Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
bog sie ihr auf den Rücken.
Samara schrie vor Schmerz und Zorn … und vor Hilflosigkeit.
Ein Ausdruck schockierter Belustigung lag auf seinem Gesicht. »Verdammt, dafür, dass du so ein Winzling bist, hast du echt Mumm.« Er stieß sie zu Boden und hockte sich über sie. Mit einer Hand hielt er ihre beiden Hände weit über ihren Kopf, mit der anderen spreizte er ihre Beine. Heißer, stinkender Atem schlug ihr entgegen. »Wehr dich, Baby. So ficke ich am liebsten.«
Schreiend, fluchend und weinend wand sie sich unter ihm und versuchte mit aller Kraft, ihn von sich zu stoßen. Jede Faser in ihr schrie vor Abscheu. Das durfte nicht passieren … Sie durfte es nicht geschehen lassen.
Seine Erektion drückte gegen die Innenseite ihres Schenkels.
»Nein!«, schrie Samara.
In dem Moment pochte es an der Tür. »Boss?«
»Ich bin beschäftigt!«, brüllte Mitchell.
»Das willst du bestimmt aufschieben, Boss. Wir haben hier ein Problem.«
Samara keuchte wie ein asthmatischer Marathonläufer. Mitchells Umrisse über ihr flirrten surreal, dann verschwand sein schweres Gewicht von ihr.
Mitchell stöhnte knurrend, stampfte zur Tür und riss sie auf. »Was, zum Henker, ist los?«
»Wir haben Besuch.«
»Wen?«
»Da steht ein Mann am Tor. Der sieht aus wie du. Und er behauptet, dass er dein Zwillingsbruder ist.«
»Was du nicht sagst? Tja, dann bring ihn mal her.«
Während sie redeten, rollte Samara sich herum und kroch in ihre Ecke. Sie blickte nicht auf, als die Tür zugeschlagen wurde, spürte allerdings, dass Mitchell noch da war, und traute sich nicht, zu ihm zu sehen. Sollte er die Freude in ihren Augen erkennen, würde Noah es niemals lebend durch die Tür schaffen.
Er näherte sich ihr mit donnernden Schritten, riss ihren Kopf an den Haaren nach oben und grinste. »Bis später, Schlampe.«
Eine Faust rammte gegen ihr Kinn.
Mitchell lehnte am Türrahmen und rang sich ein Lächeln ab. »Sieh an, sieh an, der verlorene Bruder ist wieder da.«
Michael hatte sich verändert, so viel stand schon mal fest. Das letzte Mal, dass Mitch ihn gesehen hatte, waren ihm Tränen über das schmale Gesicht gelaufen, als sie ihn in den Knast brachten. Nun wirkte er hart wie Granit, und seine Augen waren so kalt wie Januarfrost. Daddy hatte recht gehabt: Michael ins Gefängnis wandern zu lassen war die richtige Entscheidung gewesen. Nichts machte einen Burschen härter als eine anständige Dosis übler Typen. Jedenfalls war von Mitchs Jammerlappenbruder keine Spur mehr zu entdecken.
Komisch, aber Mitch stellte fest, dass er ihn trotzdem immer noch hasste. Manche Dinge änderten sich eben nie.
Er hatte alles über die Abenteuer seines Bruders gehört. Michael Stoddard hatte sich einen beneidenswerten Ruf erworben – was Mitch natürlich nie zugäbe. Seinen Bruder auf die Idee zu bringen, dass er auch bloß einen Funken Bewunderung für ihn hegte, widerstrebte Mitch zutiefst.
Michael schaute ihn mit gelassener Miene an. »Ich hab gehört, dass du wieder in der Stadt bist, und dachte, ich seh mal nach, was du so treibst.«
Mitch merkte auf. Es hatte sich also herumgesprochen, dass er hier war? Das war ihm nicht klar gewesen. »Wer hat geredet?«
Michael zuckte gleichgültig mit der Schulter. »Stinky Brighton hat es Pete erzählt und Pete mir.«
»Wo hast du Pete gesehen?«
»Er kam gerade aus dem Bau, als ich reinging.«
»Pete ist tot.«
Ein mattes Grinsen erschien auf Michaels Gesicht. »Ja, zum Glück konnte ich vorher noch ein wenig mit ihm plaudern.«
Mitch schnaubte. »Klar, hinterher hatte er wohl nicht mehr viel zu sagen. Weshalb bist du diesmal in den Bau gewandert?«
»Ach, irgendein dämlicher Scheiß … gab bloß ein paar Monate. Mir geht allerdings langsam die Kohle aus, und deshalb dachte ich, ich guck mal, ob bei dir gerade was läuft.«
Mitch trat beiseite, um seinen Bruder in die Hütte zu lassen. »Komm rein. Vielleicht habe ich was für dich.«
Sein Bruder nickte zu der Schlampe in der Ecke. »Bisschen schläfrig, was?«
Mitch lachte leise. »Nee, ich hab sie ausgeknipst, als ich gehört habe, dass du hier bist. Die wacht schon wieder auf.«
»Entschuldige die Störung.«
»Kein Problem. Die ist eigentlich sowieso nicht mein Typ … zu mager.« Er holte zwei Biere aus der Kühlbox und reichte Michael eines. »Also, erzähl, Bruderherz, was hast du so getrieben?«
Michael setzte sich an den Tisch, lehnte sich zurück und hievte die Füße auf die Tischplatte, als gehörte ihm die
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