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Wenn die Nacht in Scherben fällt (German Edition)

Wenn die Nacht in Scherben fällt (German Edition)

Titel: Wenn die Nacht in Scherben fällt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Beer
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stand nur auf, streckte sich und wanderte dann gemächlich in Richtung der Kreuzung davon. Doch im letzten Moment bevor sie sich abwandte, das hätte Nele schwören können, lächelte sie.
    Eine ganze Weile blieb Nele sitzen, wo sie war, und starrte der Katze verwirrt hinterher, auch als sie schon längst nicht mehr zu sehen war. Was war das nur für eine seltsame Begegnung?
    Eine Hand legte sich von hinten auf ihre Schulter. »Nun bist du ja doch hergekommen.«
    Nele schrak heftig zusammen und fuhr ruckartig herum. Hätte sie nicht schon gesessen, sie wäre wohl reichlich unelegant auf ihrem Hinterteil gelandet. »Seth!«
    Und da stand er, noch immer in Jaris Körper. Er lächelte, aber seine Augen waren besorgt. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst auf mich warten.«
    Nur langsam beruhigte sich Neles Atem. »Bist du verrückt geworden, dich so an mich ranzuschleichen?« Sie rappelte sich auf und klopfte sich ein bisschen zu energisch den Dreck von der Hose. »Wieso bist du gestern einfach abgehauen?«
    Seth hob die Brauen. »Das habe ich dir doch erklärt.« Ein wenig gereizt verzog er den Mund. »Es hätte gefährlich sein können. Außerdem hättest du es wohl nicht geschafft, dich unbemerkt nach draußen zu schleichen. Aber ich musste sehen, was hier vor sich geht!«
    Ärgerlich sah Nele ihn an. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!«
    Seth verdrehte kurz die Augen. »Ich kann schon auf mich aufpassen, meinst du nicht?«
    Nele rieb sich über die Stirn und seufzte. »Du machst mich fertig, ehrlich.« Sie schüttelte den Kopf. Sich aufzuregen, brachte ja nichts, aber es sein zu lassen, war auch nicht einfach. »Was ist das hier alles? Was passiert denn da? Hast du das wenigstens herausgefunden?«
    Seth schob die Hände in die Hosentaschen und warf einen langen Blick hinüber zur Kreuzung. »Tja«, murmelte er schließlich, und seine Stimme klang ratlos. »Wenn ich das so genau wüsste. Aber es scheint, als wäre das Nachtglas gerissen.«
    »Das hast du gestern schon gesagt.« Nele wusste, dass sie patzig klang. Aber das war ihr im Moment egal. Dass es ein Riss war, in diesem Nachtglas, wie auch immer das geschehen sein sollte, war ja wohl mehr als offensichtlich.
    »Aber was genau heißt das denn nun?« Mühsam schluckte sie den wieder aufwallenden Ärger hinunter. Sie mussten jetzt vernünftig miteinander reden. »Hat es etwas mit Jari zu tun?«
    Seth hob die Schultern. Er sah ganz und gar nicht glücklich aus. »Anscheinend gibt es keine andere logische Erklärung dafür.«
    Nele sah zu dem verästelten Sprung im Himmel hinauf. Er war wirklich unglaublich groß. Sie konnte nicht einmal mehr die Stelle ausmachen, die sie eben geheilt zu haben glaubte. Bei diesem Anblick schien ihr die Euphorie darüber geradezu absurd. Und wenn sie Millionen von Blütenblättern aufsammelte, es wäre doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so schnell wie dieses Ding da oben wuchs. Was um alles in der Welt tat Jari denn nur, dass es solche Auswirkungen hatte?
    »Wäre… es denn möglich, dass es ganz zerbricht?« Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern.
    Auch Seths Stimme bebte jetzt. »Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher. Aber ich glaube schon. Ich würde es jedenfalls nicht ausschließen. Nicht, wenn ich mir das da oben so anschaue.«
    Nun zwang sich Nele doch, ihn wieder anzusehen. Sein Gesicht im Profil sah angespannt aus, der Kiefer eine harte Linie. In diesem Augenblick ähnelte er sehr dem Jari, den Nele kennengelernt hatte.
    Jari…
    Ein Kloß bildete sich in Neles Hals. »Dann müssen wir Jari schnell finden!«, brachte sie hervor. »Wenn sein Verschwinden für all das verantwortlich ist, muss ich sofort wieder in seine Traumwelt und ihn suchen. Svea hat ihn gestern noch auf der Ebene gesehen, da kann er doch seitdem nicht weit gekommen sein!«
    Mit einem Ruck wandte Seth ihr das Gesicht zu. Seine Brauen waren tief gesenkt und sein Blick hart. »Nein. Das kann ich dir nicht erlauben.«
    Nele starrte ihn ungläubig an. »Was? Wieso nicht?«
    Seth atmete einmal betont langsam ein und wieder aus, als wolle er sich zur Ruhe zwingen. »Weil«, erklärte er und sah Nele eindringlich in die Augen, »es viel zu gefährlich ist. Ich habe doch gerade gesagt, es ist möglich, dass das Nachtglas ganz zerbricht. Und wenn du in dem Moment noch in der Traumwelt bist– was soll ich dann tun? Ich kann nicht kommen und dich retten.«
    Nele runzelte die Stirn. »Aber wenn ich ihn finde und zurückhole, wird das

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