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Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Titel: Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus Hrsg
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kann bei Menschen mit suchtbedingten Problemen sehr hilfreich sein. Sie hat den Vorteil, Süchtige mit anderen Personen zusammenzubringen, die vergleichbare Probleme und Erlebnisse haben bzw. gehabt haben. Hierdurch lässt sich das Gefühl der Isoliertheit verringern und die Motivation stärken, die Sucht zu überwinden. Der Einzelne kann Trost und Unterstützung aus dem Wissen schöpfen, dass andere Menschen ähnliche Probleme haben bzw. bewältigt haben.
    Die meisten Gruppentherapiesitzungen werden von geschulten Therapeuten angeleitet, die verschiedene psychotherapeutische Techniken wie Psychodrama und Rollenspiele anwenden. Hierdurch erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, Situationen durchzuspielen, die ihnen in der Vergangenheit Probleme bereitet haben sowie Wege zu finden, mit ähnlichen Situationen in der Zukunft fertig zu werden, ohne auf das Suchtmittel zurückzugreifen.
    Selbsthilfegruppen werden dagegen von nichtprofessionellen Personen angeleitet. Das vielleicht bekannteste Beispiel sind die Anonymen Alkoholiker sowie vergleichbare Organisationen für schlafmittelabhängige und spielsüchtige Menschen.
    Familientherapie
    In manchen Fällen kann eine Familientherapie helfen, um Suchtverhalten zu behandeln. Abhängigkeiten haben oft einen negativen Effekt auf das Verhalten, was schwere Probleme in der ganzen Familie hervorrufen kann. Der Alltag von Menschen z.B., die von harten Drogen abhängig sind, wird oftmals vollständig von der Suche nach einem »Fix« und dem Geld beherrscht, um die Drogen zu bezahlen, was sich negativ auf normale Beziehungen auswirkt. Auch der Drogenkonsum selbst kann emotionale Probleme verstärken. Einige Drogen bewirken, dass der Betroffene sich zurückzieht, ein paranoides oder gewalttätiges Verhalten an den Tag legt. Insbesondere Alkoholabhängige können gewalttätig werden; viele Fälle von Gewalt in der Familie stehen im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch.
    Eine Familientherapie kann verschiedene sinnvolle Zwecke erfüllen. In den von einem oder zwei Therapeuten angeleiteten Gesprächen kann jedes Familienmitglied dem Süchtigen gegenüber die negativen Auswirkungen deutlich machen, die seine Abhängigkeit auf die Familie hat. Der Süchtige erhält ebenso die Gelegenheit, mit der Familie über die Ursachen der Abhängigkeit zu sprechen. So gewinnt jede Seite ein besseres Verständnis für die andere Seite und eine gemeinsame Lösung des Problems kann angestrebt werden.
    Medikamentöse Therapie
    Während des Entzugs einer Sucht erzeugenden Substanz können mentale Beschwerden auftreten, die gelegentlich einer medikamentösen Behandlung bedürfen. Angst lösende Medikamente und Antidepressiva gehören hier zu den wichtigsten Wirkstoffen. Diese Arzneimittel – insbesondere SSRI-Antidepressiva – werden derzeit daraufhin geprüft, ob sie in der Lage sind, das Verlangen nach bestimmten Substanzen – insbesondere Alkohol – zu mindern und so Rückfällen vorbeugen können. Einige Antidepressiva werden außerdem in Kombination mit Verhaltens- und kognitiver Therapie eingesetzt.
    MEDIZINISCHE BEHANDLUNGEN
    Wichtiger Bestandteil zahlreicher Suchtbehandlungen ist das Überwinden der körperlichen Abhängigkeit. Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten, u.a. Entgiftung und Entzug, eine Substitutionstherapie und medikamentöse Behandlungen.
    Entgiftung und Entzug
    Bei Entgiftung und Entzug ist in der Regel eine medizinische Überwachung erforderlich, da die Entzugserscheinungen schmerzhaft, unangenehm und Angst auslösend sein können. Es können psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen auftreten. Die am häufigsten angewendete Technik besteht darin, den Konsum der jeweiligen Substanz zu reduzieren und gleichzeitig ein Medikament zu verabreichen, das die Entzugserscheinungen lindert.
    Selbst eine kontinuierliche Entgiftung kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, u.a. Schweißausbrüche, eine erhöhte Pulsfrequenz, erhöhten Blutdruck, Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen, Angst und Reizbarkeit. Nach einem abgeschlossenen Entzug werden die Medikamente nach und nach abgesetzt.
    Substitutionstherapie
    Einige Therapien sollen den Betroffenen helfen, ihre Sucht zu überwinden, indem die Substanz, von der die Klientin abhängig ist, durch eine andere Droge ersetzt wird. Diese wird zu einem späteren Zeitpunkt auch wieder abgesetzt.
    Heroinabhängigen wird häufig Methadon verschrieben, ein synthetisches Opiat, das ähnlich wirkt wie Heroin, aber den

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