Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
Kichern drang aus Mitchs Mund. »Klar, als würde ich das machen! Aber ich werde sie einem kleinen Test unterziehen. Und ihre Antwort entscheidet dann darüber, wie lange sie noch am Leben bleibt.«
»Was zum Geier faselst du da?«
»Ich werde sie ficken. Und wenn ich fertig bin, kann sie mir sagen, bei welchem Bruder es besser für sie war. Wenn sie dich lieber mochte, was ich allerdings bezweifle, darf sie mit dir sterben. Sagt sie, dass sie mich lieber mag, tja, dann darf sie so lange leben, wie ich sie reizvoll finde und es ihr weiter besorgen will.«
Noah überlegte, wie groß seine Chancen waren, zu Samara zu gelangen, bevor Mitchs Männer ihn töteten. Gar nicht gut. Zwei standen über Samara, ihre Waffen direkt auf ihren Kopf gerichtet. Drei weitere, einschließlich Mitchell, richteten ihre Waffen auf ihn. Und zwei saßen im Führerhaus des Lastwagens. Er könnte zwei, vielleicht drei von ihnen ausschalten, ehe er starb. Damit wäre Samara allerdings nicht geholfen.
Also tat Noah das Einzige, was er konnte. Er ließ seine Waffe fallen, hob die Hände und wandte sich zu seinem Bruder. »Lass uns reinen Tisch machen, Mitch, wie wir es vor Jahren hätten machen sollen. Willst du wirklich wissen, wer der Bessere ist? Dann leg deine Waffe runter und zeig mir, wie gut du tatsächlich bist.«
Mitchell verzog den Mund zu einem verächtlichen Grinsen. »Ja, das würde dir gefallen, was?«
»Hey, selbst wenn ich gewinne, hast du immer noch genug Leute hier, die mich plattmachen können. Falls du gewinnst, hast du die Befriedigung, dass du wirklich der Bessere bist.« Noah ging zwei Schritte auf ihn zu und ergänzte leise: »Komm schon, kleiner Bruder. Hast du Schiss, dass ich besser sein könnte als du?«
Mit einem trägen Nicken ließ Mitchell seine Waffe fallen und sah zu seinen Männern. »Ihr mischt euch nicht ein. Ich zeige diesem Schweinehund jetzt ein für alle Mal, wa rum ich Daddys Liebling war.« Dann nickte er in Richtung Samara. »Wenn sie auch nur blinzelt, erschießt ihr sie.«
Seine Männer wichen zurück, um ihnen Platz zu machen.
Die Brüder umkreisten sich. In Mitchs Gesicht zeigte sich all der Hass, den er auf seinen Bruder hatte. Noah hingegen wahrte einen Ausdruck amüsierter Langeweile. Auch die war gespielt, um Mitchells Unsicherheit zutage zu fördern. Und seine Taktik ging auf, denn Mitchells Gesicht färbte sich tiefrot vor Wut, und seine Augen blitz ten zornig.
»Wollen wir uns weiter umkreisen, bis einem von uns schwindlig wird?«, fragte Noah zynisch.
»Leck mich!« Mitch senkte seinen Kopf und stürzte auf Noah zu. Mit einer Geschwindigkeit, die schon mehrere Gegner überrascht hatte, wich Noah ihm aus. Mitchell flog an ihm vorbei, schlitterte über den Boden und landete bäuchlings auf der Erde.
Bei aller Brutalität und Skrupellosigkeit konnte Mitch es nicht mit Noahs Wendigkeit und Können aufnehmen. Noah hatte jahrelang trainiert, und Mitch war machtlos gegen seine Stärke und Erfahrung.
Was Mitchell offenbar in der nächsten Sekunde auch klar wurde, als er im Dreck landete, während Noah ohne einen einzigen Kratzer dastand. Mit einem Zornesschrei sprang Mitchell auf, stürmte auf Noah los und schaffte es, ihn mit der Faust an der Wange zu streifen. Dem nächsten Hieb ausweichend, drehte Noah sich und trat zu. Mitch wehrte den Kick, der auf seine Schläfe zielte, ab, sodass er ihn stattdessen an der Schulter erwischte. Erneut flog er hin, rappelte sich aber sofort wieder hoch und stürzte sich umso verbissener auf Noah.
Diesmal kannte Noah keine Gnade mehr. Er verpasste Mitch einen Kinnhaken, dicht gefolgt von einem Fausthieb in den Magen, woraufhin sein Bruder sich krümmte und würgend Blut spuckte.
Kalte Gleichgültigkeit war alles, was Noah empfand, als er auf Mitch hinabsah. Dieser Mann hatte den Mutterleib mit ihm geteilt, doch bis auf ihr Aussehen hatten sie rein gar nichts gemein. Zeit, für Gerechtigkeit zu sorgen.
Mitchell richtete sich auf und ging erneut auf Noah los. Der bemerkte das Messer erst in dem Moment, in dem es in seine Seite stieß. Mit einem knurrenden Schmerzlaut riss Noah Mitch herum, schlang ihm einen Arm um den Hals und drückte mit der anderen Hand seitlich an seinen Kopf. Ein kräftiger Druck, und alles wäre vorbei … Mitch wäre endlich tot.
Gott, er konnte es nicht tun.
Wütend auf sich selbst, übte er gerade genug Druck aus, dass Mitch bewusstlos wurde. Sobald sein Bruder erschlaffte, ließ Noah ihn fallen.
Nun brach die Hölle
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