Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
Vom Netzwerk:
die Augen. »Dann war also alles umsonst.«
    Behutsam drehte Noah ihren Kopf zu sich und sah sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Schmerz an. »Das war ungeheuer mutig von dir. Ich bin stolz auf dich, weil du so schnell denkst. Dass sie gefangen wurden, war schlicht Pech. Du hast ihnen eine Chance gegeben, was mehr war, als sie hatten, bevor du kamst.«
    Samara nahm sein Lob mit einem stummen Nicken auf. Trotzdem hätte sie sich von Herzen gewünscht, dass die Mädchen es schafften.
    »Was passierte, als Mitch dich zurückbrachte?«
    »Ich …« Sie griff nach einer Wasserflasche und trank. »Er war zornig, rief seine Leute zusammen und befahl ihnen, die Mädchen zu suchen. Dann erschoss er Richard, vollkommen beiläufig und gelassen …« Das Bild würde sie niemals loswerden. »Es war schrecklich.«
    Noah nahm sie in seine Arme und hielt sie fest. Anscheinend wusste er, dass er nichts sagen oder tun könnte, was dieses Erlebnis auslöschte.
    »Danach zerrte er mich nach drinnen und schleuderte mich auf den Boden. Dann zog er seinen Gürtel ab und verprügelte mich. Anschließend …«
    »Was, Mara?«, fragte er leise.
    »Er spreizte meine Beine … wollte mich vergewaltigen … tat es aber nicht.«
    »Was hat ihn abgehalten?«
    »Du.«
    »Wie bitte?«
    »Du kamst, und er schlug mich bewusstlos. Als ich wieder zu mir kam, warst du da.«
    Wie in Wellen strahlte Noahs Wut von ihm ab. Sie strich ihm über den Arm, um ihn zu trösten. Er hatte recht gehabt: Darüber zu reden hatte ihr geholfen. Was sie rein theoretisch auch wusste. Sie hatte reichlich Missbrauchsopfer beraten, dennoch war es verdammt hart, wenn es um ihre eigenen Erlebnisse ging. Eines zumindest hatte sie diese Tortur gelehrt: Sie würde ihre Klienten künftig besser verstehen.
    Plötzlich musste Samara gähnen, und vor lauter Erschöpfung verschwamm ihr die Sicht.
    Sanft legte Noah sie aufs Bett. »Ruh dich aus. Ich muss zu Mitchell.«
    »Aber sollten wir nicht besprechen, wie es weitergeht?«
    »Ja, das werden wir später.«
    Zu müde, als dass sie ihm widersprechen könnte, erlaubte sie Noah, die dünne Decke zurückzuziehen und sie zuzudecken. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, stand auf und ging zur Tür.
    »Noah.«
    Er drehte sich zu ihr um.
    »Danke, dass du mir alles erzählt hast. Ich glaube, ohne das hätte ich es nicht geschafft, mit dir über diese schrecklichen Dinge zu sprechen.«
    Für einen kurzen Moment erkannte sie echte Gefühle, die sich in seinen Zügen spiegelten, ehe seine Miene wieder verschlossen wurde, und Samara wurde sehr warm ums Herz. Da waren Mitgefühl und gegenseitiges Verstehen, vor allem aber Zärtlichkeit und Zuneigung. Doch bevor sie etwas sagen konnte, war er fort.
    Samara schloss die Augen und seufzte. Zum ersten Mal, seit der Schrecken begonnen hatte, fühlte sie sich wieder sicher.

12
    Noah zog die Tür hinter sich zu. Ihm war völlig bewusst, dass er Gefühle gezeigt hatte. Was nicht wieder vorkommen durfte. Er ging auf die Verandastufen zu und blieb sofort stehen. Mitchell stand mit einem Fuß auf der untersten Stufe, offenbar im Begriff, einen Hausbesuch zu machen.
    Mitch nickte zur Tür hinter Noah. »Hast du sie schon gebrochen?«
    Mit seinem übelsten Grinsen antwortete Noah: »Nein, aber ich habe sie richtig gut zugeritten.«
    Ein gieriger Ausdruck erschien auf Mitchs Gesicht, und er stieg die übrigen Stufen hinauf. »Schön. Ich habe nämlich beschlossen, dass ich sie auch mal ausprobieren will.«
    Blitzschnell packte Noah ihn beim Arm. »Die gehört mir.«
    »Die Schlampe war eine Leihgabe«, konterte Mitch. »Sie gehört dir nicht.«
    »Ich sagte, sie gehört mir.«
    Mitch blickte auf Noahs Hand an seinem Arm, dann wieder zu Noah auf. »Ist sie Jungfrau?«
    Arrogant lüpfte Noah eine Braue. »Nicht mehr.«
    »Und? Gut?«
    »Gut genug, bis ich mit ihr fertig bin. Sie hält höchstens noch ein paar Tage durch.«
    Mitch nickte. »Ich will sie, bevor du sie abmurkst. Bisher haben wir noch nichts aus ihr rausgekriegt, und wenn du es nicht bringst, schaffe ich es.«
    »Falls sie irgendwas weiß, erfahre ich es. So oder so bleibt sie mein, bis zu ihrem letzten Atemzug. Kapiert?«
    »Hast du schon mal eine gefickt und dabei erwürgt? Die drücken dir die Nudel zusammen wie eine Schraubzwinge, bevor sie sterben.« Er grinste, als hätte er Noah soeben einen besonders lustigen brüderlichen Rat erteilt.
    Noah betrachtete seinen Bruder. Das war extrem, sogar für Mitch. Wollte er ihn schockieren?

Weitere Kostenlose Bücher