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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
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Selbstständigkeit kämpfte, streckte er automatisch die Arme aus, um ihr zu helfen. Zum Glück bremste er sich, ehe sie etwas bemerkte. Er musste ihr Freiraum lassen, denn Zeit konnte er ihr leider keine mehr geben.
    »Mara, wir müssen über das reden, was passiert ist.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    Vorsichtig, damit sie sich nicht bedroht fühlte, näherte er sich dem Bett und setzte sich. Ihr zierlicher, warmer Körper reizte ihn, und er schalt sich im Geiste für die unangebrachte Lust. Die Zeit dafür war gewesen und vorbei, unwiederbringlich. Nach dem, was sie hinter sich hatte, wusste er nicht einmal, ob sie jemals wieder mit einem Mann zusammen sein könnte. Und sosehr ihm der Gedanke widerstrebte, ein anderer Mann würde sie jemals berühren, wünschte er ihr nichts sehnlicher als ein normales Leben. Sicherheit und Glück. Dass diese Erfahrung ihr das auf immer verwehren könnte, quälte ihn entsetzlich.
    Er hätte sie niemals in die Operation mit hineinziehen dürfen. Doch er hatte es getan. Und nun musste er einen Weg finden, ihr zu helfen, die Erlebnisse zu verarbeiten.
    »Manchmal hilft es, darüber zu reden, die Wut, den Schmerz und die Erniedrigung herauszulassen.«
    Sie schüttelte sich heftig und rutschte von ihm weg. Noah legte ihr eine Hand auf den Arm. »Ich muss wissen … Du kannst zufällig Informationen aufgeschnappt haben.«
    »Ich habe gar nichts gehört. Ich hatte viel zu viel Angst. Es ist alles verschwommen … Ich erinnere mich kaum …«
    »Du erinnerst mehr, als du glaubst.«
    Ihre tränengefüllten Augen wirkten verletzt, gequält und wütend. »Ich kann nicht, Noah. Ich kann einfach nicht. Du verstehst nicht, wie das ist, sich so hilflos und verwundbar zu fühlen. All die scheußlichen, gemeinen Sachen, die sie gesagt haben. Nicht zu wissen, ob sie mich vergewaltigen. Zu wollen, dass sie aufhören, und zu wissen, dass, wenn sie mit dem einen aufhören, als Nächstes etwas noch Entsetzlicheres folgt.«
    Er zog sie in seine Arme, sodass ihr Kopf an seiner Brust lag. »Ich verspreche dir, dass dir nie wieder jemand wehtut. Es tut mir leid, dass das passiert ist, und ich würde mein Leben geben, um es ungeschehen zu machen. Aber Tatsache ist, dass es passierte. Und jetzt müssen wir es verarbeiten und weitermachen.«
    Sie wich ruckartig zurück und sah ihn vorwurfsvoll an. »Du hast leicht reden! Du bist nicht derjenige, der miss handelt und wie Müll behandelt wurde. Der gekniffen, gestoßen, ausgezogen, geschlagen und …« Sie wandte das Gesicht ab. »Unmöglich kannst du verstehen, wie es ist, verwundbar, hilflos, so unglaublich ohnmächtig zu sein.«
    Noah zog sie abermals in seine Arme und wiegte sie. »Es wird besser, das verspreche ich dir.«
    »Dasselbe sagt mir mein Verstand. Denn es muss besser werden. Ich habe Frauen beraten, die physisch und sexuell misshandelt wurden. Ich weiß, was ich tun sollte, wie ich empfinden sollte. Wissen und tun …« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist nicht so einfach.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Nichts aber, Noah. Du erahnst es nicht einmal, bis du es selbst durchgemacht hast.«
    Er atmete kaum noch, hielt sich vollkommen still. Dann blies er sehr langsam den Atem aus und sagte in monotonem Tonfall: »Ich war siebzehn, als Mitch ein Mädchen von meiner Schule vergewaltigte. Ich war in sie verliebt, und sie mochte mich. Mitch konnte es nie leiden, wenn ich etwas hatte, was er nicht hatte. Er wollte stets alles, von dem er glaubte, ich besäße es oder wünschte es mir.«
    Als wäre er unfähig, länger stillzusitzen, stand Noah auf und drehte sich mit dem Gesicht zum Fenster. Er stieß ein bitteres Lachen aus. »Damals war ich Michael Stoddard. Und, ob du es glaubst oder nicht, ich galt als der missratene Zwillingsbruder, der gefährliche, Mitch als der gute. Rebecca erzählte ihren Eltern von der Vergewaltigung, die riefen den Sheriff … und ich war es, den sie verhafteten.
    Rebeccas Eltern weigerten sich, sie aussagen zu lassen. Sie wusste, dass es Mitch war, obwohl er alles tat, um sie glauben zu machen, ich wäre es. Er trug sogar meine Sachen. Aber keiner glaubte ihr. Sie behaupteten, Rebecca wäre viel zu traumatisiert, um die Wahrheit zu erkennen, und der Sheriff war überzeugt, den Vergewaltiger zu haben. Ich wurde zu zwei Jahren verurteilt. Mein Anwalt hielt es für einen verdammt guten Deal.«
    Er machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach. »Meine erste Nacht in der Zelle werde ich nie vergessen. Ich hatte immer

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