Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
Tanzlehrerin aus Washington D.C. Durch ihre Lehrtätigkeit wurden ihr mit der Zeit die psychologischen Vorteile von Bewegung bewusst und sie begann, Kinder mit emotionalen Störungen in ihre Klassen aufzunehmen. Psychiater und Lehrkräfte erkannten den Nutzen, den einige der Kinder aus den Tanzstunden zu ziehen schienen. Dies ermutigte Chance, das Konzept der Tanztherapie auf psychotische Patienten und Patientinnen auszudehnen, die als nicht behandelbar galten. Der Zustand mancher Patienten und Patientinnen verbesserte sich derart, dass sie nun mit konventionelleren Behandlungsformen wie Psychotherapie behandelt werden konnten.
Die Tanztherapie gehört mittlerweile zu den anerkannten kreativen Therapien. Die 1966 gegründete American Dance Therapy Association definiert Tanztherapie als die »psychotherapeutische Nutzung von Bewegung«. Tanztherapeutinnen regen ihre Klienten an, die Bewegungen ihres Körpers und die Kraft des Tanzes zum Ausdruck häufig unterdrückter oder anders nicht mitteilbarer Emotionen einzusetzen. Die Therapiestunde beginnt oftmals mit Aufwärmübungen. Dann werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aufgefordert, ihren Körper so zu bewegen, dass es sich für jede Person natürlich anfühlt und bequem ist. Die Therapeutin kann die Teilnehmer anleiten, verdrängte Emotionen auszuleben oder durch das Tanzen schmerzliche Situationen oder Konflikte neu zu durchleben.
Die Tanztherapie wird zur Behandlung einer Reihe von Störungen, z.B. Essstörungen, Depressionen, Furcht und Angststörungen, chronische Schmerzen, Lernstörungen und Verhaltensstörungen, sowie auch bei psychotischen Patienten und Patientinnen eingesetzt. Mithilfe der Tanztherapie sollen ein positives Körpergefühl entwickelt sowie die Selbsteinschätzung und das Selbstbewusstsein gestärkt werden, woran es Menschen mit emotionalen oder psychischen Problemen häufig mangelt. Die Therapeuten und Therapeutinnen arbeiten mit Menschen aller Altersgruppen und sind häufig bei psychiatrischen Krankenhäusern, Fachkliniken und anderen Institutionen angestellt, in denen Menschen mit psychischen Problemen behandelt werden. Die Tanztherapie wird auch in Schulen und Rehabilitationszentren eingesetzt.
THEATERTHERAPIE
Die Theatertherapie entwickelte sich in den 1960er Jahren aus den Erfahrungen und Forschungsanstrengungen von Psychotherapeutinnen und professionellen Theaterleuten, die erkannten, dass konventionelle Gesprächstherapien nicht alle Klienten in die Lage versetzen, ihre emotionalen Probleme aufzuarbeiten und ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Die British Association for Drama Therapists geht davon aus, dass »Theatertherapie dazu beitragen kann, soziale und psychische Probleme, psychische Erkrankungen und geistige Behinderungen zu verstehen und zu lindern und die symbolische Ausdrucksfähigkeit fördern kann«. Die Theatertherapie kann Betroffenen helfen, durch das Theaterspielen ihre Probleme auszudrücken, zu verstehen und sich ihnen zu stellen. Sie kann die Ausdrucksfähigkeit und das Gefühlsspektrum von Betroffenen erweitern und zur Entwicklung persönlicher Beziehungen beitragen.
Die Theatertherapie umfasst Rollenspiele oder das Durchspielen vergangener und gegenwärtiger Szenen oder Situationen. Die Betroffenen werden aufgefordert, verschiedene Personen oder unterschiedliche Teile ihrer Persönlichkeit darzustellen. In der Arbeit mit Kindern werden häufig Puppenspiele herangezogen, um die Geschichte der Kinder aufzuarbeiten.
Die Theatertherapie wird bei einer Vielzahl unterschiedlicher Probleme eingesetzt, u.a. bei Kindern mit Lernstörungen und sozialen Problemen sowie bei Süchtigen.
WIE KREATIVITÄT THERAPEUTISCH WIRKT
Kreatives Schaffen kann für jeden Menschen hilfreich sein. Malen, schreiben, tanzen und Musik machen bzw. Musik hören sind wertvolle Möglichkeiten der Entspannung und erhöhen die Lebensfreude. Mit ihrer Hilfe lassen sich auch beunruhigende, belastende oder unangenehme Emotionen ausdrücken. Aus diesem Grund eignet sich das kreative Schaffen auch als Therapie für Menschen mit sehr unterschiedlichen psychischen Problemen. Man nimmt an, dass die therapeutische Wirkung kreativer Tätigkeit in folgenden Punkten besteht:
• Unterdrückte oder nicht ausgelebte Emotionen können in der Psyche verbleiben und sich in Form von psychischen Problemen wie Angst oder Depressionen äußern. Der kreative Ausdruck solcher Emotionen wirkt kathartisch (reinigend).
• Kreative Therapien können den
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