Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
los.
Der Mann, der Mitchell am nächsten war, zielte mit seiner Waffe. Noah trat sie ihm aus der Hand und stieß ihn auf einen anderen zu, der ebenfalls schießen wollte. Statt Noah zu treffen, knallte die Kugel in den Kerl, den Noah gestoßen hatte, und beide Männer gingen zu Boden. Blitzschnell griff Noah sich die Waffe, die er fallen gelassen hatte, und feuerte auf die beiden Männer bei Samara. Einer fiel um, der andere packte Samara. Mit zitternden Händen und Panik in den Augen hielt er sie vor sich und seine Pistole an ihren Kopf.
Aus dem Augenwinkel sah Noah, wie Jordan, Eden und die anderen LCR -Agenten den Platz stürmten. Zwei Agenten schnappten sich die Männer aus dem Führerhaus des Trucks. Als die anderen begriffen, was los war, blieben sie stehen.
Ganz auf den Mann konzentriert, der Samara hatte, öffnete Noah die Hand und ließ seine Waffe auf die Erde fallen. Die Hände erhoben, sagte er ruhig: »Du bist umzingelt. Jetzt hast du die Wahl. Lass sie gehen oder stirb.«
Noahs Blick war auf die zitternde Hand des Mannes fixiert. Die kleinste Zuckung, und ein Schuss konnte losgehen. Noah sah Samara an. Er setzte darauf, dass sie seine Gedanken lesen konnte, und blickte hinab auf die Erde, dann wieder in ihr Gesicht. Die Hände noch hoch erhoben, streckte er einen, zwei, dann drei Finger. Beim dritten knickten Samaras Knie ein, und sie sackte so weit nach unten, wie sie konnte. Im selben Augenblick zog Noah das Messer aus seiner Gesäßtasche und warf es. Die Klinge drang in den Hals des Mannes, der Samara losließ und sich röchelnd an die tödliche Wunde fasste.
Eden rannte zu Samara und befreite sie von ihren Fesseln. Die übrigen LCR -Agenten schwärmten aus und suchten nach weiteren Männern.
Jordan kam mit wiegenden Schritten auf Noah zu. »Verdammt, Noah, hast du uns gar keine Arbeit mehr übrig gelassen?«
Noah nickte in Richtung der am Boden liegenden Männer. »Fessel die beiden mit Handschellen aneinander und hol die Sanitäter her.«
Ohne zu seinem Bruder zu sehen, ging Noah weg. Er tat dasselbe wie seit Jahren: Er konzentrierte sich auf die Bedürfnisse der Opfer, als er seine Anweisungen rief. »Überprüft den Truck. Es könnten noch mehr Männer drin sein. Und dann lasst uns die Mädchen rausholen.« Er wies auf eine der Hütten. »Drei Mädchen sind in der dritten Hütte links. Nehmt ein paar Sanitäter und eine psychologische Betreuerin mit zu ihnen.«
»Du bist verletzt.«
Samara stand plötzlich vor ihm, Tränen liefen ihr über die Wangen.
»Nur ein Kratzer.«
»Kratzer bluten nicht wie verrückt, Noah.«
Ihre Stimme war belegt von Tränen und Emotionen, was Noah mehr schmerzte als der Schnitt an seiner Seite. Sie war durch die Hölle gegangen, was ganz allein seine Schuld war. Vorsichtig berührte er den üblen Bluterguss auf ihrer Wange. »Wie geht es dir?«
»Mir geht es gut.« Sie seufzte zittrig. »Ich bin aufgewacht, und sie standen vor mir. Mir blieb nicht einmal Zeit, zu schreien. Ich hörte, wie sie sagten, sie würden wiederkommen und sich um die anderen kümmern, nach dem sie mich zurück zu Mitchell gebracht hätten.«
Noah nahm sie in die Arme und hielt sie fest. »Es ist vor bei, Mara. Mir tut sehr leid, was du durchmachen musstest, aber ich hätte das hier ohne dich nicht geschafft.«
Samara hob den Kopf, und Noah glaubte, ihr Herz in ihren Augen zu erkennen. »Es wird nie vorbei sein, Noah. Das weißt du ebenso gut wie ich.«
»Was meinst du?«
»Du kannst nicht ignorieren …«
Ein Schuss krachte, dann noch einer. Noah stellte sich schützend vor Samara und blickte sich um.
»Bleib hier«, sagte er und lief los.
Samara, die es gründlich leid war, wie eine Porzellanpuppe behandelt zu werden, folgte ihm. Ihre Beine waren schwach und puddingweich, weshalb sie einige Sekunden länger brauchte, ehe sie die anderen erreichte. Kaum sah sie Jordan am Boden liegen und Eden neben ihm knien, schrie Samara auf.
»Lass mich die Wunde ansehen, Jordan.« In Edens Stimme lag tiefe Sorge.
»Süße, mir geht’s gut. Ich trage meine Weste, schon vergessen? Mich hat der Treffer lediglich umgehauen.«
Noah trat näher zu ihm und reichte Jordan die Hand, um ihm aufzuhelfen. Eden aber strich weiter ängstlich über Jordans Oberkörper, als müsste sie sich vergewissern, dass er ihr keine Wunden verheimlichte.
»Eden, hör auf damit, sonst müssen wir uns gleich ein Zimmer nehmen.« Das milde Amüsement, das in Jordans Worten mitschwang, milderte die
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