Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
Vertrauen zu ihm und erzählte ihm einige Dinge. Er half mir schließlich, herauszukommen und LCR zu gründen.«
»Wie hieß er?«
»Milo.«
Samara fiel etwas ein, das Eden erwähnt hatte. »War er nicht der Mann, der letztes Jahr ermordet wurde?«
»Ja.«
Also gab es mehr als einen Grund, weshalb Noah Bennett unbedingt zur Strecke bringen wollte. »Wie hat Milo geholfen?«
»Auf vielfältige Weise, wovon das Wichtigste sein Rat war. Er sagte mir, ich hätte die Wahl, ob ich mir mein Leben von dem ruinieren lasse, was mir widerfahren ist, oder ob ich die Welt für andere ein bisschen besser mache.«
»Und du hast dich entschieden, Menschen zu retten.«
»Ich entschied mich, Opfern zu helfen, statt selbst eines zu sein.«
In diesem Moment wusste Samara, dass sie ihn liebte. Womöglich tat sie es schon von Anfang an, hatte sich aber fast so stur dagegen gewehrt, wie er vermeiden wollte, dass es dazu kam. Nun aber wusste sie mit jeder Faser ihres Seins, dass Noah McCall die Liebe ihres Lebens war. In seinem Innern war Noah absolut rein, auch wenn er jenen Teil vor allen verbarg. Er war ein wahrhaftiger Held, obgleich er es bis in den Tod leugnen würde.
Nach dem herzzerreißenden Bericht von seinem Trauma schien ihres weniger unheimlich oder entsetzlich. Samara rutschte auf dem Bett weiter zurück und bedeutete Noah mit ausgestreckter Hand, sich zu ihr zu setzen. Er kam, nahm ihre Hand und küsste sie.
Um einen sachlichen Ton bemüht, erzählte sie: »Ich bin im Kofferraum eines Wagens zu mir gekommen. Meine Arme und Beine waren gefesselt. Ich wusste we der, wo ich war, noch wer mich verschleppt hatte. Schließ lich öffneten sie den Kofferraum und warfen mich auf die Erde. Einer von ihnen band mich los, weil der andere meinte, es machte ihm Spaß, wenn die Mädchen zu fliehen versuchten.
Ein paar Minuten lag ich dort, während sie darüber redeten, was sie Mitch über die Vorkommnisse in der Bar sagen wollten. Einer von ihnen, ein Mann namens Richard, hob mich hoch und warf mich über seine Schulter. Beim Gehen beklagten sie sich, dass sie nie die Waren probieren dürfen. Einer sagte, ich sähe sehr jung aus und sei sicher noch Jungfrau. Der andere meinte, er hätte früher was sagen sollen, dann hätte er ihm erlaubt, mich zu testen.« Samara schluckte. »Er sagte, nein, ich wäre ihm zu mager, aber er hätte nichts gegen das Mädchen mit den großen Brüsten, das sie vor ein paar Wochen entführt hatten.«
»Haben sie ihren Namen genannt?«
»Lara.« Sie sah ihm an, dass ihm der Name geläufig war. »Weißt du von ihr?«
»Ich habe vor Kurzem ihren Bruder kennengelernt.«
Als er es dabei beließ, fuhr Samara fort. »Sie brachten mich her und ließen mich wieder auf den Boden fallen. Als ich Mitchells Stimme hörte, kam sie mir bekannt vor … und auch wieder nicht. Dann, als ich sein Gesicht sah …« Sie schloss die Augen. »Gott, ich konnte es gar nicht glauben.«
»Ich dachte nicht, dass du es wissen musstest, weil ich niemals vorhatte, dich auch bloß in Mitchs Nähe zu lassen.«
»Ja, das weiß ich, Noah, aber ihn zu sehen, mit deinem Gesicht und den durch und durch bösen Augen, das war beängstigend.«
Wieder nahm er ihre Hand, küsste sie und entschuldigte sich.
»Jedenfalls brachten sie mich her und warfen mich hin. Mitch fragte mich nach Noah McCall. Ich sagte, dass ich keinen Noah kenne.« Sie lachte leise. »Er meinte, sie hätten gehört, wie ich ›Noah‹ schrie, und ich sagte, ich hätte ›No‹ gerufen, nicht ›Noah‹.«
»Kluges Mädchen.«
»Tja, leider glaubte er mir nicht. Er und zwei seiner Männer schlitzten mir die Kleider auf und rissen sie herunter. Dann warfen sie mich durch den Raum, einander zu, wie bei einem Ballspiel. Ich schaffte es, einem in die Eier zu treten, worauf ich bewusstlos geschlagen wurde.«
Sie bemerkte, dass ihre Stimme zunehmend belegter wurde, sodass sie sich selbst kaum verstand, deshalb schluckte sie und räusperte sich. »Als ich aufwachte, war es dunkel und niemand mehr dort. Ich nahm mir ein Hemd, das ich im Zimmer gefunden hatte, und versuchte, wegzulaufen. Auf dem Weg hörte ich jemanden weinen. Ich ging in eine der anderen Hütten, und da sah ich Ashley und Courtney, die mit Handschellen ans Bett gefesselt waren. Ich konnte sie losmachen und dachte, wir würden entkommen. Doch Mitchell fand uns. Ich stürzte mich auf ihn und rief den Mädchen zu, sie sollten wegrennen.«
»Sie haben die beiden zurückgebracht.«
Tränen stiegen ihr in
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