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WENN DIE LUST ENTLAMMT

WENN DIE LUST ENTLAMMT

Titel: WENN DIE LUST ENTLAMMT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLINE CROSS
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dunklen Seitengasse dieser üblen Gegend eine Frau zu verführen? Noch vor einer Woche wäre ihm so etwas niemals passiert.
    Das war natürlich keine Entschuldigung für sein Verhalten, denn seine Verantwortungslosigkeit brachte Mallory in Gefahr.
    Hastig hob er den Kopf und stellte Mallory wieder auf die Beine. „Mallory“, sagte er mit rauer Stimme.
    „Hm?“ Sie sah ihn mit verträumtem Blick an.
    Er stützte sie, weil sie leicht schwankte. „Komm mit mir nach Hause.“
    „Was?“ Obwohl ihre Stimme weich klang und ein wenig heiser, begann sie allmählich aus ihrer Benommenheit zu erwachen.
    „Es ist spät, es ist kalt, und es ist nicht richtig, dass du hier allein lebst.“ Er ignorierte die innere Stimme, die ihm riet, jetzt einfach nur den Mund zu halten, sich Mallory über die Schulter zu werfen und sie mitzunehmen, ob sie wollte oder nicht. „Komm mit mir“, wiederholte er. „Morgen früh können wir dann über alles reden.“
    „Ich …“ Sie machte hastig einen Schritt nach hinten. „Nein. Ich …“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, und Gabriel unterdrückte nur mühsam ein Stöhnen. „Oh mein Gott. Ich kann nicht glauben, was ich gerade getan habe. Dass ich dir erlaubt habe …“ Sie brachte einen erstickten Laut hervor und wich noch einen Schritt zurück, wobei sie fast über ihre Handtasche gestolpert wäre, die ihr im Eifer des Gefechts aus der Hand gefallen sein musste.
    Gabriel streckte die Hand aus, um Mallory zu stützen, aber sie entwand sich ihm. „Nicht“, sagte sie mit scharfer Stimme, hob die Tasche auf und hielt sie sich wie einen Schild vor die Brust. „Ich … muss gehen.“
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und floh regelrecht zu dem Haus, in dem sie wohnte, riss die Eingangstür mit ihrem dürftigen Schloss auf und verschwand im Inneren. Gabriel blieb regungslos auf dem Gehsteig stehen.
    Er wartete, bis in ihrer Wohnung das Licht anging und die kleine Gruppe von Jugendlichen schließlich an ihm vorbeischlenderte. Sie schubsten sich und warfen sich scherzhaft Schimpfwörter zu, machten aber einen weiten Bogen um Gabriel. Instinktiv mussten sie erfasst zu haben, dass es eine ausgenommen schlechte Idee wäre, sichmit ihm anzulegen.
    Erst als die Jungen um die Ecke verschwanden und die Straße wieder still wurde, drehte Gabriel sich um und ging auf seinen Wagen zu. Er war schon fast angekommen, da erregte etwas, das auf dem Boden lag seine Aufmerksamkeit. Er bückte sich, um es aufzuheben, und sah, dass es das Geld war, das Mallory nach ihm geworfen hatte. In ihrer Wut hatte sie nicht gemerkt, dass es nur die Hälfte von dem war, was er ihr gegeben hatte. Er lächelte schwach. Wahrscheinlich konnte er von Glück sagen, dass sie nicht die ganze Handtasche nach ihm geworfen hatte.
    Sein Lächeln vertiefte sich, als er an den benommenen Blick dachte, mit dem sie ihn nach dem Kuss angesehen hatte. Was sie auch sagen mochte, sie begehrte ihn.
    Genauso wie er sie. Vielleicht nicht für immer, dachte er, während er die Scheine in die Jackentasche steckte. „Für immer“ war schließlich eine ziemlich lange Zeit, und nachdem er sich in den letzten zwanzig Jahren ausschließlich um das Wohlergehen seiner Brüder gekümmert hatte, hatte er nicht vor, irgendeiner Frau mehr als eine kurze Spanne seiner kostbaren Zeit zu versprechen.
    Aber das hieß nicht, dass er auf etwas verzichten würde, was er unbedingt haben wollte.

5. KAPITEL
    „Lass mal sehen …“ Mit einem aufgesetzten Lächeln auf den makellos geschminkten Lippen wandte Nikki Victor-Volpe den Blick von Mallory ab und betrachtete ihre perfekt manikürten Fingernägel. „Wie lange hast du noch mal für ‚Bedazzled‘ gearbeitet?“
    „Neun Jahre“, antwortete Mallory ruhig, obwohl Nikki die Antwort sehr wohl kannte. Beide hatten sich im ersten Jahr auf der exklusiven Privatschule, die sie besucht hatten, freiwillig dazu gemeldet, weil ein Praktikum bei einer öffentlichen Einrichtung Voraussetzung für ihren Abschluss gewesen war.
    Aber selbst wenn Nikki einen vorübergehenden Aussetzer gehabt hätte, was Mallory nicht völlig ausschließen konnte, so stand die Information auch in den ausführlichen Bewerbungspapieren, die sie ausgefüllt hatte und die jetzt auf Nikkis Schoß lagen.
    Mallory sagte sich, dass es nicht wichtig war, ob sie hier gezwungen wurde, nach Nikkis Pfeife zu tanzen, denn dazu brauchte sie den Job zu sehr. Der einmal im Jahr stattfindende Bedazzled-Ball gehörte zu den wichtigsten

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