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Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Titel: Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus Hrsg
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und freundlich ausdrücken, was sie wollen und ihre Ziele ohne Hinterhältigkeiten oder andere einzuschüchtern erreichen.
    Nach der Analyse des individuellen Verhaltens besteht der zweite Schritt des Selbstsicherheitstrainings gewöhnlich darin, die Einstellungen und Annahmen, die die Person dazu bringen, sich so zu verhalten, zu identifizieren und in Frage zu stellen. In Rollenspielen können die Betroffenen potenziell belastende Situationen durchspielen und Strategien für ein selbstsicheres Auftreten einüben. Man geht davon aus, dass sich selbstsicheres Verhalten grob in drei Kategorien einteilen lässt: positiven Gefühlen Ausdruck verleihen (z.B. Lob und Zuneigung), Selbstbewusstsein (z.B. ungerechtfertigte Forderungen ablehnen und persönliche Meinungen äußern) und negativen Gefühlen Ausdruck verleihen (berechtigte Wut und berechtigten Ärger äußern).
    Der dritte Schritt besteht in der Anwendung der neu erlernten Selbstsicherheitsstrategien im Alltagsleben. Der Betroffene kann der Trainerin von seinen Fortschritten berichten und beide können gemeinsam weiter an den neuen Verhaltensweisen arbeiten.
    AUTOGENES TRAINING
    Das autogene Training wurde von dem deutschen Psychiater Johannes Heinrich Schultz Anfang der 1930er Jahre dieses Jahrhunderts entwickelt. Autogenes Training kann bei der Behandlung von Stress und stressbedingten Erkrankungen von Nutzen sein. Eine in Deutschland durchgeführte Studie kam zu dem Schluss, dass sich bei Menschen mit Angst- oder Panikstörungen die Symptomatik durch autogenes Training deutlich verbesserte.
    Dieser Ansatz stützt sich auf die Theorie, dass sich die negativen Auswirkungen von Stress im Alltagsleben bewältigen lassen, indem ein bestimmtes Maß an Kontrolle über die normalerweise unwillkürlichen Prozesse des autonomen Nervensystems ausgeübt wird. Das autonome Nervensystem besteht aus zwei Teilsystemen, dem Sympathikus und dem Parasymphatikus. Der sympathische Anteil ist für die Steuerung des körpereigenen »Kampf-oder-Flucht«-Mechanismus verantwortlich, während der Parasympathikus für die körperliche und geistige Entspannung zuständig ist. Die »Kampf-oder-Flucht«-Reaktion umfasst eine Verlangsamung der Verdauungsprozesse, eine Erweiterung der Bronchien zur gesteigerten Sauerstoffaufnahme und eine Erweiterung der Pupillen.
    In unserer heutigen Zeit wird die »Kampf-oder-Flucht«-Reaktion häufiger durch eine psychologische als durch eine körperliche Bedrohung ausgelöst. Infolgedessen können die Effekte einer erhöhten Aktivität des autonomen Nervensystems nicht mehr in Handlungen umgesetzt werden und wirken daher länger nach. Mit der Zeit kann sich dies negativ auf den körperlichen und mentalen Gesundheitszustand auswirken.
    Fachleute, die autogenes Training einsetzen, gehen davon aus, dass sich bei einem gesunden Menschen Sympathikus und Parasympathikus im Gleichgewicht befinden. Autogenes Training kann zu einer Bewusstseinsänderung beitragen, indem der Betroffene lernt, bewusst von einem sympathikusdominierten Zustand in einen parasympathikusdominierten Zustand zu wechseln. Der Betroffene lernt, die potenziell negativen Auswirkungen des »Kampf-oder-Flucht«-Mechanismus »auszuschalten« und sich in einen Zustand tiefer Entspannung zu begeben.
    Autogenes Training ist nicht für alle Menschen geeignet. Personen mit insulinabhängigem Diabetes, Epilepsie oder grauem Star, Drogenabhängige oder Menschen, die unter Psychosen leiden, sollten von autogenem Training absehen.
    AUTOGENES TRAINING
    Die Grundstufe des autogenen Trainings umfasst sechs Übungen, die schrittweise erlernt werden. Durch sie werden die Betroffenen befähigt, sich auf die physiologischen Veränderungen, die bei der Entspannung eintreten, zu konzentrieren und sie herbeizuführen.
    • Bei der ersten Übung wird eine Entspannung der Muskulatur erzeugt, indem sich die Person vorstellt, Arme und Beine seien ganz schwer. Meistens wird an dieser Stelle zusätzlich die »allgemeine Ruheformel« eingeführt (»Ich bin ganz ruhig«).
    • Bei der zweiten Übung konzentriert sich die Person darauf, ein Gefühl der Wärme zu erzeugen, um die Durchblutung anzuregen.
    • Bei der dritten Übung wird ein regelmäßiger und ruhiger Herzschlag gefördert.
    • Bei der vierten Übung konzentriert sich die Person darauf, ruhig zu atmen.
    • Bei der fünften Übung konzentriert sich die Person auf ein Wärmegefühl im Solarplexus, der als wichtigstes Nervenzentrum für die inneren Organe

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