Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
Betroffenen Zugang zu Konflikten ermöglichen, derer sie sich nicht bewusst waren. Die Bewusstmachung belastender Probleme ist der erste Schritt zu ihrer Lösung.
• Der kreative Ausdruck kann der Therapeutin Einblicke in das Denken des Klienten ermöglichen und die weitere therapeutische Arbeit erleichtern.
MUSIKTHERAPIE
Der Glaube daran, dass Musik Heilkräfte besitzt, ist bereits Jahrhunderte alt. Die Musiktherapie wurde erstmals nach dem Ersten Weltkrieg zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt, als Musiker in den Krankenhäusern für ehemalige Soldaten mit psychologischen Traumata spielten. Als die Ärzte bei einigen Patienten eine Verbesserung ihres psychischen Zustands bemerkten, engagierten sie die Musiker, damit sie regelmäßig in den Krankenhäusern spielten. Aus dieser Bewegung heraus entstand ein formales Musiktherapie-Programm. Der erste Ausbildungsgang für Musiktherapeuten und -therapeutinnen wurde 1944 an der Michigan State University in den Vereinigten Staaten eingerichtet.
Dem International Symposium of Music Therapists zufolge besteht das Hauptziel der Musiktherapie darin, »Menschen in ihrem Wachstum, ihrer Entwicklung und ihren Verhaltensänderungen aktiv zu unterstützen, so dass sie musikalische oder andere Fähigkeiten auf andere Aspekte ihres Lebens übertragen können und sie aus der Isolation zu einer aktiven Teilnahme in der Welt zu führen«. Bei der Musiktherapie wird die Musik auf zwei Arten eingesetzt. Einerseits werden die Klienten motiviert, selbst Musik zu machen. Dabei erlernen sie kein Instrument, sondern werden angeregt, zu singen oder mit Schlag- oder anderen Musikinstrumenten eine eigene musikalische Sprache zu entwickeln. Man geht davon aus, dass dieses kreative Musizieren einigen Klienten hilft, ihre Probleme aufzuarbeiten oder Emotionen auszudrücken – beispielsweise indem sie ihrer Wut oder Frustration durch lautes Trommeln Luft machen. Die Klientinnen müssen über keine musikalischen Fähigkeiten verfügen.
Als zweite Möglichkeit werden die Klienten aufgefordert, sich verschiedene Musikrichtungen anzuhören. Die Therapeutin spielt beruhigende Musik, um die Klienten bei der Bewältigung von Stress und Angst zu unterstützen. Der Rhythmus der Musik wirkt dabei auf organische Vorgänge wie beispielsweise die Herzfrequenz und die Atmung ein und kann so die Freisetzung von Endorphinen (morphiumähnliche körpereigene Stoffe, die Wohlbefinden bewirken) auslösen.
Die Musiktherapie wird an vielen verschiedenen Orten, u.a. psychiatrischen Krankenhäusern, psychologischen Beratungsstellen, Polikliniken sowie im Rahmen von Programmen gegen Drogen- und Alkoholsucht angewendet. Sie wird zur Behandlung von Essstörungen, Alzheimer-Krankheit und anderen altersbedingten Erkrankungen sowie bei autistischen Kindern und Kindern mit anderen psychischen Störungen eingesetzt. Mithilfe der Musiktherapie lassen sich Angst, Furcht und stressbedingte Beschwerden lindern. Bei der Behandlung von Personen mit emotionalen Störungen oder Verhaltensproblemen wird sie normalerweise mit anderen Therapieformen kombiniert.
SCHREIBTHERAPIE
Die Schreibtherapie ist nicht so verbreitet wie einige der anderen kreativen Therapien, wird jedoch in unterschiedlichen Institutionen wie Krankenhäusern, Schulen, Kliniken und Suchtzentren praktiziert.
Wie bei den anderen kreativen Therapien geht man davon aus, dass die günstige Wirkung der Schreibtherapie in der Anregung des Einzelnen liegt, seinen Gefühlen oder belastenden Gedanken, die ansonsten unterdrückt würden, Ausdruck zu verleihen. Schreibtherapeuten und -therapeutinnen fordern ihre Klientinnen auf, Gedichte zu schreiben und zu analysieren oder Tagebücher zu führen, um ihre Gefühle auszudrücken oder sich problematische oder schmerzhafte Situationen ins Gedächtnis zu rufen, die sie anderen nur schwer mitteilen können.
Die Schreibtherapie wird zur Behandlung einer Reihe von Störungen wie stressbedingten Erkrankungen, Depression, Essstörungen und Sucht eingesetzt.
Fernöstliche Therapien
Menschen, die fernöstliche Therapien anwenden, gehen davon aus, dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind. Anders als westliche Therapeuten, die psychische und physische Symptome häufig als unabhängig voneinander sehen, behandeln sie auch psychische Probleme über den Körper. Dabei gilt als ein Grundsatz, dass ein guter Gesundheitszustand vom ungehinderten Fluss der »Qi«-Energie durch den Körper abhängt.
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