Wenn Die Nacht Beginnt
würde denn da drinnen rauchen? Sie haben überall Schilder mit ›Bitte nicht rauchen‹ hängen.«
Ein einfältiger Ausdruck trat auf Harrys Gesicht. Er antwortete nicht.
Der Gedanke kam Mrs. Risk einen Moment vor den anderen. Ihrem Beispiel folgend, wandten sich alle um und starrten Tante Marguerite an. Sie war gerade dabei, sich eine Zigarette anzuzünden, und hielt inne. »Was!« Sie drehte ihnen den Rücken zu. Der Feuerwehrhauptmann ging weg, um sich mit seinen Männern zu beraten. Als er an Tante Marguerite vorbeikam, knurrte er ein paar Worte von krimineller Vernachlässigung, Feuergefahr, rücksichtsloser Gefährdung und einer Inspektion. Tante Marguerites Gesicht wurde blass unter den Krusten von Puder.
In den nächsten Wochen bekam das Geschäft die Aufmerksamkeit, die ihm schon vor Jahrzehnten zugestanden hätte, und bald waren das Geschäft und Harry wieder hergestellt und viel besser ausgerüstet. Der Schaden war hauptsächlich durch Rauch entstanden. Die Versicherung erstattete den Verlust des Inventars – eine Anzahl seltener Briefmarken –, und Harry verlor seinen Husten.
Als sie hörte, dass vom ganzen Inventar nur ein Teil der Briefmarken vernichtet worden war, verbrachte Mrs. Risk den Rest des Nachmittags im Café und brütete über einem Eis-Cappuccino. Um etwa sechs Uhr abends beschloss sie, Randys Studio zu besuchen. Die Kursteilnehmer würden erst in einer Stunde eintreffen, und Randy könnte frei reden.
Als sie dort war, bat sie Randy, ihr Harrys neueste Blumentöpfe zu zeigen. Sie untersuchte sie genau und befragte dann Randy. »Meine Güte«, murmelte sie, während ihr bei Randys Bericht etwas dämmerte.
Sofort eilte Mrs. Risk zu Onkel Harrys Wohnung. An der Tür beantwortete sie seinen überraschenden Blick mit: »Harry, die Zeit ist reif, dass wir uns besser kennen lernen. Darf ich reinkommen?«
Harry sah sie nachdenklich an, dann bat er sie herein. »Trinken Sie einen Kaffee mit mir? Es tut mir Leid, dass ich Ihre Münze vergessen hatte. Haben Sie sie dabei?«
»Danke, ich habe für eine Weile genug Kaffee getrunken. Nein, ich habe die Münze nicht dabei. Ehrlich gesagt habe ich das alberne Ding völlig vergessen. Ich bin gekommen, um Ihnen zu Ihrer Verlobung zu gratulieren, etwas verspätet, ich weiß.« Sie kam herein und blieb stehen, überrascht von der Farbenpracht in Harrys Wohnung. »Rachel hat mir schon von Ihrem grünen Daumen erzählt, aber so etwas habe ich nicht erwartet! Sie haben einen Garten aus Ihrem Heim gemacht!«
Er nickte. »In Töpfen, allerdings.«
»Von denen Sie die meisten selbst gemacht haben, wie ich sehe. Ich erkenne Ihren Stil wieder. Schöne Arbeit, mein Lieber. Haben Sie irgendwelche leere Töpfe, die ich genauer betrachten könnte?«
»Sicher. Hier.« Er reichte ihr drei Stück, einen nach dem anderen.
»Sie sind in diesen letzten paar Wochen recht produktiv gewesen.«
Er zuckte die Schultern und wandte sich dann dem brodelnden Kaffeewasser zu.
Sie beobachtete ihn, während er Sahne in seine Tasse rührte. Seine Schultern hingen herunter, und sein Gesicht schien ausdrucksloser, als sie es je gesehen hatte. Ein Mann, der mit einer Frau wie Christa verlobt war, sollte glücklicher aussehen, fand sie.
Sie stellte die drei Töpfe, die er ihr gegeben hatte, ab und nahm einen von einem Tisch, hielt ihn hoch und meinte: »Ich würde gerne einen Ihrer Blumentöpfe besitzen, Harry. Dieser hier ist sehr schön. Verkaufen Sie ihn mir?«
Ohne aufzuschauen, erwiderte er: »Seien Sie nicht albern. Nehmen Sie ihn als Geschenk. Sie …« Er sah auf, erkannte den Topf, den sie hielt, und wurde blass. »Nein, den nicht. Der ist nicht gut geworden. Ich kann nicht zulassen …«
»Aber ich will genau diesen hier. Obwohl« – sie hob einen anderen vom Fußboden hoch – »dieser größere ist auch schön. Ach, schau an. Sie haben kleine, dekorative Stöpsel eingesetzt, wo eigentlich die Entwässerungslöcher im Boden sein sollten. Wie schlau. Ich nehme sie wohl einfach raus, wenn ich die Töpfe benutze?«
»Genau.« Er beugte sich vor, um ihr die Töpfe aus der Hand zu nehmen, aber sie hielt sie außerhalb seiner Reichweite. Dann stellte sie sie mit einem Seufzer ab.
Er schaute sie lange an, und seine Arme hingen schlaff an seinen Seiten.
»Sie haben Recht«, meinte sie. »Wie unpassend von mir, mein eigenes Geschenk rauszusuchen. Ich habe meine Manieren vergessen. Welchen Topf würden Sie für mich wählen?« Aber bevor er antworten konnte, fuhr
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