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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Vampire tatsächlich die Nacht unsicher machten.
    Sie zupfte Adrian am Ärmel, weil sie nicht länger in der Lage war, ihre aufwallende Angst zu verdrängen. »Denkst du, es könnte vielleicht Duvalier gewesen sein?«
    Er wandte sich vom Fenster ab, drehte sich langsam zu ihr um und schaute sie an, wobei er den Mund grimmig zusammenpresste. Sie hatte die vergangene Nacht in seinen Armen und seinem Bett verbracht und erfahren, wie grenzenlos leidenschaftlich er sein konnte. Anderenfalls wäre ihr gar nicht aufgefallen, dass seine Augen sie ohne jegliches Gefühl anschauten.
    Sie wich einen Schritt zurück und schlug sich eine Hand vor den Mund. Zu spät erinnerte sie sich daran, dass Duvalier nicht das einzige Ungeheuer war, von dem sie wusste.
    Caroline folgte Adrian durch den Küchentrakt im Keller. Sie musste für jeden seiner ausholenden Schritte zwei machen, um mit ihm mitzuhalten. Als er in den abschüssigen, feuchten Gang zum Gewürzkeller einbog, musste sie die Röcke von Eloisas Kleid in einer Hand raffen, um nicht über den Saum zu stolpern. Sie hasste das Kleidungsstück allmählich noch mehr als vorher, aber es war keine Zeit mehr gewesen, in ihr Zimmer zurückzukehren und sich umzuziehen. Nicht, solange Adrian mit ihr durch die Burg rannte.
    Sie hatte noch nicht einmal Zeit zusammenzuzucken, als eine große Ratte erschreckt quiekend vor Adrians Füßen über den Gang huschte. Ehe sie zu Atem kommen konnte, standen sie vor der Tür des Kellerraumes.
    Caroline erinnerte sich an den Eisenring mit den Schlüsseln, den Wilbury an seinem Gürtel trug, und fragte: »Brauchst du keinen ...«
    Adrian hob sein Bein und trat die Tür aus den Angeln. »... Schlüssel?«, beendete sie ihre Frage lahm und wedelte die aufgewirbelte Staubwolke fort.
    Er riss eine der groben Talgkerzen aus dem eisernen Wandhalter vor dem Keller. Dann ging er zu dem Regal an der gegenüberliegenden Wand. Ehe Caroline ihn einholen konnte, hatte er mit sicherem Griff die rauchige Glasflasche gefunden, die ganz hinten am Rand stand.
    »Was ist das?«, fragte sie. »Weihwasser?«
    Statt ihr zu antworten, drehte er die Flasche kräftig zur Seite. Die gesamte Regalwand schwang nach innen und enthüllte einen Gang, der noch feuchter — und dunkler — war als der, der sie hergeführt hatte.
    »Ich wusste es!«, rief Caroline triumphierend. »Himmel, ich wette, Wilbury wusste es auch die ganze Zeit.«
    Adrian duckte sich unter dem durchhängenden Türrahmen hindurch. »Es war vermutlich einer seiner Vorfahren, der geholfen hat, das Versteck zu bauen. Seine Familie hat meiner Jahrhunderte lang gedient. Das ist der Grund, warum er der Einzige ist, dem ich Julians Geheimnis anzuvertrauen wagte.« Er sah über seine Schulter, und ein warmer Ausdruck trat kurz in seine Augen. »Bis du kamst.«
    Als er in den Schatten verschwand, eilte ihm Caroline nach. Ein paar schmale Steinstufen wanden sich nach unten in die Dunkelheit. Während sie sie hinuntergingen, nur mit dem flackernden Schein der Kerze bewaffnet, um ihnen den Weg zu leuchten, drängte sich Caroline dichter an Adrian und umklammerte einen Zipfel seines Hemdes mit zitternder Hand. Er griff hinter sich und nahm ihre Hand.
    Sie schienen in ein Reich ewiger Nacht hinabzusteigen, ein schattiges Königreich, auf ewig vom Sonnenlicht verbannt, das sie lange schon hinter sich gelassen hatten. Caroline konnte Wasser durch eine Erdspalte tropfen hören und das leise Quieken von etwas, von dem sie hoffte, dass es keine weitere Ratte war.
    Als sie am Ende der Stufen ankamen, hielt Adrian die Kerze an eine Pechfackel an der Wand. Die Fackel fing zischend Feuer, und ihr Flackern verwandelte die Schatten in unförmige Ungeheuer.
    »Willkommen in meinem Kerker«, sagte Adrian leise und nahm die Fackel aus dem Halter.
    Caroline ließ seine Hand los und trat in den Raum vor ihnen, ihre Furcht wurde vorübergehend von Erstaunen verdrängt. Obwohl sie keine gefesselten Bauernmädchen sehen konnte, war die düstere Steinkammer genauso, wie sie sie sich vorgestellt hatte. Rostige Ketten und Handschellen aus Eisen baumelten an Haken, die in regelmäßigen Abständen an der Wand angebracht waren.
    Caroline fasste eine der Handschellen an und musterte sie mit kaum verhohlener Faszination. »Vielleicht können wir sie ein andermal ausprobieren, wenn du magst«, bemerkte Adrian.
    Sie erwiderte sein neckendes Lächeln. »Nur, wenn du damit einverstanden bist, sie zu tragen.«
    Er zog eine Augenbraue hoch, und der

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