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Wenn die Nacht in Scherben fällt (German Edition)

Wenn die Nacht in Scherben fällt (German Edition)

Titel: Wenn die Nacht in Scherben fällt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Beer
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verurteilte wie sie selbst. Und deshalb war Tora auch keineswegs überrascht, dass sich der Blick der Göttin schließlich auf sie richtete.
    »Tora.« Die Bitterkeit ihres Lächelns wich ein wenig. »Wärst du bereit, Cassiopeias Revier in ihrer Abwesenheit zu übernehmen?«
    Wieder ging ein Murmeln wie plätscherndes Wasser durch die Menge, doch es klang eher erleichtert als erstaunt oder missgünstig – obwohl die Zuteilung eines zusätzlichen Reviers zweifellos eine Ehrung von enormem Ausmaß bedeutete. Tora stand nicht umsonst als Einzige von ihnen auf den Stufen des Throns, während die anderen sich unten auf der offenen Fläche drängen mussten.
    Sie verneigte sich. »Selbstverständlich.«
    Fae nickte Tora zu, und das Lächeln verschwand endgültig von ihren Zügen. »Dann sei es so.« Sie wandte sich wieder an ihre Untergebenen, die inzwischen so laut raschelten und flüsterten, dass die Halle wie von wisperndem Meeresrauschen erfüllt schien.
    »Die Versammlung ist dann hiermit beendet. Ich danke euch für eure Geduld. Und denkt daran: Bleibt wachsam! Das ist von größter Wichtigkeit für uns alle!«
    Das Rauschen schwoll an und wurde zu einem erlösten Summen, als die Türen sich öffneten und die Katzen in die dunkel schimmernden Weiten des Nachtglases entließen. Viel schneller, als sie sich versammelt hatten, zerstreuten sich die Wächter wieder in alle Richtungen.
    Nur Tora blieb noch etliche Sekunden stehen und musterte Fae aus prüfend verengten Augen. Sie hatte das untrügliche Gefühl, dass es noch etwas zu bereden gab. Auch wenn Fae sich bisher nicht rührte und nur mit starrem Blick hinab in die nun leere Glashalle sah.
    »Gibt es noch etwas zu sagen?«, fragte Tora schließlich, als die Göttin beharrlich schwieg. Über Seth zum Beispiel? Doch den Gedanken sprach sie nicht aus.
    Fae erwiderte ihren Blick mit ausdrucksloser Miene, während sie sich langsam wieder auf ihre Kissen sinken ließ. Eine ganze Weile schien es, als wolle sie gar nicht antworten. Dann aber nickte sie langsam.
    »In der Tat«, sagte sie leise. »Und zwar möchte ich, dass du nicht nur Cassiopeias, sondern auch Seths Revier übernimmst.«
    Tora horchte auf. »Seths Revier? Wo ist er?«
    Fae schloss kurz die Augen. Ihr rechter Mundwinkel zuckte, aber Tora war nicht so dumm, das als Lächeln misszuverstehen. »Tora, wir wissen doch beide, dass Cassi nicht die wahre Schuldige in dieser Angelegenheit war.«
    Tora fiel auf diese Erklärung keine passende Erwiderung ein. Ja, natürlich wusste sie das. Ebenso, wie sie nie ganz hatte verbergen können, dass sie an Faes Stelle diesen räudigen Kater längst für alle Ewigkeit aus dem Traumreich verbannt hätte.
    »Ich habe ihn ausgesperrt und hoffe, dass er sich so endlich darauf besinnt, welches Privileg es ist, Teil der Wächter zu sein.« Fae seufzte tonlos, als hätte sie in Wahrheit nicht viel Hoffnung, dass es wirklich dazu kommen würde. »Also, liebe Tora. Hilfst du mir?«
    Tora verneigte sich erneut. »Natürlich, Fae. Was immer du brauchst.« Sie zögerte kurz. »Darf ich fragen … was du weiter zu tun gedenkst? Was geschieht mit dem verlorenen Träumer aus Cassiopeias Revier?«
    Fae ließ den Blick durch die leere Glashalle schweifen. Zuerst schien es, als wolle sie gar nicht antworten. Dann aber nickte sie leicht. »Keiner von uns ist in der Lage, einen Menschen in eine andere Traumebene mitzunehmen«, erklärte sie. »Daher werden wir bei der Rettung des Verlorenen Hilfe brauchen.« Sie richtete den Blick wieder auf Tora. »Die Einzigen, die einen Weg aus einem Traum heraus in einen anderen erschaffen können, sind Klarträumer – ironischerweise genau diejenigen, die schuld daran sind, dass das Nachtglas so in Unruhe versetzt wird, dass ein Durchgang überhaupt möglich ist. Es ist also unser Glück und Unglück zugleich, dass in Seths Revier eine von ihnen aufgetaucht ist.«
    Toras Schwanzspitze zuckte. »In Seths Revier?«
    »Ja. Ein Mädchen namens Nele. Sie hat das Nachtglas in Unruhe gebracht, und nur sie kann uns auch dabei helfen, es zu retten.« Fae seufzte erneut. »Ich werde mit ihr Kontakt aufnehmen, sobald der Träumer gefunden wurde. Und dann sehen wir weiter.«
    Tora nickte langsam. Eine Klarträumerin. Sie hatte von diesen besonderen Menschen gehört. »Habe ich eine Aufgabe, die diese Nele betrifft?«
    Fae hob die Brauen, und kurz schien es, als wolle sie Tora für ihre forsche Frage rügen. Dann aber schüttelte sie nur den Kopf.
    »Sei wachsam«,

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