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Wenn die Mandelblueten bluehen

Wenn die Mandelblueten bluehen

Titel: Wenn die Mandelblueten bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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hinunter und küsste ihn auf die Stirn. "Daisy muss sich jetzt fürs Abendessen anziehen." Er musterte sie, und ihr wurde heiß. "Sag ihr jetzt Gute Nacht, Francesco."
    "Gute Nacht, Daisy." Francesco gähnte und kuschelte sich, Leonardo fest im Arm, unter die Decke. "Danke für die schöne Geschichte."
    "Gern geschehen, Francesco. Schlaf gut", sagte sie leise und blickte den Kleinen noch einmal liebevoll an, was Slade nicht entging. Sie stand auf, und er hakte sie unter und führte sie ins angrenzende Zimmer, wo Angelica saß und las.
    "Sie können jetzt das Licht im Kinderzimmer ausknipsen, Angelica", meinte er. "Und kein Glas Wasser mehr oder Ähnliches, um die Schlafenszeit hinauszuschieben. Der Junge muss lernen zu gehorchen."
    "Ja, Signor Eastwood", erwiderte sie nervös.
    Er hielt sich nicht länger auf, sondern führte sie weiter, und als sie im Flur waren, wappnete Daisy sich gegen den Vorwurf, der jetzt kommen musste. Slade überraschte sie jedoch, indem er sagte: "Sie haben Francesco genau richtig behandelt."
    "Was?" Erstaunt sah sie zu ihm auf.
    Sein Gesichtsausdruck war unergründlich. "Das überrascht Sie?"
    "Nein. Ja ... Ich ..." Sie atmete tief durch und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. "Ich hatte den Eindruck, Sie würden glauben, ich sei nicht streng genug", erklärte sie und zog den Bademantelgürtel fester. Slade verzog spöttisch die Lippen. Die Lippen, die erst vor kurzem ihre berührt hatten ... Nein, daran durfte sie nicht denken! Nicht wenn er so dicht vor ihr stand.
    "Seltsam! Aber Sie kennen mich ja nicht wirklich ... noch nicht", stellte er leise fest.
    Das klang so bedeutungsvoll, dass sie erschauerte. Noch nie zuvor hatte sie sich derartig naiv und unreif gefühlt. Obwohl sie eine erwachsene Frau war, die Schlimmes durchgestanden hatte, fühlte sie sich unerfahren wie ein Teenager. Sie war sich nicht einmal sicher, ob er mit ihr zu flirten versuchte. Er war ihr wirklich ein Rätsel.
    "Hören Sie, Slade, ich möchte Ihnen eins unmissverständlich klarmachen", sagte sie schnell, bevor sie der Mut verließ. Sie würde sich jetzt vielleicht blamieren, aber das hatte sie ja ohnehin schon öfter im Leben geschafft. "Ich bin ausschließlich als Francescos Kindermädchen engagiert, stimmt's?"
    "Selbstverständlich", erwiderte Slade. "Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Isabella sich um die Hausarbeit und ihr Mann sich um den Garten kümmert."
    Das hatte sie nicht gemeint, und das wusste er sehr gut!
    "Außerdem kommen zweimal pro Woche zwei Frauen, um beim Putzen zu helfen, und ein Hilfsgärtner geht Mario zur Hand", fügte er hinzu.
    Daisy schluckte und ermahnte sich, nicht auf den Köder anzubeißen. Der Schuft wusste doch, worauf sie hinauswollte!
    "Das hatte ich nicht gemeint", sagte sie und errötete heftig.
    "Ach nein?" Slade lehnte sich an die Wand, verschränkte die Arme und musterte sie. "Was denn?"
    "Dass ..." Verdammt, er war trotz seiner guten Manieren und seines kultivierten Auftretens kein Gentleman! Ein Gentleman würde sie nicht so in die Enge treiben. "Sie dürfen nicht glauben
    ... Ach verflixt!" Daisy stöhnte gereizt, riss die Tür auf und flüchtete in ihr Apartment.
    Sie meinte, ihn draußen leise lachen zu hören, aber vielleicht täuschte sie sich. Sie eilte ins Schlafzimmer weiter und presste die Hände auf die heißen Wangen, wobei ihr das Handtuch vom Kopf rutschte, ohne dass sie es merkte.
    Slade war ein Schuft, ein Mistkerl ... ein typischer Mann!
    Wütend ging sie hin und her, blieb jedoch schließlich stehen, weil ihr die Rippen wehtaten. Sie hasste ihn. Ja, wirklich. Er war mehr als arrogant, er war abscheulich, widerwärtig, unerträglich
    ...
    Daisy beschimpfte ihn weiter im Stillen, bis ihr keine Eigenschaften mehr einfielen und sie sich abreagiert hatte.
    Plötzlich sah sie ihr Spiegelbild in dem großen Spiegel an der gegenüberliegenden Wand.
    Ich sehe ja schrecklich aus, dachte sie entsetzt. Ihr Gesicht glänzte, und ihr Haar war völlig zerzaust.
    Die nächste Stunde verbrachte Daisy damit, sich schön zu machen, und als sie kurz vor acht ihr Apartment verließ, wusste sie, dass sie gut aussah. Sie hatte sich nicht so viel Mühe gegeben, um Slade zu beeindrucken, o nein!
    Da sie hochhackige Sandaletten trug, war sie auf der Treppe vorsichtig. Ein Sturz wäre das Letzte, was ich heute noch brauche, um diesen alles andere als perfekten Tag zu krönen, dachte sie. Unten angekommen, blieb sie zögernd stehen, weil sie nicht wusste, in welches Zimmer sie

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