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Wenn Die Nacht Beginnt

Wenn Die Nacht Beginnt

Titel: Wenn Die Nacht Beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tante Marguerite gefordert hatte.
    »Ähm, was den Rohstoffmarkt angeht«, begann Rachel, wurde aber von Mrs. Risk unterbrochen.
    »Harry«, sprudelte sie los, »ich habe eine ganz seltsame Münze gefunden. So viel Ahnung, wie ich von der Sache habe, da könnte es natürlich auch ein U-Bahn-Ticket sein!« Mrs. Risk lachte ausgelassen.
    Rachel schnaubte.
    »Aber sie könnte auch sehr alt sein. Die Markierungen sind …« Sie brach ab und warf Rachel, der noch einmal ein gedämpftes Schnauben entschlüpft war, einen ärgerlichen Blick zu.
    »Aber Sie sind jetzt so beschäftigt. Ich habe es!«, rief sie aus. »Gehen Sie manchmal zu Harrington's Dock, um sich den Sonnenuntergang anzuschauen? Es ist so reizend dort, und man kann übers Wasser schauen. Selbst Sie werden mal eine Pause brauchen. Ich werde uns einen guten Wein mitbringen, und Sie können einen Blick auf meinen Fund werfen!«
    »Ist halb sieben zu spät?«, fragte Harry, plötzlich heiterer.
    »Genau das wollte ich auch gerade vorschlagen. Bis dann.« Und abrupt packte Mrs. Risk Rachel am Arm und schob sie eilig nach draußen.
    Mrs. Risk sagte missmutig: »Enthalten Sie sich in Zukunft solcher unfeiner Geräusche, meine Liebe. Ich hatte schon Sorge, Sie würden gleich etwas Peinliches ausposaunen.«
    »Wie viel Sie zum Beispiel wirklich über Münzen wissen? Warum sollte ich das sagen?«
    »Pah! Im Vergleich zu Harry weiß ich allerdings sehr wenig!«
    »Ach so, verstehe. Dann haben Sie etwas verhältnismäßig Wahres gesagt, keine glatte Lüge.«
    Mrs. Risk blickte amüsiert auf die junge Frau und schnupperte dann in die Luft. »Ich habe so seltsame Gelüste nach einem mocca latte . Trinken Sie einen mit?«
    Rachel lachte. »Passen Sie nur auf. Sie könnten den Geschmack an Kräutertee verlieren! Kann ich heute Abend auch kommen?«
    Mrs. Risk schien plötzlich beunruhigt zu sein. »Ich glaube nicht, meine Liebe. Ihr Freund Harry würde wahrscheinlich lieber keine Freunde in der Nähe haben wollen.«
    Rachel schwieg verblüfft. Nach einer Weile nickte sie ernst. »In Ordnung. Bis morgen.«
    An diesem Abend um halb sieben kam Harry zum Harrington Dock. Über den Tischen flatterten Schirme fröhlich in der Brise. Die letzten Strahlen der Sonne färbten das Wasser rot, während sie in Richtung Wyndham Bay versank, und die Möwen tief flogen, um nach möglichen Leckerbissen Ausschau zu halten. Fast das ganze Dorf hatte sich dort versammelt, um das Ende des Tages zu feiern.
    Mrs. Risk löste sich von einem Tisch, an dem zwei Männer in konservativen Anzügen saßen, und winkte Harry zu dem nächsten Tisch. Eine Flasche Wein und Gläser warteten bereits.
    »Was für eine großartige Tageszeit, besonders, wenn man sie mit Freunden teilen kann«, rief sie aus und bestand darauf, dass er sich erst entspannte, bevor er ihre Münze anschaute. Sie sprachen über ihren Wein – ein Simi Private Reserve Alexander Valley Cabernet, den er als hervorragend bezeichnete –, bestellten einen Imbiss und dachten über das Wetter nach. Bald lachte er, und während sie ihn beobachtete, wurde er wieder zu dem lebhaften Mann aus Randys Töpferkurs. Sie hatten ihr zweites Glas bestellt, als am Tisch hinter ihnen eine Stimme laut wurde. Mrs. Risk verstummte, Harry ebenfalls.
    »Ich habe für die meisten im Dorf das Testament gemacht, aber ich bin froh, dass ich mit diesem nichts zu tun hatte.« Die Stimme gehörte Bob Blume, ein Freund von Mrs. Risk und ihr Anwalt. Mrs. Risk fragte sich, ob Harry jemals Bob kennen gelernt hatte, der im Dorf so beliebt war wie seine Frau Randy, aber Harry schien ihn nicht zu erkennen. Er schien es zufrieden, zu warten, bis die Sprecher wieder leiser wurden und er und Mrs. Risk ihr eigenes Gespräch fortsetzen konnten.
    Der zweite Mann, schon etwas älter, antwortete laut schnaufend: »Ich tue nur meine Arbeit.«
    »Wenn Sie ihre Angelegenheiten betreuen«, beharrte Bob, »müssen Sie aber wissen, wie schlecht sie diesen Mann bezahlt, wobei sie dieses verdammte Testament über ihm schweben lässt, um ihn unter Kontrolle zu halten. Es ist Missbrauch, nichts weniger. Er ist wie ihr Sklave.« Er füllte erneut das Glas des älteren Mannes.
    »Ich würde es ihm sagen, wenn ich könnte. Das wissen Sie. Aber das macht man nicht. Wo bleibt da die Ethik?«
    Bob beugte sich vor und rief aus: »Es ist nicht ethisch vertretbar, zu enthüllen, was in einem Testament steht, aber was ist verkehrt daran, zu sagen, was nicht drin steht, Leon!«
    Bei dem Namen Leon

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