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Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Titel: Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus Hrsg
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psychischen Aspekt der Abhängigkeit anzugehen, ist möglicherweise schwierig. Viele Menschen haben das Gefühl, sie brauchten ihre Droge, um sich zu stabilisieren, wenn sie sich emotional verletzt fühlen oder mit ihren Schwierigkeiten nicht fertig werden.
    Der erste Schritt bei der Suchtbekämpfung ist, sich einzugestehen, dass man süchtig ist. Viele drogenabhängige Menschen leugnen ihre Abhängigkeit und beteuern möglicherweise, »damit aufhören zu können, wenn sie es wollten«. Zu der Sucht zu stehen, ermöglicht es den Betroffenen, nach vorne zu schauen und in Frage kommende Behandlungsmöglichkeiten zu prüfen.
    Die psychische Komponente der Sucht führt häufig dazu, dass eine Person glaubt, die Sucht erzeugende Substanz zu benötigen, um ein Gefühl des Wohlbefindens aufrecht zu erhalten oder gar das Alltagsleben bewältigen zu können. Die Betroffenen empfinden unter Umständen eine intensive Angst oder Furcht, sich dem Leben ohne das Suchtmittel zu stellen. Eine Psychotherapie kann den Betroffenen helfen, die Sucht zu verstehen: warum sie süchtig geworden sind, welche Funktion die Sucht in ihrem Leben einnimmt und wie sie Situationen bewältigen können, in denen sie zuvor auf die Sucht erzeugende Substanz zurückgegriffen hätten. Bestandteil vieler Therapieprogramme ist die Aufklärung über die Risiken einer Langzeitabhängigkeit. Man hofft, das Risiko eines Rückfalls dadurch zu verringern, dass der Betroffene die Ursachen der Abhängigkeit begreift und sich der Gefahren einer Sucht bewusst wird.
    Die Behandlung von Menschen, die versuchen, von einer Sucht loszukommen, kann verschiedene Formen wie Einzel-, Gruppen- und Familientherapie annehmen. In einigen Fällen wird auch eine medikamentöse Behandlung angewendet, um die mit dem Suchtverhalten verbundenen psychischen Beschwerden zu lindern.
    Einzeltherapie
    Die Einzeltherapie bei Sucht ist zwar von dem Hintergrund und der Ausbildung des jeweiligen Psychotherapeuten abhängig, doch versuchen viele, die der Sucht zugrunde liegenden psychischen Ursachen herauszufinden. So kann Sucht eine Form von Flucht vor emotionalen Problemen oder Langeweile sein oder das Resultat sozialen Drucks und des Bedürfnisses, sich anderen anzupassen.
    Die Diagnose kann mögliche Wege eröffnen, die der Sucht zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln. Einem Alkoholiker z.B., der trinkt, um die emotionalen Probleme mit seiner Partnerin zu verdrängen, wird man unter Umständen zu einer Paartherapie raten. Jemand, der über bestimmte Menschen an Drogen gekommen ist, erhält möglicherweise den Rat, sich von dieser Gruppe fernzuhalten und zu versuchen, neue Beziehungen aufzubauen. Veränderungen der Lebensführung und des Verhaltens sind jedoch ohne Unterstützung – und in einigen Fällen ohne praktische und finanzielle Hilfe – nur schwer durchzuhalten.
    Zu den Einzeltherapieformen, die sich bei der Suchtbehandlung als besonders erfolgreich erwiesen haben, gehören die Verhaltens- und die kognitive Therapie oder eine Kombination der beiden Ansätze.
    Verhaltenstherapeuten und -therapeutinnen versuchen, die Funktionen einer Sucht zu klären und schlagen der Klientin dann alternative, sichere Ersatzverhaltensweisen vor. Spricht eine Klientin beispielsweise davon, dass eine Zigarette ihr gegen Langeweile hilft, würde die Therapeutin versuchen, mit ihr gemeinsam alternative Wege gegen die Langeweile zu finden, die keine Sucht erzeugen. Die Therapeutin würde die Klientin außerdem anregen, sich selbst für den Erfolg durch Selbstlob oder ein Geschenk zu belohnen.
    Grundlage der Behandlung im Rahmen einer kognitiven Therapie ist eine Veränderung der Denkstrukturen des Klienten und seiner kognitiven Bewertungen hin zu hilfreichen konstruktiven Gedanken. Ein kognitiver Therapeut versucht, dem Klienten die Einstellungen, die zu seiner Sucht geführt haben, aufzuzeigen. Er erörtert mit dem Klienten möglicherweise, wie die Sucht zu dem Problem des Klienten beigetragen – oder dieses sogar erst verursacht – hat, anstatt es zu mindern.
    Daraufhin stellt der Therapeut destruktive Einstellungen in Frage und versucht, mit dem Klienten zusammen neue Denkstrukturen zu erarbeiten. Ein Therapeut würde beispielsweise die folgenden Einstellungen hinterfragen: »Ich genieße die Droge«, »Die Droge macht mich selbstbewusst und erfolgreicher«, »Die Droge füllt eine Leere in meinem Leben aus«, »Ich kann ohne die Drogen nicht weiterleben«.
    Gruppentherapie
    Eine Gruppentherapie

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