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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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kurz davor zu sein, genau das zu tun.
    »Ich fürchte, ja«, murmelte er und hielt sie, bis sie nicht länger schwankte.
    Sie schien ihren Blick nicht von Julian losreißen zu können. »Haben ... können Sie ...?« Der Fähigkeit, zusammenhängend zu sprechen, beraubt, machte sie mit den Händen flatternde Bewegungen. »... sich in eine Fledermaus verwandeln und hier herauffliegen?«
    Julian wich angeekelt zurück. »Gütiger Himmel, Madame, haben Sie wieder Portias Unsinn zugehört? Sie sollten wirklich besser darauf achten, was das Kind liest. Wenn sie sich weiter den Kopf mit Dr. Polidoris Unsinn vollstopft, sieht sie bald hinter jedem Vorhang und jeder Zimmerpalme einen Vampir. Ich schlafe vielleicht in einem Sarg, aber ich kann Ihnen versichern, dass ich nie ...«
    »Sie schlafen tatsächlich in einem Sarg?«, platzte Caroline heraus, und ihre Neugier begann über ihren Schock zu siegen.
    Adrian verdrehte die Augen. »Du musst meinem Bruder verzeihen. Er hatte immer schon eine Vorliebe fürs Dramatische, selbst bevor er ein Vampir wurde.«
    »Ich verstehe das nicht«, flüsterte Caroline und drehte sich um, um Adrian anzusehen. »Wenn Julian ein Vampir ist, warum lässt du dann alle in dem Glauben, du seiest es?«
    »So ist es einfacher«, erklärte Adrian. »Sie verdächtigen mich, aber sie könnten nichts beweisen.«
    Julian breitete die Arme aus und zuckte die Achseln.
    »Solange ich die Sonne meide, mich ganz in Schwarz kleide und bei jeder Gelegenheit in der Gesellschaft grässliche Verse über Blut und Tod von mir gebe — wie kann mich da jemand ernst nehmen?«
    Ihr argwöhnischer Blick kehrte zu ihm zurück. »Was ist mit den geheimnisvollen Vermisstenfällen in Charing Cross? Sind Sie dafür verantwortlich?«
    »Nein«, antwortete Adrian. »Ich.« Als Caroline ihn verwundert anblickte, fügte er hinzu: »Sie waren Vampire, Liebling. Jeder einzelne von ihnen.«
    »Also hast du sie zerstört«, sagte sie und wiederholte die Worte, die er zuvor gebraucht hatte. »Und die seelenlosen Hüllen ihrer Körper zur Hölle gesandt.«
    »He!«, rief Julian. »Kein Grund, so rücksichtslos über das Schicksal der Seelenlosen zu reden.«
    »Julian ist nicht wie die anderen«, versicherte ihr Adrian. »Er hat nie von einem Menschen getrunken.«
    »Nur weil mein großer Bruder hier in den vergangenen fünf Jahren ein kleines Vermögen in Metzgereien ausgegeben hat.«
    Obwohl sie sich Mühe gab, konnte Caroline ihre angewiderte Miene nicht verbergen.
    Julian seufzte ungnädig. »Ihr Frauen verherrlicht immer das Romantische an Vampiren, aber ihr verschwendet keinen Gedanken an die kleinen damit verbundenen Unannehmlichkeiten wie nach Blut riechender Atem, oder?«
    »Fünf Jahre«, wiederholte Caroline immer noch leicht benommen. »Das muss etwa zu der Zeit gewesen sein, als deine Mutter auf den Kontinent gegangen ist und Julian nach Oxford kam, um bei dir zu leben.«
    Adrian nickte. »Ich habe dir gesagt, er hat sich mit einer Bande übler junger Männer eingelassen. Unglückseligerweise wurden sie von einem Mann angeführt, der mir Böses wollte.«
    »Duvalier«, flüsterte Caroline, ehe die beiden es konnten.
    Die beiden Männer wechselten einen erstaunten Blick, ehe sie gleichzeitig »Larkin!« knurrten.
    »Aber ich dachte, Duvalier sei dein Freund gewesen«, sagte Caroline.
    »Ich auch«, antwortete Adrian, und seine Miene verdüsterte sich, als die alten Erinnerungen und die Schuldgefühle wieder hochkamen. »Ich habe erst, als es zu spät war, gemerkt, dass er immer schon insgeheim eifersüchtig auf mich gewesen war.«
    »Nur weil du stärker, klüger und reicher warst, besser aussahst und geschickter beim Boxen warst, angesehener und beliebter bei den Damen.« Julian betrachtete ihn finster. »Wenn ich so zurückblicke, muss ich zugeben, dass du nahezu unausstehlich perfekt warst.«
    Adrian schaute ihn scharf an, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Victor gelang es, seine Bitterkeit mir gegenüber zu verbergen, bis ich ihm unbeabsichtigt das Liebste genommen hatte.«
    »Das wird doch wohl nicht Eloisa Markham gewesen sein?«, fragte Caroline und befreite sich sanft, aber bestimmt aus seinen Armen.
    Obwohl er wusste, dass er nicht fair war, spürte Adrian seinen Zorn wachsen. »Gibt es irgendetwas, was der gute Konstabler dir nicht erzählt hat, während ihr eure Köpfe so traulich zusammengesteckt habt?«
    Caroline legte ein paar Schritte Abstand zwischen sich und ihn und erwiderte seinen herausfordernden Blick.

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