Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
östlichen Behandlungsmethoden werden psychische Probleme ganzheitlich betrachtet. Dazu gehören Akupunktur, Akupressur, Shiatsu, Reiki, Feng-Shui und chinesische Kräuterheilkunde.
GRUNDLAGEN
Vertreter und Vertreterinnen fernöstlicher Behandlungskonzepte tendieren dazu, die Person als Ganzes anstatt spezielle Symptome einer Erkrankung zu behandeln. Körper und Geist werden als eine untrennbare Einheit begriffen.
Das Prinzip des Gleichgewichts ist wesentlicher Bestandteil fernöstlicher Medizin. Eng hiermit verbunden ist das Konzept des Qi (japanisch »Ki«). Qi lässt sich nur schwer übersetzen, aber der Begriff beschreibt eine Energie bzw. Lebenskraft, die in der gesamten lebenden Materie vorkommt. Die tatsächliche Existenz von Qi wurde zwar bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen, aber fernöstliche Therapien gehen davon aus, dass diese Kraft im menschlichen Körper durch die Meridiane (Energiebahnen) strömt.
Es gibt zwölf Hauptmeridiane, die alle mit einem wichtigen Organ in Verbindung stehen, sowie acht Nebenmeridiane. Die zwölf Hauptmeridiane sind: Lungenmeridian, Dickdarmmeridian, Milzmeridian, Magenmeridian, Herzmeridian, Dünndarmmeridian, Blasenmeridian, Nierenmeridian, Lebermeridian, Gallenblasenmeridian, Herz-Kreislaufmeridian und Dreierwärmermeridian.
In den fernöstlichen Therapiekonzepten wird davon ausgegangen, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht von Qi im Körper verursacht werden; dabei kann es entweder zu einem Überschuss oder einem Mangel an Qi kommen. Qi kann außerdem blockiert, überaktiv sein oder stagnieren. Durch eine Wiederherstellung des Qi-Gleichgewichts versuchen die fernöstlichen Therapien, Menschen zu heilen. Die unterschiedlichen Richtungen der fernöstlichen Medizin gehen dabei auf verschiedene Art und Weise vor.
GEFÜHLE UND GESUNDHEIT
Zu den fernöstlichen Vorstellungen über die Ursprünge geistiger und körperlicher Erkrankungen gehört das Konzept, dass Emotionen in Verbindung zu bestimmten Organen und Meridianen stehen. Ein Übermaß einer bestimmten Emotion kann sich negativ auf das entsprechende Organ auswirken, was zu körperlichen Symptomen führt. Ebenso kann die Störung eines bestimmten Organs zu emotionalen Symptomen führen.
• Freude steht in Verbindung mit dem Herzen und dem Dünndarm.
• Zwänge und Sorgen stehen mit der Milz und dem Magen in Verbindung.
• Traurigkeit steht mit den Lungen und mit dem Dickdarm in Verbindung.
• Angst steht mit den Nieren und der Blase in Verbindung.
• Wut steht mit der Leber und der Gallenblase in Verbindung.
Fernöstliche Konzepte zu Emotionen
Fernöstliche Vorstellungen zu Ursachen und Behandlung psychischer Probleme erscheinen aus westlicher Perspektive möglicherweise nur schwer verständlich. Ein wichtiges Konzept in dieser Form der Medizin ist die Vorstellung, dass einzelne Organe (»Zangfu«) mit bestimmten Emotionen in Verbindung stehen.
Auch wenn diese Organe dieselben Namen wie in der schulmedizinischen Anatomie tragen, stellen sie nicht dieselben anatomischen Einheiten dar; ihnen werden auch nicht dieselben Funktionen wie in der westlichen Medizin zugeschrieben.
Dem Herzen kommt eine besondere Rolle bei emotionalen und mentalen Vorgängen und Störungen zu. Man glaubt, das Herz habe eine spirituelle Funktion, die als »Haus von Shen« bezeichnet wird. Das Shen-Konzept kann als »Geist« oder als »Sitz der Psyche« interpretiert werden. Die geistige Aktivität residiert demnach im Herzen, d.h., das Herz beeinflusst die geistige und emotionale Gesundheit, insbesondere das Gedächtnis, das Denken und die Schlafmuster. Ist das Herz-Qi schwach oder gestört, kann dies zu psychischen Beeinträchtigungen oder Erkrankungen führen. So ist Schlaflosigkeit – ein Symptom, das häufig bei Menschen, die an Angststörungen oder Stress leiden, auftritt – nach dieser Lehre mit dem Shen und dem Herzen verbunden. Ist das Shen nicht angemessen untergebracht (wie es bei einem schwachen Herz-Qi der Fall ist), »treibt« es dahin und verursacht nervöse Unruhe und Schlafstörungen.
Auch andere Organe werden nach dieser Vorstellung mit der Entwicklung mentaler Störungen in Verbindung gebracht. Depression wird häufig mit einer Stagnation des Qi in der Leber und gelegentlich mit dem Dickdarm assoziiert. Hierdurch wird der Geist verschleiert, was zu Apathie, Denkstörungen und Pessimismus führt. Eine schwache Milz kann für Sorgen, Zwänge und immer wiederkehrende negative Gedanken verantwortlich sein
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