresse ist.«
    »Wenn du wolltest, daß ich das glaube, Mylord, dann würdest du sie fortschicken.«
    »Verlang das nicht von mir, Leonie.«
    Sie überwand ihren Stolz. »Doch, ich bitte dich darum. Wenn sie dir nichts bedeutet, dann hast du keinen Grund, sie bei dir zu behalten.«
    »Sie … sie will nicht fortgehen«, sagte er gepreßt.
    Er hätte ihr ebensogut ins Gesicht schlagen können. »Du stellst ihre Wünsche über meine?« Sie wartete darauf, daß er etwas sagen, ihr versprechen würde, Amelia fortzuschicken. Als er nichts sagte, sagte sie: »Wenn das so ist, dann hast du, Rolfe d’Ambert, von mir nichts anderes als meine Verachtung.«
    »Ich werde mehr als nur das bekommen.« Er riß sie an sich, und sein Mund senkte

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