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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
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trinken haben?«
    Noah sprang auf und war keine Sekunde später mit einer Coladose zurück. »Das ist das Einzige, was ich gefunden habe. Ich habe sie ausgespült. Das Wasser sollte okay sein.«
    Samara wollte ihren Kopf heben, was ihr nicht gelang. Sie war unbeschreiblich schwach. Noah half ihr und hielt die Dose an ihre Lippen. Samara nippte vorsichtig, wusste sie doch, dass es ihr noch schlechter ginge, sollte sie zu hastig trinken.
    Nach einigen Schlucken blickte sie sich um. »Wo ist Mitchell?«
    »Er meinte, dass er etwas zu erledigen hat.«
    Sie nahm noch einen Schluck und ließ ihren Kopf aufs Kissen zurücksinken. »Er ist hinter zwei Mädchen her, Ashley und Courtney. Sie konnten heute Morgen fliehen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe ihnen geholfen. Sie sind entkommen, aber mich hat er geschnappt und zurückgebracht.«
    Samara schloss die Augen. Was danach geschah, würde ihr auf ewig ins Gedächtnis eingebrannt bleiben: der scheußliche Mord an Richard, die Prügel und die an schließende Beinahe-Vergewaltigung. Sie versuchte nochmals, ihren Kopf zu heben.
    »Bleib liegen. Du bist zu geschwächt, um dich zu bewegen.«
    Sie presste eine Hand auf ihren Mund. »Ich muss mich übergeben.«
    Noah sprang wieder auf und holte einen kleinen Mülleimer aus einer Ecke, den er neben dem Bett auf den Boden stellte. Während er ihr den Kopf hielt, würgte sie, bis alles Wasser, das sie getrunken hatte, wieder draußen war.
    Keuchend und noch elender sank sie wieder aufs Bett.
    Wut, Bedauern und Schuldgefühle waren tief in Noahs Züge eingegraben. »Ich hol dich hier raus, Mara, versprochen.«
    Ihre Lider fühlten sich zentnerschwer an, wohingegen der Rest ihres Körpers seltsam über ihr zu schweben schien. Sie murmelte »schlafen«, dann verlor sie wieder das Bewusstsein.
    Seit über zehn Jahren hatte Noah keinen solch mörderischen Zorn mehr empfunden. Er hatte gelernt, seine Wut zu bändigen und seine Energie ebenso wie seinen Schmerz zum Guten zu nutzen. Selbstdisziplin und Kontrolle hielten ihn seit Jahren bei Verstand und am Leben. All das war nun dahin. Mitchell musste endlich bezahlen – für das, was er Samara angetan hatte, für die jungen Mädchen, die er entführte, für Rebecca und die unzähligen anderen Frauen, die er misshandelte.
    Zu Beginn dieser Operation hatte Noah sehr genaue Pläne gehabt. Zuerst mussten die Opfer gerettet werden, dann würde er seinen Bruder der Justiz übergeben. Was Gefängnis bedeutete. Gesetzeskonform, gerecht und richtig.
    Nun, obwohl er wusste, dass es ihn seine verbliebene Menschlichkeit kosten könnte, seinen Bruder zu töten, konnte er die sehr reale Möglichkeit nicht mehr leugnen, dass Mitchell Stoddard endlich seinem Schöpfer gegenübertreten würde und sein Bruder Michael als Schuldiger aus dieser Geschichte hervorging.
    Solange Samara schlief, saß Noah bei ihr, beobachtete, wie sich ihr Brustkorb mit jedem Atemzug hob und senk te, und dankte Gott, dass sie noch lebte. Er hatte nie an ihrem Mut und ihrer Stärke gezweifelt. Doch was sie durchgemacht hatte, ohne den Verstand zu verlieren, wies auf ein eisernes Rückgrat hin. Ja, diese wunderschöne Frau war wie eine Magnolie aus Stahl.
    Obgleich er sie nur höchst ungern zurückließ, musste er Mitchell finden und Informationen bekommen. Justin Kelly, der sich in Mitchells brutale Bande eingeschlichen hatte, um seine Schwester zu suchen, hatte ihnen von einer Wagenladung Mädchen erzählt, die hier eintreffen und mit den anderen zusammen zur Verschiffung irgendwohin an die Küste gebracht werden sollten.
    Noahs Leute würden sich nicht rühren, bis der Lkw kam. Falls die Schweine, die für den Transport der Mäd chen zuständig waren, ein Problem vermuteten, war nicht vorherzusehen, was sie mit ihren Opfern anstellen würden. Bis dahin also musste Noah den schmierigen Abschaum spielen, den Perversen, den Mitchell in ihm sah.
    Inzwischen war er ziemlich erschöpft, worauf er jedoch keine Rücksicht nehmen konnte. Er musste rausgehen, bevor sein Bruder in der Hütte auftauchte. Das Letzte, was Noah wollte, war, dass Mitch die Geisel mit versorgten Wunden und friedlich schlafend vorfand. Schließlich sollte Noah sie vergewaltigen, nicht ihr helfen.
    Nachdem er noch einmal zu Samara gesehen hatte, trat Noah aus der Tür. Auf der Veranda erstarrte er. Mitchell stieg gerade aus einem Truck. Zwei junge Mädchen, mit Blutergüssen übersät, kaum verhüllt und in Handschellen, wurden von der Rückbank gehoben.

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