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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
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Beinahe-Vergewaltigung. Nun zu hören, dass sie Noah möglicherweise nie wiedersah, dass er nicht überleben könnte, war mehr, als sie ertragen konnte. Schluchzend warf sie sich in Edens Arme.
    Noah knallte die Wagentür zu und ging geradewegs zu seiner Hütte. Er wollte Mitch weder sehen noch mit ihm reden, bevor sein Kopf wieder klar war. Samara von Blutergüssen übersät und bewusstlos unter dem Baum am vereinbarten Übergabepunkt liegen zu lassen, war mit das Härteste gewesen, was er im Leben tun musste. Sie hatte so zerbrechlich und verwundbar ausgesehen, dass sich alles in ihm zusammenkrampfte. Jetzt noch eine widerliche Bemerkung über sie zu hören oder gezwungen zu sein, sich selbst abfällig zu äußern, um sein Cover zu wahren, würde das Fass zum Überlaufen bringen.
    Er lag auf dem Bett, in dem er vor erst einer Stunde mit Samara geschlafen hatte, und inhalierte ihren süßen natürlichen Duft. Beim ersten Mal war es reiner, leidenschaftlicher Sex gewesen, ohne die Intensität tiefer Gefühle. Das heutige Mal indes war … ein echter Liebesakt. Noah zog eine Grimasse. Er war zweiunddreißig Jahre alt und hatte heute zum allerersten Mal Liebe gemacht.
    Und nicht nur das, sondern überdies vertraute er Samara Dinge an, die er noch keinem außer seinem Freund und Mentor Milo anvertraut hatte. Ihm war es schlicht richtig vorgekommen, ihr von seinen Erlebnissen im Gefängnis zu erzählen, denn sie sollte begreifen, dass, ganz gleich wie übel sie verprügelt und misshandelt worden war, es ihre Entscheidung blieb, Opfer oder Überlebende zu sein. Und seine Mara war eine Überlebende.
    Last Chance Rescue wurde mit einem vorrangigen Ziel gegründet: die Unschuldigen zu retten. Opfer zu befreien war Noahs Leben, sein Daseinsgrund. Etwas anderes zu tun war unvorstellbar, selbst wenn ihm diese Existenz eine normale Beziehung verbot. Sein Leben mit jemandem zu teilen war für ihn nie eine Überlegung, erst recht keine Verlockung gewesen. Bis Samara kam. Vor langer Zeit hatte er gelernt, Abstand zu anderen Menschen zu wahren. Sich Gefühle zu gestatten machte ihn nur verwundbar und bedeutete Schmerz. Und von dem hatte Noah bereits genug für ein ganzes Leben gehabt.
    Er hatte sich zweifellos vieles vorzuwerfen, doch ganz besonders bereute er, Samara in dieses Projekt mit hineingezogen zu haben. Zart und zerbrechlich wie sie war, eignete sie sich nicht für verdeckte Operationen, und erst recht dürfte sie nicht dem Abschaum ausgesetzt werden. Was leider geschehen war.
    Er würde alles tun, was er konnte, um Samara zu schützen, und das hieß, ihr fernzubleiben. Sie war die personifizierte Reinheit und Güte, gemacht für ein gutes Leben … das er ihr nicht bieten konnte.
    Wenn er wieder zu Hause war, würde er ihr ein bisschen Geld schicken. Natürlich wäre sie zuerst wütend, doch er würde ihr klarmachen, dass sie es sich erarbeitet hatte, genau wie alle anderen Agenten. Und sie könnte sich neue Möbel kaufen oder eine längere Reise unternehmen. Bei Gott, sie brauchte dringend etwas Erholung!
    Ein Gewehrknall riss Noah aus seinen Gedanken. Innerhalb von Sekunden war er aus dem Bett gesprungen und draußen vor der Hütte. Wen hatte Mitch jetzt wieder getötet?

13
    Unten an den Verandastufen blieb Noah stehen. Einer von Mitchs Männern lag leblos auf dem Boden. Mitch stand über ihm, die Waffe in der Hand.
    »Was, zum Teufel, ist hier los?«, fragte Noah gereizt.
    Sein Bruder blickte zu ihm auf und grinste. »Hab ihn erwischt, wie er sich mit der Ware vergnügen wollte.« Er wedelte betrunken mit der Waffe. »Das is’ gegen die Regeln.«
    »Du bist total hinüber, Mitch«, knurrte Noah. »In wenigen Stunden hast du eine wichtige Aktion vor dir. Schlaf deinen Rausch aus, sonst bringst du aus Versehen noch jemanden um.«
    »Dich zum Beispiel?«
    »Was soll das heißen?«
    »Hast du nie daran gedacht, Michael? Hast du dir früher nie überlegt, dass du mit keinem mehr teilen müsstest, wenn du mich los wärst. Dass du alles für dich gehabt hättest, wenn es nicht zwei von uns gegeben hätte?«
    Noah schnaubte verächtlich. »Ich hatte nie irgendwas, Mitch. Du warst neidisch auf gar nichts.«
    Mitchs Lippen verzogen sich zu einem miesen Grinsen. »Du hättest Rebecca fast gehabt.«
    Entschlossen, seine Wut nicht zu zeigen, ließ Noah seine Hände lose an den Seiten herunterbaumeln. Jede Zelle seines Körpers forderte ihn auf, es endlich zu tun, es hinter sich zu bringen. Aber er konnte nicht. Sein Hass durfte

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