Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
rüberkommen?«
»Nein. Die Polizei konzentriert sich auf Mitch. Meine einzige Sorge ist Samara. Falls ich Mitch vor ihnen kriege, kümmere ich mich um ihn. Diese Geschichte endet mit uns beiden, auf die eine oder andere Weise.«
»Beschütz Samara.«
»Mit meinem Leben.«
»Soll ich sonst noch etwas tun?«
Noah hörte, was Jordan nicht aussprach. »Du und Eden, ihr kennt LCR besser als irgendjemand sonst, seid mit den Führungsaufgaben vertraut. Egal was geschieht, ich vertraue darauf, dass ihr die Organisation fortführt.«
»Was ist mit Samara?«
»Mein Testament regelt alles.«
»Das meine ich nicht. Gibt es etwas, das ich ihr von dir sagen soll?«
Ein bitteres Lachen brach sich Bahn durch den gefrorenen Schmerz. »Mara weiß alles, was man über mich wissen kann. Sie hat mich längst durchschaut. Es gibt nichts, was du ihr sagen könntest, das sie nicht schon wüsste.«
»Wie wäre es damit, dass du sie liebst?«
Als er nicht antwortete, sagte Jordan ruhig: »Pass auf dich auf, Noah.«
Noah klappte das Handy zu und schloss die Augen. Wo zur Hölle bist du, Mara?
Mitch stand hinter einem Baum im Garten und beobachtete, wie der weiße Geländewagen aus der Einfahrt fuhr. Er blickte auf seine Uhr. Ein paar Minuten sollte er noch warten, um sicherzugehen, dass niemand sonst kam. Die Bäume standen bis dicht ans Haus, sodass sie ihm ausgezeichnete Deckung boten. Nachdem er sich nochmals umgesehen hatte, lief er zur Hintertür, brach das Schloss auf und war binnen Sekunden drinnen. Das war eines der vielen wertvollen Dinge, die ihn sein Daddy gelehrt hatte.
Die Hintertür führte in die Küche. Knoblauchgeruch waberte in der Luft. Wie es aussah, hatte es Spaghetti zum Abendessen gegeben. Mitchs knurrender Magen erinnerte ihn daran, dass er seit Stunden nichts gegessen hatte. Zuerst musste er sich umschauen, dann konnte er sich vielleicht etwas aus dem Kühlschrank organisieren, ehe er wieder ging.
Er schlenderte durch die kleinen Zimmer, wobei er aufmerksam lauschte. Es war nichts zu hören außer dem Ticken einer Uhr und den entfernten Geräuschen des Polizeifunks aus dem Streifenwagen weiter oben in der Straße. Nichts. Nicht einmal ein Hund. Sehr schön. Den hätte Mitch nämlich rauslassen müssen, und das wäre den Nachbarn womöglich komisch vorgekommen. Aber Mitch tötete keine Hunde.
Er kehrte in die Küche zurück, öffnete den Kühlschrank und war erfreut, als er eine Plastikschüssel voller Pasta entdeckte. Die nahm er sich zusammen mit ein paar Dosen Bier. Anschließend holte er sich eine Gabel aus einer Schublade, schaufelte sich Nudeln in den Mund und spülte sie mit Bier herunter.
Sobald sein Magen zufrieden war, warf er die Schüssel in die Spüle und die leeren Büchsen in den Mülleimer. Dann sah er alle Schränke durch, bis er fand, wonach er suchte: eine große Flasche Speiseöl. Er tränkte Geschirrhandtücher mit dem Öl, verteilte sie in den Ecken und spritzte noch mehr Öl an die Küchenvorhänge, ehe er ein Streichholz hervorholte.
Es dauerte einige Minuten, aber schließlich füllte rauchiger Nebel die Küche. Mitch zupfte Zeitungen und Plastiktüten aus dem Abfall, die er auf die kleinen Flammen verteilte, und ging zur Hintertür wieder hinaus. Geduckt lief er bis zu den Bäumen und Sträuchern, wo er wartete.
Ja, jetzt quoll eine hübsche Rauchwolke durch die untere Türritze. In zehn Minuten sollte es so weit sein.
Mitch zog sich weiter ins Dickicht zurück und machte sich auf den Weg zu seinem eigentlichen Ziel, drei Häuser weiter. Bei einer großen Eiche im Nachbargarten verharrte er und wartete wieder.
Sirenen heulten. Die beiden Polizisten in dem Streifenwagen vor Samara Lyons’ Haus sprangen heraus und liefen zu dem brennenden Gebäude ein Stück weiter.
Innerhalb weniger Sekunden war Mitch an Samaras Gartengrenze. Er hielt sich geduckt, während er durch den Garten zu ihrer Hintertür rannte. Als er die Schlösser sah, zog er eine Grimasse. Bei dem anderen Haus eben hatte er Glück gehabt. Andererseits hätte er sich denken müssen, dass die Schlampe es ihm nicht leicht machte. Diese verfluchten Sicherheitsriegel gehörten verboten! Mitch hatte weder die Zeit noch das Werkzeug, um ohne größeren Lärm hier einzubrechen.
Er trat einen Schritt zurück und betrachtete die Rückseite des Hauses. Rechts war ein kleines Fenster, das Küchenfenster wahrscheinlich. Selbst aus einigem Abstand erkannten seine geschulten Augen den alten, billigen Rie gel. Grinsend zog
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