Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
die fünf Sinne verschlüsselt werden. Jeder dieser Sinne (im NLP als »Modalitäten« bezeichnet) besitzt bestimmte Attribute, die so genannten Submodalitäten. Wenn man sich an etwas erinnert, legen die Submodalitäten beispielsweise fest, ob die Erinnerung klar und deutlich oder verschwommen, nahe oder fern, farbig oder schwarzweiß ist. NLP kann eingesetzt werden, um durch bewusstes Regulieren der Submodalitäten die Einstellungen von Personen zu ihren Erinnerungen (insbesondere schmerzhaften oder verwirrenden) zu beeinflussen. Verstörende Erinnerungen können abgeschwächt werden, in dem sie getrübt und weit weg »abgelegt« werden.
Familientherapie
Die Familientherapie unterscheidet sich von den meisten anderen Therapieformen darin, dass eine Gruppe von Menschen behandelt wird anstatt einer Einzelperson. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass wenn ein Familienmitglied unter psychologischen Problemen leidet, dies auf ein tiefer liegendes Problem innerhalb der Familie als Ganzes hinweist. Im Idealfall sollte die ganze Familie mit dem Therapeuten zusammenarbeiten.
Während der Familientherapie beobachten einer oder mehrere Therapeuten, wie sich die Familienmitglieder zueinander verhalten und wie verschiedene Interaktionsformen zu den familiären Schwierigkeiten beitragen können. Zu den Problemen, bei denen die Familientherapie eingesetzt werden kann, gehören Essstörungen, sexuelle Ausbeutung von Kindern, extreme Wutausbrüche und Suchtverhalten.
Bioenergetik
Der Begriff Bioenergetik wurde erstmals von dem österreichischen Psychoanalytiker Wilhelm Reich (1897–1957), einem Schüler Freuds, verwendet. Er vertrat die Ansicht, dass die Unfähigkeit, zum Orgasmus zu kommen und ein Freiwerden von sexueller Energie zu erleben, die Wurzel aller emotionalen Probleme sei. Auch wenn Reichs Arbeit heute überwiegend nicht anerkannt wird, bleibt das Prinzip, dass sexuelle Störungen emotionalen und Verhaltensproblemen zugrunde liegen, zentraler Bestandteil der Bioenergetik.
Die Ideen von Reich wurden in den USA von Alexander Lowen weiterentwickelt, der als der Begründer der Bioenergetik gilt. Er geht davon aus, dass sich psychische Probleme in Form von Verspannung und körperlichen Blockaden (»Muskelpanzer«) niederschlagen. Heutige Therapeuten und Therapeutinnen, die mit der bioenergetischen Methode arbeiten, nehmen an, dass Menschen mit psychischen Problemen sowohl auf der kognitiven als auch auf der körperlichen Ebene »blockiert« sind und dass die Blockade starker Gefühle wie Wut, Angst und sexuelles Verlangen gelöst werden muss, damit sich emotionales, körperliches und sexuelles Wohlbefinden einstellen können.
Vertreter der Bioenergetik lehren ihre Klienten speziell entwickelte Körperübungen, die diese Blockaden lösen sollen. Dazu gehören insbesondere Übungen, die die Lockerung des Beckens fördern. Der Ausdruck von Wut und Aggressionen wird z.B. über das Schlagen und Boxen in weiche Gegenstände wie Kissen und Matratzen gefördert. Der Therapeut regt den Klienten insgesamt an, unterdrückte Emotionen und sexuelle Wünsche auszudrücken. Der Klient wird außerdem ermutigt zu verstehen, wie und warum es zu einer solchen Unterdrückung kommt und wie diese den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit behindert.
Die Bioenergetik ist noch immer eine psychotherapeutische Außenseitermethode, auch wenn vereinzelte Berichte darauf hinweisen, dass sie bei einigen psychischen Störungen von Nutzen sein kann.
Biodynamik
Auch die biodynamische Psychotherapie ist stark von Wilhelm Reich beeinflusst. Diese Therapieform wurde von der Norwegerin Gerda Boyesen entwickelt, die in Psychologie und physikalischer Therapie ausgebildet wurde. Wie bei der Bioenergetik steht auch bei der Biodynamik die Vorstellung im Mittelpunkt, dass emotionale Probleme sowohl körperlich als auch mental gespeichert werden. Ein Lösen der körperlichen Anspannung fördert die Lösung der emotionalen Spannungen.
Gerda Boyesen vertrat die These, dass das Verdauungssystem noch eine zweite Funktion besitzt: Neben dem Verdauen von Nahrung verarbeitet es die hormonellen Nebenprodukte, die bei psychischem Stress entstehen. Sie ging davon aus, dass der Organismus durch diesen als Psycho-Peristaltik bezeichneten Prozess die negativen Auswirkungen von Stress abbaut.
Nach dieser Theorie tritt bei Menschen mit psychischen Problemen eine Blockade der Psycho-Peristaltik auf; die praktizierenden Biodynamiker werden geschult, diesen Heilungsmechanismus
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