Wenn die Sehnsucht im Herzen brennt (German Edition)
gezwungen.
„Möchtest du eine Tasse Kaffee?“
„Das wäre nett.“
„Mit Milch oder Zucker?“
„Nur mit Milch, bitte“, sagte sie und schlang dann die dünne Bettdecke um ihren Körper und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes. Die beiden Männer, mit denen sie vor Gui geschlafen hatte, waren niemals über Nacht bei ihr geblieben. Daher mangelte es ihr an Erfahrung für solche Fälle, und offen gestanden hatte sie nicht die geringste Ahnung, was sie an einem solchen Morgen mit Gui anstellen sollte.
Er brachte ihr eine Tasse Kaffee. Als sie danach greifen wollte, hielt er sie ein kleines Stück außerhalb ihrer Reichweite.
„Gibst du mir bitte den Kaffee?“
Mit einem Lächeln reichte Gui ihr die Tasse und setzte sich zu ihr aufs Bett. Er war so nahe, dass Kara sich um ihren morgendlichen Mundgeruch Sorgen machte. Dann fiel ihr mit Schrecken ein, dass ihre Haare morgens meist eher einem Vogelnest als einer Frisur glichen, und zu guter Letzt fragte sie sich besorgt, ob ihr Kopfkissen vielleicht eine Falte auf ihrem Gesicht hinterlassen hatte.
Voller Panik stellte sie die Kaffeetasse auf den Nachtschrank. „Ich muss kurz ins Bad.“ Himmel, sie fühlte sich absolut überfordert mit der Situation. Dabei wollte sie doch nur alles richtig machen.
„Natürlich. Wo ist dein Morgenmantel? Ich bringe ihn dir.“
„Er hängt in meinem Schrank auf der rechten Seite, aber … du brauchst ihn mir nicht zu holen.“
„Vergib mir“, sagte er mit einer leichten Verbeugung. „Ich würde dich natürlich auch sehr viel lieber nackt sehen.“
„Oh.“ Eine tiefe Röte überzog ihr Gesicht. „Es wäre doch sehr nett, wenn du ihn mir geben könntest.“
Gui ging lachend zum Schrank. In der letzten Nacht, als sie sich geliebt hatten, war es Kara einigermaßen gelungen, ihre körperlichen Komplexe wenigstens vorübergehend zu vergessen. Doch heute Morgen meldeten sie sich prompt zurück. Verunsichert beugte sie sich über die Bettkante und versuchte in dem Spiegel, der über ihrem Frisiertisch hing, einen Blick auf sich zu erhaschen. Verflixt, ihr Haar war wirklich so zerzaust, wie sie befürchtet hatte, da half auch kein Glattstreichen.
„Hier, bitte schön“, sagte Gui, als er mit ihrem Morgenmantel zurückkam.
Frustriert gab Kara ihre Bemühungen auf, etwas an ihrer Frisur zu ändern. Das dankbare Lächeln, das sie Gui schenkte, sah vermutlich ziemlich gequält aus. Sie nahm ihm den Morgenmantel ab und zog ihn an, wobei sie sich krampfhaft bemühte, die Bettdecke nicht verrutschen zu lassen.
Schließlich hatte sie es geschafft und konnte aufstehen. Kaum stand sie vor dem Bett, zog Gui sie in seine Arme und küsste sie.
Im selben Moment vergaß Kara die zerzausten Haare und alles andere. Sie schlang die Arme um seine Hüfte und schmiegte sich an ihn. Kara wusste, dass all dies hier eine Illusion war. Sie waren kein Liebespaar, waren nicht einmal dabei, sich ineinander zu verlieben, aber in diesem Augenblick wollte sie einfach so tun, als wäre es anders.
„Wir haben gestern Abend gar nicht entschieden, wie es weitergehen soll“, meinte Kara ein wenig außer Atem, als Gui sie wieder losließ.
„Geh ins Bad, dann reden wir.“
„Ich bin nicht sicher, dass Reden uns weiterhelfen wird.“
„Vertrau mir, das wird es. Unsere Verlobung wird auf Seite sechs in der New York Times erwähnt. Wir müssen also dringend entscheiden, wie wir mit der Sache umgehen wollen.“
„Sind wir denn verlobt?“, fragte sie. Nach dem vergangenen Abend war sie sich noch immer nicht sicher. Gui hatte sie in den Armen gehalten, hatte die Nacht mit ihr verbracht und hatte sie noch zweimal geweckt, um sie erneut zu verführen. Jedes Mal hatte sie seinen Körper willkommen geheißen, und, das gestand sie sich jetzt ein, auch ihr Herz war längst mit im Spiel.
Am liebsten hätte sie beim letzten Mal Arme und Beine um ihn geschlungen, um ihn für immer festzuhalten. Denn wenn Gui sie liebte, dann vergaß sie all die Unsicherheit, von der sie normalerweise beherrscht wurde.
„Was denkst du?“, fragte Gui.
„Äh … nichts.“
Er schüttelte den Kopf. „Deine Augen können reden wie ein Buch, mi tesoro . Wusstest du das?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Doch, sie verraten viel über dich.“
„Was glaubst du, siehst du in meinen Augen?“, wollte sie wissen.
„Leidenschaft. Begehrst du mich, Kara?“, fragte er und strich mit der Fingerspitze am Ausschnitt ihres Morgenmantels entlang.
Kara erzitterte unter
Weitere Kostenlose Bücher