Wenn die Sehnsucht im Herzen brennt (German Edition)
nicht an Liebe glaubte. Verflixt, warum hatte sie nicht eher daran gedacht? Zum Beispiel, bevor sie sich in ihn verliebt hatte?
„Du hast die Hochzeit vergessen? Das sagt ja wohl alles.“
Er rieb sich den Nacken, und sie erkannte, wie sehr dieser Tag ihn erschöpft hatte. Aber sie war sich nicht sicher, wie es mit ihrer Beziehung weitergehen würde, und wurde von schrecklichen Zweifeln geplagt.
„Ich habe mir Sorgen um Alonzo gemacht.“
Sie nickte. „Das kann ich verstehen. Vielleicht sollten wir diese Unterhaltung morgen früh weiterführen. Ich bin ebenfalls müde, und dieser Tag hat auch mich sehr mitgenommen“, schlug sie vor, auch wenn es für sie unbefriedigend war, jetzt zu keiner Lösung zu kommen.
„Gute Idee.“
„Kann ich heute Abend noch irgendetwas für dich tun?“
„Nein, danke. Ich sehe dich dann beim Frühstück.“
Sie nickte und verließ das Zimmer. Nichts war zwischen ihnen geregelt, und sie hatte Angst zu gehen. Aber was auch immer er sonst von ihr wollen mochte, im Augenblick wollte er offensichtlich nur allein gelassen werden.
Nachdem Gui mit seinen Eltern telefoniert, geduscht und sich umgezogen hatte, wurde ihm klar, dass er die Sache mit Kara nicht so ungeklärt auf sich beruhen lassen konnte. Er entschied, sich ein leichtes Abendbrot servieren zu lassen, und wollte Kara bitten, ihm dabei Gesellschaft zu leisten. Als er nach unten ging, um sich darum zu kümmern, wartete Vincent am Treppenabsatz auf ihn.
„Was gibt es, Vincent?“
„Die Gräfin möchte Sie gern sehen, Señor Conde.“
„Ich gehe nachher zu ihr. Nachdem ich mit Kara gegessen habe.“
„Miss de Montaine hat darum gebeten, den Rest des Abends nicht mehr gestört zu werden. Ich glaube, sie ist ins Bett gegangen.“
„Ist noch etwas vorgefallen, das ich wissen müsste?“
„Nein, Señor Conde, ich glaube nicht.“
„Gut. Dann gehe ich zur Gräfin.“
Für Gui waren Frauen ganz allgemein ein Buch mit sieben Siegeln. Und die Erlebnisse des heutigen Abends hatten ihn der Lösung des Rätsels Frauen nicht gerade nähergebracht. Ganz im Gegenteil.
Er klopfte an Elviras Tür, und sie rief ihn mit leiser, schwacher Stimme herein. Es war hier genauso dunkel wie vorhin in seinem Arbeitszimmer, allerdings fühlte sich dieser Raum längst nicht so einladend an. Da Elvira das Licht im angrenzenden Bad angelassen hatte, konnte er ausmachen, wie sie auf dem Sofa lag. Eine Schachtel mit Taschentüchern stand neben ihr.
Obwohl sie den ganzen Abend geweint hatte, sah Elvira noch immer unglaublich gut aus.
„Oh, Guillermo. Danke, dass du zu mir gekommen bist. Ich kann heute Nacht bestimmt nicht schlafen.“
Gui wusste nicht, wie er ihr antworten sollte. „Ich habe deine Beziehung zu Juan all die Jahre über falsch eingeschätzt.“
„Das haben viele Menschen getan. Es stimmt, dass ich viel geflirtet habe, aber dadurch blieb Juan aufmerksam. Und er hat mich immer als das Zentrum seines Lebens angesehen.“
Gui konnte das nachvollziehen, denn es entsprach den Erfahrungen, die er auch vor Jahren in seiner Beziehung mit Elvira gemacht hatte. Eifersucht und Leidenschaft, die beiden Dinge, die Elvira in allen Männern entfachte.
„Ich weiß nicht, wie ich ohne ihn weiterleben soll“, sagte sie mit belegter Stimme.
„Du wirst es schaffen. Du bist eine starke Frau.“
„Ja, das bin ich. Dieses Kompliment haben mir schon viele Menschen gemacht.“
Ihr riesengroßes Ego war selbst in dieser schwierigen Situation nicht zu erschüttern. Allerdings verspürte Gui eine neue Art von Respekt für Elvira angesichts der echten Trauer, die sie beim Tod von Juan zeigte. „Du hast ihn also wirklich geliebt.“
Seine Bemerkung überraschte sie. Genau wie ihn selbst. Er hatte nicht vorgehabt, die Worte laut auszusprechen.
„Ja, das habe ich.“ Sie setzte sich auf und klopfte neben sich auf das Sofa. „Anfangs hatte ich mich ihm zugewendet, um dich eifersüchtig zu machen, aber er verstand mich in einer Weise, wie du es niemals versucht hast.“
Gui setzte sich neben sie. „Ich habe dich nicht geliebt, Elvira.“
„Das weiß ich. Im Grunde habe ich es immer gewusst. Juan dagegen hat mich wie eine Königin behandelt.“
„Genau so, wie du es verdienst.“
„Jede Frau verdient das, Gui. Vergiss das nicht. Ich war während der vergangenen Jahre nicht immer nett zu dir … Ein Teil von mir wollte, dass du den gleichen Schmerz verspürst, den ich durchlitten habe, als du mich damals verlassen hast.“
„Und ich
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