Wenn Die Nacht Beginnt
gedämpfte, klimpernde Geräusche von sich gab. Das kleine Mädchen lachte vergnügt über den Klang.
Alle schauten auf und wurden still.
Mit vor Angst leiser Stimme sagte Harry: »Ich kann nicht Ihr Geschäftspartner werden. Ich habe einen Riesen… – ich habe etwas Schreckliches getan. Heute Abend noch werde ich es Marguerite gestehen. Christa, du kannst nicht solch einen …«
Mrs. Risk unterbrach ihn und zeigte über ihre Schulter auf ihr Häuschen. »Kinder, seht ihr die schöne schwarze Katze im Fenster sitzen? Sie wartet auf euch, dass ihr mit ihr spielt.« Die Erwachsenen schwiegen, als die zwei kleinen Mädchen zu der Katze sprangen.
Dann wandte sich Mrs. Risk energisch an Harry. »Ein Mann mit Ihrer Intelligenz – sicherlich könnten Sie irgendeinen Weg finden, um Marguerites … Inventar auf weniger selbstzerstörerische Weise wieder zu vervollständigen. Übrigens, wie haben Sie den Diebstahl durchgeführt? Sie hat keine Ahnung von dem Verschwinden der Münzen.«
Harry wurde rot. »Vor etwa einem Monat …«
Mrs. Risk unterbrach wieder. »Nach unserem Drink auf Harrington's Dock?«
Harry nickte. »Am nächsten Tag. Ein junger Mann kam in den Laden. Sein Onkel war gestorben und hatte ihm eine Münzsammlung hinterlassen.« Er ließ wieder den Beutel klimpern. »Das hier ist jene Sammlung, und sie ist äußerst wertvoll, aber der Mann war mehr an Briefmarken interessiert, also haben wir getauscht.« Er zuckte verlegen die Schultern. »Ich habe den Vorgang nicht gebucht.«
»Ah. Und nach einem gewissen Zeitraum zur Sicherheit das Feuer«, warf Mrs. Risk ein.
Harry nickte. »Das Feuer. Ich verbrannte ein paar leere Stückchen Papier und sagte allen, es seien die Marken gewesen, die ich in Wirklichkeit dem jungen Mann gegeben hatte, um ihr Verschwinden zu erklären. Dann behielt – stahl – ich die Münzen. Als ich meine Blumentöpfe formte, machte ich die Entwässerungslöcher in den Böden ein wenig größer, als die Münzen waren. Dann kaufte ich Ton, der ohne Brennen an der Luft trocknet. Ich drückte ihn um die Münzen und passte sie in die Löcher ein. Sie sahen einfach wie dekorative Stöpsel aus.« Er nickte beschämt Mrs. Risk zu. »Für alle sahen sie so aus, außer für Sie.« Er schaute schnell zu Christa, die gelassen dasaß und zuhörte. »Ich war verzweifelt«, schloss er kläglich ab.
Rachel sagte bestimmt: »Sie hat dich all diese Jahre wie einen Sklaven behandelt, und jetzt bist du verliebt.«
»Ja. Ich … ich hab die Dinge nicht zu Ende gedacht. Na ja, vielleicht wollte ich auch nicht denken. Ich glaube, ich wollte mich rächen.«
Mrs. Risk betrachtete den reumütigen Mann vor sich und lächelte. »Ihre Rache hat Marguerite sicherlich nicht getroffen. Die Versicherung entschädigte sie für die Briefmarken.«
Er sank noch tiefer in seinen Stuhl. »Ja. Auch das habe ich nicht durchdacht. Die Versicherung habe ich am schlimmsten betrogen, und die haben mir nicht mal was getan.«
Christa erhob sich, küsste ihn auf den Kopf und setzte sich wieder. »Wenn irgendjemand Wut und Verzweiflung verstehen kann, dann bin ich es.«
Rachel zuckte die Schultern. »Ich auch.«
Aisa grinste. »Es ist ein weit verbreiteter Zustand, junger Mann. Wir waren alle schon mal in solch einer Situation. Also, wie lange werden Sie brauchen, um all das in Ordnung zu bringen?«
Harry blieb der Mund offen stehen. »Was?«
Mrs. Risk half etwas nach. »Wie lange werden Sie brauchen, um die Dinge so zu manipulieren, dass die Marken wieder auftauchen können? Die Münzen natürlich auch. Werden Sie bei der Planung Hilfe brauchen?«
Christa beugte sich vor. »Wie wär's, wenn er eine verlegte Rechnung wieder findet oder so etwas? Er könnte sagen, dass er im Schock über das Feuer vergaß, den Handel abzuschließen, und wird feststellen, dass die Marken doch nicht verbrannt waren. Er kann den Namen des jungen Mannes angeben, der den Handel bestätigen kann. Er kann die Münzen leicht wieder in den Laden schmuggeln, stimmt's? Dann kann die Versicherungsgesellschaft von Marguerite ihr Geld zurückbekommen, und sie wird ihre Münzen wieder im Inventar haben. Das würde doch funktionieren, oder nicht?«
»Christa!« Harry schnappte nach Luft. Sie lachte.
Mrs. Risk hob ihr Gesicht in die Brise und schnupperte. »Ah, ich finde, unser geröstetes Hähnchen lockt. Zeit zum Essen.«
Als Harry und seine neue Familie schließlich gingen, betrachtete Rachel Mrs. Risk und Aisa, die halb schlafend in ihren
Weitere Kostenlose Bücher