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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
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Noah sich blitzschnell an und verschwand. Draußen vor ihrer Wohnung holte er sein Handy hervor und rief ein Taxi, das ihn zurück zu seinem Mietwagen brachte. Während er wartete, machte er noch einen Anruf. Es würde ihr nicht gefallen, doch sie ließ ihm keine andere Wahl. Er musste für ihre Sicherheit sorgen.
    Ethan Bishop war bereits bei seiner fünften Tasse Kaffee an diesem Abend. Da er seit Jahren keine ganze Nacht mehr durchgeschlafen hatte, war Koffein kein Thema für ihn. Zudem war dies zwar von allen bisherigen sein leichtester Job, aber auch der langweiligste. Nicht dass sein Zielobjekt nicht aktiv wäre. Wenn sie nicht gerade beim Selbstverteidigungskurs, auf dem Schießübungsplatz oder auf der Jagd nach Sexualtätern war, suchte sie Farben, Vorhänge und anderen Quatsch für ihr neues Haus aus. Ethan zog es definitiv vor, das Ächzen von jemandem zu hören, der auf eine Matte geschmettert wurde, oder das vertraute Krachen einer Smith & Wesson, als sich diesen Inneneinrichtungsmist anzutun.
    Seine Arbeitsanweisung erinnerte er Wort für Wort. Sie war von ganz oben gekommen und klar, aber zugleich enervierend vage gewesen. »Sie denkt, dass sie auf sich selbst aufpassen kann. Und ich will ihr diese Selbstsicherheit nicht nehmen, denn sie hat verdammt hart dafür gearbeitet.«
    »Aber?«, hatte Ethan gefragt, der schon wusste, was kommen würde.
    »Sie ist nicht so gut vorbereitet, wie sie glaubt. Sie ist zu vertrauensselig, zu unschuldig. Dein Job ist, dafür zu sorgen, dass ihr nichts zustößt. Misch dich nicht in ihr Leben ein, komm ihr nicht in die Quere, und halte sie nicht von irgendetwas ab. Pass einfach auf, dass ihr nichts passiert.« Noahs schwarze Augen hatten ihn förmlich durchbohrt. »Egal, was geschieht.«
    Das Problem war, dass der kleinen Miss Samara Lyons überhaupt nichts passierte. Klar, sie war ziemlich umtriebig. Zweimal monatlich, manchmal öfter, traf sie sich mit irgendeinem Freak, den sie im Netz kennengelernt hatte, und in den meisten Fällen wurde daraufhin menschlicher Abfall verhaftet. Befriedigend für sie, unsagbar öde für Ethan. Mindestens fünf Cops in Zivil bewachten sie bei solchen Einsätzen. Sie war so sicher wie in Abrahams Schoß. Was für Ethan bedeutete: null Action.
    Nicht dass er wollte, dass ihr etwas zustieß, doch ganz ehrlich, selbst ein kleiner Handtaschenraub hätte seine Tage schon ein bisschen belebt. Babysitting, und sei es auch bei einer wunderschönen Frau, war verflucht langweilig.
    Ihm war klar, dass dieser Einsatz eine Art Bewährungs strafe darstellte. Nach dem Hinterhalt auf den Bermudas wunderte er sich noch, dass man ihn nicht bei den Eiern gekriegt und an die Haie verfüttert hatte. Da nur zwei Leute wussten, was tatsächlich los gewesen war, und dass einer von ihnen tot war, dürfte es wohl als milde Bestrafung bezeichnet werden, auf das Objekt der Begierde seines Bosses aufpassen zu müssen.
    Natürlich würde Noah McCall niemals von Babysitting sprechen oder zugeben, dass Ethan quasi auf Bewährung war. Noah hatte lediglich gesagt, Ethan sollte sich nach den jüngsten Ereignissen ein wenig Ruhe und Erholung in Birmingham gönnen. Ach ja, und nebenbei wäre dort jemand rund um die Uhr zu schützen, aber nur weil sie eine Freundin von Eden und Jordan war und LCR einen Gefallen getan hatte.
    Blödsinn! Noah McCall log sich selbst in die Tasche, was seine Gefühle für die Frau betraf. Andere mochten es nicht bemerken, aber seit Ethan vor Jahren dasselbe durchgemacht hatte, erkannte er diese spezielle Krankheit auf den ersten Blick. Ja, eine Krankheit war es, nichts anderes. Keiner würde sich freiwillig dieser Tortur aussetzen, wenn er es vermeiden konnte.
    Doch welches Recht hatte er schon, über das Verhalten anderer zu urteilen – nach alldem, was er selbst der Frau angetan hatte, von der er besessen war?
    Ethan stürzte den letzten Schluck des inzwischen kalten Kaffees hinunter. Wie bestrafte man jemanden, der den Tod eines Mannes verschuldet hatte, eines verdammt guten Mannes, der einst sein bester Freund gewesen war? Es war schwer, hierfür die angemessene Strafe zu bestimmen. Der Schmerz und der Vorwurf in Sheas Augen, als sie ihn mit purem Hass ansah und schrie, sie würde ihn verabscheuen …
    Ja, das war eindeutig eine passende Strafe.
    Samara beobachtete ihren Wachhund aus dem Augenwinkel. Heute Abend schien er noch trauriger als sonst. In seinen Augen erkannte sie Tausende Tränen, von denen Samara sicher war, dass er sie nie

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