Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
ich weg von hier, bevor die überhaupt richtig kapiert haben, dass ich verschwunden bin.«
»Die Meldung über deine Flucht ging vor zehn Minuten ein.«
Mitch grinste selbstzufrieden. Verdammt, war er gut! Seit fast vier Stunden war er aus dem Gefängnis, und jetzt hatten sie es erst geschnallt.
»Gut zu wissen. Danke für alles.«
»Pass auf dich auf, mein Junge.«
Mitch legte auf und wechselte in eine bequemere Sitzposition. Der arme Prick hatte sich angehört, als würde er gleich losheulen. Mitch sollte ihm ein bisschen Geld oder so schicken. Nein, lieber nicht. Man konnte nie wis sen, ob Luthers Haus nicht beobachtet wurde. Außerdem war er Mitch das schuldig gewesen. Prick hatte recht: Sie waren quitt.
Mitch klappte die Kühlbox auf dem Beifahrersitz auf und nahm sich eine eiskalte Pepsi heraus. Luther hatte an alles gedacht, sogar an Gummis im Handschuhfach.
Mitchs Schwanz wurde hart. Ein paar Stunden noch, dann würde er die Dinger zum Einsatz bringen.
Die Fäuste geballt und die Zähne zusammengebissen, zwang Noah sich, still zu sitzen. Es fiel ihm höllisch schwer, den Piloten nicht anzubrüllen, er solle schneller fliegen. Der Mann tat alles, was er konnte, um einen neuen Rekord aufzustellen, und doch genügte es nicht. Der Flug dauerte trotzdem zehn Stunden, von denen Noah noch neun bevorstanden.
Wo, zum Teufel, war sie? Direkt nach seinem Gespräch mit dem Gouverneur hatte Noah bei Samara zu Hause und auf ihrem Handy angerufen, sie aber unter keiner der Nummern erreicht. Minuten nachdem Mitchs Flucht bekannt wurde, war eine Streife zu Samara geschickt worden. Sie meldeten, dass sie nicht zu Hause war. Weil sie als höchst gefährdet galt, hatten die Polizisten sogar ihre Tür aufgebrochen, drinnen aber weder Anzeichen für eine gewaltsame Entführung noch eine Spur von Samara entdeckt.
Noah blickte hinaus in die pechschwarze Nacht und sah nichts als das Blinken der Flugzeuglichter und sein eigenes Spiegelbild. Diesmal würde Mitch sie nicht am Leben lassen. Er hatte einen herben Verlust auszugleichen.
Die einzige gute in diesem Meer von schlechten Neuigkeiten war, dass Samara anscheinend seit mehreren Tagen verreist war. Die Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter waren zwei Tage alt. Da Mitch wiederum erst vor einigen Stunden geflohen war, konnte er somit nicht persönlich für ihr Verschwinden verantwortlich sein. Aber selbst diese gute Nachricht ließ sich mühelos in eine schlechte umdeuten. Mitch könnte jemanden bezahlt haben, der Samara für ihn entführte und zu ihm brachte.
Mitch würde sie als Köder benutzen. Michael war es, hinter dem er eigentlich her war. Das Problem bestand darin, dass Mitch keinerlei Skrupel hätte, jeden umzubringen, der sich seiner Rache in den Weg stellte. Samara und weiß Gott wer noch könnten sterben, nur weil Noah feige gewesen war und Mitch nicht getötet hatte.
Sein Handy läutete und riss ihn aus seinen Gedanken.
»Jordan?«
»Ja. Ich habe bei ihrer Familie angerufen. Sie haben nichts von ihr gehört. Und, bevor du mich fragst, ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass es Probleme gibt.«
»Was ist mit ihren Freunden?«
»Bei denen in Virginia hat sie sich die letzten Wochen nicht gemeldet, und Rachel, ihre Freundin in Birmingham, ist derzeit auf Geschäftsreise und hat Samara seit letztem Sonntag nicht gesprochen.«
»Was ist mit …«
»Ja, auch bei Macklin habe ich angerufen. Das war am aufschlussreichsten, denn sie hat sich bei der Agentur für ein bis zwei Wochen abgemeldet.«
»Wann war das?«
»Am Donnerstag.«
»Also einen Tag, nachdem ich mit ihr geredet habe.«
»Ja.«
»Was meinst du, Jordan? Du kennst sie besser als ich.«
»Wohl kaum. Und du dürftest schon selbst auf die Idee gekommen sein. Sie wird für ein paar Tage verreist sein, vielleicht an den Strand oder in die Berge. Beides erreicht man relativ schnell von Birmingham aus.«
»Keine Flüge, von denen wir wissen?«
»Nein. Wo sie auch sein mag, sie ist mit dem Wagen hingefahren.«
»Die Polizei hat ihr Kennzeichen und hält Ausschau nach ihr. Verdammt, hätte sie doch bloß ihr Handy an! Dann könnten wir sie orten.«
»Was will Mitch?«
»Rache. Ganz einfach. Und er weiß genau, wen er benutzen muss, um mich zu sich zu locken.«
»Bist du sicher, dass er weiß, wer sie ist?«
»Ja. Als ich von seiner Flucht hörte, war mir gleich klar, wer ihm geholfen hatte. Luther Prickrel hat gesungen wie eine Nachtigall.«
»Willst du wirklich nicht, dass Eden und ich
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